Brüssel (Reuters) – Bei den Gesprächen zwischen den Westbalkanstaaten Kosovo und Serbien unter Leitung der Europäischen Union (EU) gibt es nach Angaben des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell eine Annäherung.
Der serbische Präsident Aleksandar Vucic und der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti hätten sich wie in dem von der EU vorgeschlagenen Grundlagenvertrag darauf verständigt, ihre Beziehungen zu normalisieren, sagte Borrell am Montagabend in Brüssel. Es seien aber weitere Verhandlungen notwendig, um die Umsetzung des Pakts zu besprechen. Kurti sagte zu Journalisten, er sei bereit gewesen, die Vereinbarung schon am Montag zu unterzeichnen. Es sei schade, dass es trotz Übereinstimmung keine Einigung gegeben habe. Vucic hielt dagegen, dass dies eine unrealistische Erwartung gewesen sei und es weitere Beratungen geben müsse. “Es ist ein langer, schwieriger und anstrengender Prozess”, fügte er hinzu. Die Gespräche seien gut und wichtig gewesen.
Deutschland, Frankreich und Italien hatten zuvor Serbien und Kosovo aufgefordert, ernsthafte bilaterale Gespräche zu beginnen. Der anhaltende Streit zwischen der früheren jugoslawischen Teilrepublik Serbien und dessen ehemaliger Provinz Kosovo ist ein Hindernis auf dem Weg beider Staaten in die Europäische Union. Serbien will die Unabhängigkeit des Kosovo nicht anerkennen. Immer wieder gibt es Spannungen mit der serbischen Minderheit im Norden Kosovos.
Die Idee eines Grundlagenvertrages wie früher zwischen der Bundesrepublik und der DDR sieht vor, dass Fragen wie die gegenseitige Anerkennung erst einmal ausgeblendet werden und beide Regierungen dennoch miteinander reden können. Auch die Eröffnung wechselseitiger diplomatischer Vertretungen in den Hauptstädten ist vorgesehen. Die EU und die USA haben Serbien und dem Kosovo eine Frist bis März eingeräumt, um den Grundlagenvertrag zu beschließen.
(Bericht von Andrew Gray, geschrieben von Birgit Mittwollen, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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