ETFs
Börsencrashs in der Vergangenheit führten zu Verunsicherungen bei vielen Anlegern und damit auch bei Eltern, welche für ihren Nachwuchs Geld anlegen möchten. Hinzu kam die Corona-Pandemie, die nicht nur die Aktienkurse zwischenzeitlich deutlich unter Druck brachte, sondern auch finanzielle Spuren in vielen Familien hinterließ.
Um aber über einen längeren Zeitraum Vermögensaufbau zu betreiben, kommen Eltern am Aktienmarkt kaum vorbei. Insbesondere dann, wenn Renditen angestrebt werden, die über der aktuellen Inflationsrate liegen.
Besonders in den Fokus rücken in diesem Zusammenhang breit gestreute Aktienfonds oder ETFs (Exchange Traded Funds), welche ein geringeres Verlustrisiko als Einzelaktien bieten. ETFs sind Fonds, die an der Börse gehandelt werden und in der Regel einen Aktienindex abbilden, beispielsweise den DAX. Man investiert so auf einfache Weise in ein ganzes Paket an Aktien. Vorteile von ETFs sind beispielsweise, dass im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds bei ETFs weniger Gebühren anfallen und ETFs jederzeit über die Börse gekauft und verkauft werden können. Für Eltern bietet sich neben der Einmalanlage in einen ETF auch eine monatliche Einzahlung in einen ETF-Sparplan an. Die Höhe der monatlichen Raten bei einem solchen Sparplan lässt sich flexibel anpassen, das heißt, sie lässt sich kurzfristig erhöhen, verringern oder sogar aussetzen. Bei einigen ETF-Sparplänen wie OSKAR wird die Rate gleich in mehrere ETFs investiert, so dass das Risiko noch einmal geringer ausfällt.
Mögliche Investments sind beispielsweise ein ETF auf den globalen Aktienindex MSCI World, welcher viele Aktien aus verschiedenen Ländern und Branchen vereint. Das Risiko eines Verlusts wird durch diese Streuung verringert. Mit einem DAX-ETF investiert man in alle Unternehmen des DAX und wettet damit darauf, dass sich die deutsche Wirtschaft positiv entwickeln wird. Auf lange Sicht gesehen sind hier hohe Renditen möglich. In den letzten fünfzig Jahren erlitt man als Anleger keine Verluste, wenn man in deutsche Standardwerte investierte und diese über mindestens 12 Jahre hielt, egal wann man kaufte oder verkaufte. Die jährliche Rendite lag in den letzten fünf Jahrzehnten im Schnitt bei rund acht Prozent.
Wichtig ist dabei: Je länger der Anlagehorizont, desto geringer das Risiko einer negativen Rendite. Wer bereits für den noch kleinen Nachwuchs in ETFs investiert, kann kurzfristige Schwankungen am Aktienmarkt aussitzen und eine höhere Rendite erzielen.
Bausparen
Bausparverträge weisen ein minimales Risiko auf. Zu einem festen Zins spart man als Bausparer eine bestimmte Summe an, diese Ansparphase dauert etwa sieben bis zehn Jahre. Nach dieser Ansparphase wird der Bausparvertrag “zuteilungsreif”. Der Sparer kann dann bei der Bausparkasse ein Bauspardarlehen in Anspruch nehmen, dessen Zinssatz schon zu Vertragsbeginn ausgehandelt wurde oder er lässt sich die angesparte und verzinste Summe auszahlen. Dies könnte etwa zum Ausbildungsstart des Nachwuchses erfolgen.
Wichtig zu wissen: Bausparverträge lohnen sich nur dann, wenn mit einer positiven Zinsentwicklung am Markt zu rechnen ist. Günstige Darlehenszinsen lassen Bausparverträge unrentabel werden. Je nach Ausstattung des Vertrages lassen sich aber mit einem Bausparvertrag zumindest häufig höhere Renditen als auf Sparkonten erzielen, wo in Niedrigzinszeiten unter Umständen sogar Strafzinsen fällig werden.
Tagesgeld und Festgeld
Für Eltern, die für den eigenen Nachwuchs Geld anlegen möchten, kann auch ein Tagesgeldkonto attraktiv sein, da ein solches hohe Sicherheit und gleichzeitig regelmäßige Zinserträge bietet. Ein Tagesgeldkonto ist ein spezielles verzinstes Konto bei einer Bank, auf das der Kontoinhaber jederzeit zugreifen kann. Auch gibt es keine Kündigungsfristen. Als nachteilig für den Anleger kann sich bei einem Tagesgeldkonto allerdings erweisen, dass die Bank jederzeit die Freiheit hat, den Zinssatz zu ändern und nach unten zu korrigieren. So werden Zinssätze oftmals nur für einen bestimmten Zeitraum garantiert, beispielsweise für die ersten vier Monate nach Kontoeröffnung. Aktuell liegen die Zinsangebote für die ersten Monate bei lediglich rund einem Prozent. Eine Möglichkeit, sich stets die besten Zinsen zu sichern, besteht darin, regelmäßig die zugrundeliegende Bank zu wechseln, was aber natürlich mit einem gewissen Aufwand verbunden ist.
Tagesgeldkonten sind nicht für den allgemeinen Zahlungsverkehr vorgesehen, was Überweisungen oder Lastschriften ausschließt. Um Buchungen vorzunehmen, wird ein Referenzkonto benötigt, etwa ein übliches Girokonto. Die Überweisung auf das Referenzkonto kann dabei ein bis drei Bankarbeitstage in Anspruch nehmen, was zu Problemen führen kann, wenn kurzfristig über das Guthaben verfügt werden möchte. Bei einem langfristigen Zeithorizont, wie es beim Ansparen für den eigenen Nachwuchs der Fall ist, sollte dieser Aspekt jedoch zu vernachlässigen sein.
