Mar 12, 2023
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Kein Flugverkehr am Montag – Warnstreiks in Hannover, Bremen, Hamburg und am BER

Written by pinmin


Es sei davon auszugehen, dass am Streiktag weder in Bremen noch in Hannover Passagierflugzeuge starten oder landen können, hieß es in einer Mitteilung am Samstag. Von den Streiks betroffen sind auch die Flughäfen in Hamburg und Berlin.

In Hannover waren für Montag 35 Abflüge und 34 Ankünfte geplant. Der Ausstand ist von Mitternacht an für 24 Stunden angekündigt. “Für die Fluggäste ist das sehr ärgerlich, aber in Niedersachsen sind noch keine Ferien”, sagte eine Sprecherin des Flughafens. Am Sonntag waren bereits je 21 Abflüge und Landungen offiziell gestrichen. Ein Flug war auf den Dienstag verschoben. Voraussichtlich seien nur Not- und Rettungsflüge möglich, schrieb der Airport in einer Mitteilung. Von Sonntag, 21:00 Uhr, bis Dienstag, 01:30 Uhr, werde es zu Einschränkungen kommen.

In Bremen waren 20 Abflüge und 19 Ankünfte terminiert. “Wir bitten alle Passagiere, sich vor ihrer Anreise zum Flughafen mit ihrer Airline oder ihrem Reiseveranstalter in Verbindung zu setzen, um den aktuellen Status ihres Fluges zu erfragen und sich im Fall von Stornierungen oder Umbuchungen an ihre Fluggesellschaft zu wenden”, sagte eine Sprecherin. Auf seiner Webseite bestätigte der Bremer Flughafen, dass es am Montag keinen Flugverkehr in der Hansestadt geben werde.

Im an Niedersachsen grenzenden Hamburg sollten laut der Flughafen-Webseite am Montag keine Abflüge stattfinden. Auch bei den Ankünften soll es demnach zu Streichungen kommen. Der Berliner Flughafen teilte mit, dass am Montag kein regulärer Flugbetrieb stattfinden werde.

Hintergrund sind einerseits die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen sowie örtliche Verhandlungen für Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste und andererseits die bundesweiten Mantel-Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Luftsicherheit (Zuschläge für Nacht-, Feiertagsarbeit), in denen es nach acht Verhandlungsrunden kein Angebot der Arbeitgeberseite gebe.

Verdi wirbt um das Verständnis der Fluggäste, die durch einen Streik getroffen werden. Um für Entlastung zu sorgen, werde der eintägige Warnstreik frühzeitig angekündigt. So könnten Betroffene auf alternative Möglichkeiten zurückgreifen.

Die Gewerkschaft plant am Montag (11.00 Uhr) eine etwa eineinhalbstündige Kundgebung am Terminal A in Hannover. In Bremen ist die Kundgebung für 9.00 Uhr vor Tor 1 angekündigt.

Am Dienstag sollen auch der Bus- und Bahnverkehr der Hannoverschen Verkehrsbetriebe Üstra bestreikt werden. Zudem sind alle Beschäftigten des öffentlichen Dienstes des Bundes und der Kommunen in Hannover und der Region zum Warnstreik aufgerufen, also auch Verwaltung und Kitas. Außerdem sind für Dienstag und Mittwoch die Beschäftigten des Klinikums Region Hannover zum Protest aufgerufen. Die Mitarbeiter des Müllentsorgers aha treten am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag in Hannover und der Region zeitweise in den Ausstand.

Verdi und der Beamtenbund dbb fordern für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. In der zweiten Verhandlungsrunde gab es zuletzt noch keine Annäherung

Keine Abflüge am BER, viele weitere Flüge gestrichen

Wegen des angekündigten Warnstreiks müssen Reisende auch am Hauptstadtflughafen BER am Montag mit erheblichen Behinderungen rechnen. Nach Angaben des Airports gibt es keine regulären Abflüge. Rund 200 Starts und etwa 27 000 Passagiere seien betroffen, teilte ein Flughafensprecher mit. Viele Airlines strichen auch ihre Flüge zum Flughafen Berlin-Brandenburg an diesem Montag, wie am Sonntag auf der Website des Flughafens ersichtlich war. Die Situation sei in Bewegung, sagte der Flughafensprecher. Reisende wurden gebeten, sich bei ihrer Airline zum Flugstatus zu informieren.

