Feb 17, 2023
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US-Präsident: Leibarzt bescheinigt Biden robuste Gesundheit – Antritt zur Wiederwahl wird wahrscheinlicher

Written by Annett Meiritz

Washington US-Präsident Joe Biden sei „ein gesunder, kräftiger, 80-jähriger Mann“, das teilte sein Leibarzt Kevin O’Connor am Donnerstag mit. „Der Präsident ist nach wie vor diensttauglich und erfüllt alle seine Pflichten ohne jegliche Ausnahmen oder Einschränkungen“, schrieb O’Connor in einer Zusammenfassung von Bidens jährlichem Gesundheitscheck.

Der US-Präsident hatte sich zuvor drei Stunden im Walter Reed National Military Medical Center, einem Militärkrankenhaus im Washingtoner Vorort Bethesda, untersuchen lassen. Dabei wurde auch ausgeschlossen, dass Biden, der im vergangenen Jahr positiv auf Corona getestet worden war, eine Long-Covid-Erkrankung haben könnte.

Die Untersuchung wurde aufmerksam verfolgt, da Biden möglicherweise für eine zweite Amtszeit im Jahr 2024 kandidieren will. Er ist bereits jetzt der älteste Amerikaner, der je das Amt des Präsidenten in den USA innehatte.

Laut O’Connor entdeckten die Mediziner eine Gewebsveränderung auf Bidens Brust, die sie für eine Biopsie ins Labor schickten. Das Ergebnis steht noch aus. Erst vor wenigen Wochen waren First Lady Jill Biden mehrere Wucherungen über dem Auge entfernt worden, wegen des Verdachts auf Hautkrebs.

Andere Untersuchungen von Kopf, Ohren, Augen, Nase und Rachen des Präsidenten verliefen der Mitteilung zufolge normal. Eine „extrem detaillierte“ neurologische Untersuchung sei durchgeführt worden, schrieb O’Connor. Es sei kein Risiko eines Schlaganfalls, Multipler Sklerose oder Parkinson festgestellt worden. Im Alter von 45 Jahren war Biden wegen zweier Schädelaneurysmen am Gehirn operiert worden.

Biden leide allerdings weiterhin unter einem „steifen Gang“, hieß es in dem Bericht, ihm wurden deshalb maßgefertigte Einlagen verschrieben, um seine Füße zu unterstützen. Der US-Präsident mache fünf Tage die Woche Sport. Wie schon beim letzten Gesundheitszeugnis, das im November 2021 erschien, wurde Bidens Kontaktlinsenstärke angepasst. Außerdem standen erneut die Diagnosen einer Pollenallergie und eines Reflux in dem Schreiben. O’Connor ist seit 2009 Bidens Arzt.

Biden strebt zweite Amtszeit an

Ursprünglich sollte die Untersuchung Ende Januar abgeschlossen sein, das Weiße Haus begründete die Verschiebung mit Bidens vollem Terminkalender. In Washington wird erwartet, dass Biden zeitnah seine Kampagne für die Präsidentschaftswahlen 2024 verkündet. „Er tritt noch einmal an, das steht so gut wie fest“, sagte Biden-Biograph Chris Whipple kürzlich dem Handelsblatt.

Allerdings sorgt sich ein Teil der US-Amerikaner um Bidens körperliche und geistige Fitness. Laut einer neuen Umfrage von Reuters und dem Institut Ipsos sagen etwa drei Viertel der US-Bürger, Biden sei zu alt für die Präsidentschaft. Die meisten Anhänger der Demokraten halten Biden zwar für geistig fit, fürchten aber, dass ein Mann in seinem Alter die körperlichen Belastungen des Amts nicht dauerhaft bewältigen könne.

Eine andere Umfrage, durchgeführt von der Universität von Massachusetts, ergab, dass sich zwei Drittel der US-Bürger eine Altersobergrenze für Präsidenten wünschen. Tritt Biden noch einmal an und gewinnt er die Wahl, wäre er 86 Jahre alt. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines amerikanischen Mannes liegt bei 73 Jahren.

Biden hatte die Bedenken vor einigen Tagen in einem Interview adressiert. „Schauen Sie, ich glaube an Schicksal“, sagte er dem Sender PBS. „Ich wäre dem amerikanischen Volk gegenüber vollkommen ehrlich, wenn ich der Meinung wäre, dass es ein gesundheitliches Problem gibt, irgendetwas, das mich daran hindern würde, den Job zu machen. Aber ich denke, die Leute müssen mich einfach beobachten und sich selbst ein Bild machen“. Bidens längster öffentlicher Auftritt der vergangenen Wochen war seine Rede zur Lage der Nation Anfang Februar.

Zu einem präsidialen Gesundheitscheck gehören in der Regel das Messen der Größe, des Gewichts und Blutdrucks, der Herzfrequenz und des Cholesterinspiegels. Sowohl bei seiner letzten als auch der aktuellen Untersuchung ließ Biden auch Darm, Augen, Haut, Ohren, Nase und Kehle, das neurologische und pulmonale System, die Schilddrüse und seine Zähne prüfen.

Nixon, Obama, Trump: Was ihre Checks verrieten

US-Präsidenten sind nicht verpflichtet, Gesundheitszeugnisse vorzulegen, doch die meisten Amtsinhaber entschließen sich dazu. Allerdings obliegt es dem Patienten, wie viele Informationen davon veröffentlicht werden. In der Vergangenheit erfuhren die US-Bürger viele Details über ihre Präsidenten: So stellte der Leibarzt von Barack Obama fest, dass sich dieser das Rauchen mit Hilfe von Nikotinkaugummis abgewöhnt habe. Bill Clintons Doktor ließ sich über dessen Gewichtsschwankungen aus, und Richard Nixons Arzt bemängelte, dass sich der Präsident zu wenig bewege.

Die Gesundheitszeugnisse von Donald Trump waren relativ kurz gehalten. Dessen damaliger Arzt Ronny Jackson schrieb, der Präsident sei bei „ausgezeichneter Gesundheit“ und scherzte, Trump könne „200 Jahre alt werden“, wenn er nur seine Ernährung verbessern und sein Übergewicht reduzieren würde.

Unklar bleibt, ob sich Biden auch kognitiven Test unterziehen ließ, etwa zur Gedächtnisleistung. US-Präsidenten hätten solche Untersuchungen in der Vergangenheit zwar durchführen lassen, aber die Ergebnisse selten veröffentlicht, sagte der Politik-Historiker Matthew Dallek der „New York Times“.

Mehr: Donald Trumps größte Rivalin – Nikki Haley will Präsidentin werden



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