Aber auch Tagesgeldkonten sind in Niedrigzinszeiten eher unattraktiv, da die Verzinsung des Kapitals in den seltensten Fällen für einen Inflationsausgleich sorgt. Dennoch sind hier in der Regel noch höhere Zinssätze zu erzielen als auf Sparkonten.
Den Sicherheitsaspekt bedient auch eine Geldanlage in Festgeldanlagen. Im Gegensatz zum Tagesgeld, kann beim Festgeld nicht kurzfristig auf das angelegte Geld zurückgegriffen werden. Man entscheidet sich mit einem Festgeldkonto dafür, einen Betrag für einen bestimmten Zeitraum, in der Regel mehrere Jahre, zu einem festgelegten Zinssatz anzulegen. Dabei ist der Zinssatz umso höher, je länger der Zeitraum ist. In der Regel bieten Direktbanken hierbei die besten Konditionen. Dank des Einlagesicherungsfonds sind die Ersparnisse absolut sicher. Aufpassen müssen Sparer bei der Laufzeit: Diese kann sich verlängern, wenn nicht rechtzeitig vor Ablauf des aktuellen Vertrages gekündigt wird. Falls vergessen wird, das Festgeldkonto rechtzeitig aufzulösen, steht das Kapital womöglich zum Ausbildungsstart oder dem Bezug der ersten Wohnung des Nachwuchses nicht zur Verfügung.
Festgeldanlagen können ein Baustein in der Geldanlage für den Nachwuchs sein, üppige Renditen lassen sich hier in der Regel aber ebenfalls nicht erzielen. In vielen Fällen verlieren Anleger über einen längeren Zeitraum sogar Geld, dann nämlich, wenn die Zinssätze niedriger als die aktuelle Inflationsrate sind.
Wohnungsgenossenschaft
In Deutschland gibt es mehr als 2.000 Wohnungsgenossenschaften, welche einen Bestand von mehr als zwei Millionen Wohnungen verwalten und insgesamt mehr als drei Millionen Mitglieder aufweisen. Um Mitglied zu werden, müssen Anteile an der Genossenschaft erworben werden. Im Gegenzug erhält man einen Ausgleich in Form einer Dividende und hat Aussicht auf eine genossenschaftliche Wohnung zu einem günstigen Mietzins. Diese Dividende kann je nach Genossenschaft bei bis zu vier Prozent des eingesetzten Kapitals liegen. Rund 50 der 2.000 Wohnungsgenossenschaften besitzen des Weiteren eine eingeschränkte Banklizenz, wodurch sie Zinsprodukte wie Sparbücher, Termingelder oder Sparbriefe anbieten können. Die Sparbücher der Wohnungsgenossenschaften bieten oftmals Zinsen, die über dem Niveau von Sparbüchern bei Banken und Sparkassen liegen. Insbesondere Kinder und Teenager erhalten hier gute Konditionen. Die Spargelder dienen der Errichtung und Erhaltung von Wohnraum und fließen damit nicht wie bei vielen Banken in den Kapitalmarkt. Die Gelder der Sparer sind zudem über den Selbsthilfefonds der GdW (Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen) abgesichert.
Oftmals nehmen Genossenschaften jedoch nur Sparer aus der Region auf.
Investieren in Immobilien
Auch fernab von Sparkonten und ETF-Investments können Eltern für die finanzielle Zukunft ihrer Kinder vorsorgen – etwa durch Immobilieninvestments. Anlagen in Immobilienfonds sind hier eine Möglichkeit. Aber auch der Erwerb einer Immobilie – unter Umständen sogar auf den Namen des Kindes – kann ein lohnenswertes Investment sein. Will das Kind die Immobilie später nicht selbst bewohnen, kann über die Vermietung ein attraktives regelmäßiges Einkommen erzielt werden. Ist die Immobilie zu diesem Zeitpunkt bereits abbezahlt, halten sich in der Regel zudem die monatlichen Kosten für den Immobilienbesitzer in Grenzen. Mit einer Immobilie lässt sich daher passives Einkommen erzielen – gerade während des Berufsstartes eine durchaus lohnenswerte Option.
Zu beachten ist aber, dass Immobilienbesitzer nicht flexibel über ihr Immobilienvermögen verfügen können. Wer eine größere Ausgabe plant, die durch die monatlichen Mietzahlungen nicht gedeckt ist, muss die Immobilie veräußern – je nachdem, wie zeitkritisch der Geldbedarf ist, kann man unter Umständen nicht immer den optimalen Verkaufswert erzielen.
Exkurs: Eigenen sich Kryptowährungen wie Bitcoin als Geldanlage für Kinder?
Mit Kryptowährungen wie Bitcoin & Co. ließen sich in den vergangenen Jahren teils enorme Renditen erzielen. Vor diesem Hintergrund stellen sich viele Eltern die Frage, ob sich ein Kryptoinvestment für den Vermögensaufbau ihrer Kinder lohnt.
Wichtig zu wissen ist in diesem Zusammenhang, dass es sich bei Bitcoin und anderen Kryptowährungen um spekulative Investments handelt, deren voraussichtliche Wertentwicklung – auch aufgrund fehlender langfristiger historischer Erfahrungen – nur schwer vorhersehbar ist. Kryptoanleger gehen große Risiken ein und nehmen starke Schwankungen in Kauf, eine sichere Anlageform sind digitale Coins daher nicht.
Kryptowährungen sind vor diesem Hintergrund als Beimischung für ein Depot interessant, Komplettanlagen in Digitalwährungen sind aufgrund der fehlenden Streuung aber nicht zu empfehlen.
Redaktion finanzen.net
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