Aufgerufen zum Warnstreik des Sicherheitspersonals hat die Gewerkschaft Verdi. Der Warnstreik soll am BER Montagfrüh um 3.30 Uhr beginnen und um 24.00 Uhr enden. Verdi rechnet mit rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.



Es sei “mit massiven Beeinträchtigungen des Flugbetriebs und einer erheblichen Anzahl an Flugausfällen zu rechnen”, teilte die Fluggesellschaft Eurowings am Sonntag auf Anfrage mit. “Eurowings ist nicht Tarifpartner in dieser Auseinandersetzung, sondern – wie viele andere Airlines auch – Betroffener”, hieß es. Den Kundinnen und Kunden seien – soweit möglich – Alternativen oder Umbuchungen auf die Bahn angeboten worden.

Nach Angaben des Flughafenverbandes ADV werden nach aktuellem Stand insgesamt 351 Abflüge gestrichen. 45 000 Passagiere seien direkt betroffen. Insgesamt sei mit knapp 100 000 betroffenen Passagieren zu rechnen, da auch Flüge von anderen Flughäfen ausfallen werden. Erneut würden Reisende zum Spielball des Arbeitskampfes, kritisierte der Verband und monierte, die Ankündigung sei kurzfristig gekommen. Die Passagiere hätten kaum eine Chance, sich Alternativen zu suchen.

Die Gewerkschaft nannte als Hintergrund die bislang erfolglosen Tarifverhandlungen für eine angemessene Bezahlung der Luftsicherheitsbeschäftigten für Arbeiten zu ungünstigen Uhrzeiten. Verdi steht nach eigenen Angaben seit Jahren mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) in Verhandlungen. Vom Bundesverband lag zunächst keine Stellungnahme vor.

Die Zuschläge seien seit 2006 nicht mehr verbessert worden, seit 2013 werde über eine Erhöhung gesprochen, betonte Verdi. Zuletzt sei Anfang 2019 vereinbart worden, die Verhandlungen dazu fortzusetzen. Sie wurden laut Verdi im Januar aufgenommen und im Februar 2020 fortgesetzt. Wegen der Pandemie seien die Gespräche vom BDLS nicht weitergeführt worden. Erst durch eine erneute Verabredung in der Entgelttarifrunde 2022 war der Gewerkschaft zufolge der BDLS bereit, über die Forderungen zu verhandeln. Die Arbeitgeber hätten bisher kein Angebot vorgelegt.

Bereits im vergangenen Januar war es wegen Streiks am BER zu erheblichen Einschränkungen gekommen. Damals waren einen ganzen Tag lang zentrale Arbeitsbereiche bestreikt worden und der Flugbetrieb war den ganzen Tag über vollständig eingestellt worden. Rund 35 000 Passagiere waren davon betroffen, dass etwa 300 Starts und Landungen gestrichen wurden.

Die Gewerkschaft Verdi hatte damals die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste, der Flughafengesellschaft und der Luftsicherheit im Rahmen der laufenden Tarifrunde zum Warnstreik aufgerufen. Rund 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligten sich an einer Kundgebung auf dem Gelände./mvk/DP/he

Keine Flüge am Hamburg


Zehntausende Flugreisende müssen sich am Montag mitten in den Frühjahrsferien auch auf Flugausfälle am Hamburger Flughafen einstellen. Grund ist ein von der Gewerkschaft Verdi angekündigter 24-stündiger Warnstreik. Er beginnt am Sonntag mit dem Start der Nachtschicht gegen 22.00 Uhr. Deshalb fallen am späten Abend einzelne Flüge aus, wie der Flughafen am Sonntag ankündigte.

