Mar 2, 2023
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Begehrter Top-Ökonom: Moritz Schularick wird Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft

Written by Julian Olk
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Das IfW gehört zu den sechs großen Wirtschaftsinstituten in Deutschland. Neben den Kielern war auch das Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung (SAFE) lange Zeit auf der Suche nach einem neuen Ökonomen an der Spitze. Auch das Frankfurter Institut wollte Schularick haben. Dort sagte er aber vor gut einem Jahr ab. Das Bleibeangebot der Universität Bonn hatte ihn überzeugt. Dort lehrt und forscht Schularick seit 2012 an der Universität und am Exzellenzcluster Econtribute.

Institut für Weltwirtschaft

Diesmal hat das deutlich größer Institut für Weltwirtschaft im Kampf um Schularick die rheinländische Hochschule geschlagen. Als in Kiel vor vier Jahren Felbermayr Präsident wurde, hatte Schularicks Name schon einmal auf dem Wunschzettel gestanden. Dieses Mal hatte er sich zuerst an dritter Stelle befunden. Doch die Frankfurter Ökonomin Nicola Fuchs-Schündeln und der an der US-Eliteuniversität Princeton lehrende Markus Brunnermeier hatten abgesagt.

Schularick gilt als Mann der Stunde in der deutschen Ökonomie. Seine Einschätzungen sind gefragt, nicht nur in der Wissenschaft, auch in der Politik. Seine neuartigen Methoden mischen die ökonomische Landschaft auf. Und Schularick bürstet quer, sagt deutlich, was er denkt.

Das Besondere an Schularick: Er versteht sich auch als Historiker. Bekannt gemacht haben ihn Erkenntnisse darüber, wie sich aus der Vergangenheit Rückschlüsse für kommende Finanzkrisen ziehen lassen. Vor allem nach starken Wachstumsphasen beobachtete er eine Gefahr für die Finanzstabilität.

Mit Schularick an der Spitze wird das altehrwürdige IfW einen neuen Anstrich bekommen. Der Makroökonom macht kein Geheimnis daraus, dass ihm die deutsche Wirtschaftswissenschaft und Politikberatung missfällt. Die deutsche Szene sei international abgekoppelt.

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Schularick studierte in Paris und forschte in Cambridge, Harvard und New York. „Es tut einem Land nicht gut, von Leuten beraten zu werden, die in internationalen Wissenschaftsdiskursen so gut wie nicht sichtbar sind“, hatte der Ökonom im Gespräch mit dem Handelsblatt gesagt. Es gebe in vielen Fragen einen internationalen Konsens. „In Deutschland kann man das ignorieren und trotzdem ein gefragter Berater sein.“

Das harsche Urteil ist auch Reaktion auf die Debatte um ein Energieembargo gegen Russland. Mit acht anderen Forschern hatte Schularick kurz nach Kriegsbeginn die Folgen eines Lieferstopps von Gas, Kohle und Öl für Deutschland berechnet. Das Ergebnis: Ein sofortiges Embargo sei „handhabbar“.

Dass die Bundesregierung sich dem verweigert, kritisiert Schularick seither scharf. „Er hat schon eine sehr forsche Attitüde“, sagt jemand aus dem Umfeld der Regierung. Ein weiterer Regierungsbeamter meint, er sei nicht sicher, ob es mit Kiel etwas geworden wäre, wenn er schon vor den Verhandlungen die Embargo-Debatte so angetrieben hätte.

Die Chefökonomin des Bundeswirtschaftsministeriums, Elga Bartsch, zeigte sich jetzt allerdings erfreut. „Ich schätze Herrn Schularick als einen der renommiertesten deutschen Wissenschaftler auf dem Feld der internationalen Finanzmarktforschung“, sagte Bartsch. Vor allem Schularicks ausgezeichneter wissenschaftlicher Ruf hat ihm den Posten beschert. 2022 gewann Schularick den Leibniz-Preis, der mit 2,5 Millionen Euro dotiert ist. In Kiel wird sein Einfluss auf die deutsche Ökonomie nun noch weiter wachsen.

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