Am Montag sind dann nicht nur alle 123 ursprünglich geplanten Flüge ab Hamburg gestrichen worden. Betroffen sind auch bereits 50 der 121 geplanten Flüge nach Hamburg. Landungen sind am Montag laut Flughafen zwar möglich. Streikbedingt würden aber auch bei Ankünften ganztägig Flugstreichungen und deutliche Verzögerungen erwartet.

Fluggästen riet der Airport, sich über ihren Flugstatus auf dem Laufenden zu halten und gegebenenfalls Kontakt zur Airline oder dem Reiseveranstalter aufzunehmen. Aufgrund des Warnstreiks ist am Montagabend zudem kein Vorabend-Check-In für Flüge am Dienstag möglich. Von Streichungen betroffene Passagierinnen und Passagiere bat der Flughafen, nicht zum Flughafen zu kommen.

Die Gewerkschaft Verdi hat rund 2000 Beschäftigte zum Warnstreik aufgerufen – vom Flughafen sowie von mehreren Flughafentöchtern (Instandhaltung, IT, Parkraumbewirtschaftung), die direkt unter den Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes fallen oder indirekt über Haustarifverträge an ihn gekoppelt sind. Aufgerufen sind auch die Beschäftigten von Sicherheitsdiensten, die unter den bundesweiten Tarifvertrag in der Luftsicherheit fallen, sowie die Passagierabfertigung.

“Alle diese Unternehmen eint, dass der Flugverkehr längst wieder boomt und sie sehr gut verdienen”, sagte Gewerkschaftssekretär Lars Stubbe. Die Geschäftsführungen weigerten sich aber, ihre Beschäftigten angemessen und fair zu entlohnen. “Viele Familien haben in den vergangenen Jahren mit Inflation und Corona viel Geld verloren, Geld, das ihnen jetzt fehlt.” Die Beschäftigten der Luftsicherheit verhandelten seit mehr als zwei Jahren über Zulagen. “Bislang bewegen sich die Arbeitgeber überhaupt nicht.” Die unregelmäßigen Dienstzeiten stellten eine hohe Belastung dar und müssten entsprechend honoriert werden.

Mitte Februar hatte es am Flughafen Hamburg bereits einen 24-stündigen Warnstreik gegeben. Davon waren damals nach Angaben des Flughafens 253 Flüge und etwa 32 000 Passagiere betroffen.

Flughafensprecherin Janet Niemeyer kritisierte, der Warnstreik finde mitten in den Hamburger Märzferien statt, einer beliebten Reisezeit für Familien. Der Airport spüre weiterhin die Folgen der Corona-Jahre. “Es fehlen noch rund 30 Prozent der Passagiere und das wirtschaftliche Defizit des Flughafens liegt im zweistelligen Millionenbereich.” Sie rechnet mit massiven Einschränkungen für Zehntausende Reisende. Auch die norddeutschen Flughäfen Hannover und Bremen sowie der Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg BER werden von Verdi ganztägig bestreikt.

Der Hamburger Flughafen rechnet mit zahlreichen Umbuchungen auf Dienstag und die nachfolgenden Tage. Für Dienstag sind in Hamburg 122 Starts und 122 Landungen geplant. Die Flüge werden stark ausgelastet sein.

Die Gewerkschaft plant am Montag (12.00 Uhr) eine etwa zweistündige Kundgebung vor den Terminals. Dort will der stellvertretende Verdi-Landesleiter Ole Borgard sprechen. Die Gewerkschaft rechnet mit 300 Teilnehmenden.

Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeberseite bietet bislang fünf Prozent mehr Geld in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von 2500 Euro. Die dritte Verhandlungsrunde ist vom 27. bis 29. März in Potsdam verabredet.

(dpa-AFX)

Bildquellen: Günter Wicker / Flughafen Berlin Brandenburg GmbH, istockphoto / DigtialStorm



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