Mar 13, 2023
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Marine-Deal Aukus: USA schmieden U-Boot-Bündnis gegen China

Written by Annett Meiritz


U-Boot USS Missouri der US Navy

An Bord dieses U-Bootes der Virginia-Klasse wollen die drei Länder ihren Pakt am Montag besprechen.


(Foto: AP)

Washington Wird der U-Boot-Deal zwischen Australien, Großbritannien und den USA wie geplant umgesetzt, ist er der größte Pakt für Verteidigungstechnologie in der modernen Geschichte.

„Wir müssen die Stabilität im Indopazifik aufrecht halten“, erklärte ein hochrangiger US-Regierungsbeamte am Sonntagabend. Die Bedeutung des Sicherheitsabkommens könnte höher nicht sein: „Es gibt Bedrohungen, die zunehmend die internationale Ordnung in Gefahr bringen“, sagte er weiter.

Am Montag werden US-Präsident Joe Biden, der australische Premierminister Anthony Albanese und der britische Premierminister Rishi Sunak erstmals Einzelheiten des neuen Militärbündnisses verkünden. Sie wollen sich an Bord des U-Bootes USS Missouri im kalifornischen San Diego treffen.

Der Plan, bekannt unter seiner Abkürzung Aukus, wurde im September 2021 bekannt gegeben. Australien schloss sich damals den USA und Großbritannien an – mit dem Ziel, das australische Militär mit Atom-U-Booten auszustatten.

Die Ankündigung eines indopazifischen Sicherheitspakts hatte damals für schwere Verstimmungen zwischen den USA und Frankreich gesorgt, denn damit platzte ein französisches U-Boot-Geschäft mit Australien im Auftragswert von 40 Milliarden US-Dollar.

Jetzt, knapp 18 Monate später, geben die beteiligten Länder erstmals Einblick in die weiteren Schritte. Aukus soll sich laut des Weißen Hauses in drei Phasen entwickeln:

  • Phase 1: Australien soll drei amerikanische Jagd-U-Boote erhalten, „bei Bedarf zwei weitere“, so der US-Beamte. Die sogenannte Virginia-Klasse der US Navy ist hochmodern und nuklear betrieben. Jedes dieser U-Boote kostet rund 3 Milliarden US-Dollar. Im Jahr 2032, so der Zeitplan, soll das erste U-Boot an Australien geliefert werden. Australische U-Boot-Besatzungen sind bereits in den USA und in Großbritannien vor Ort, um für den Einsatz zu trainieren.
  • Phase 2: Großbritannien entwickelt eine völlig neue U-Boot-Klasse mit dem Namen SSN-AUKUS, die umfangreiche US-Technologie enthält. Laut des Weißen Hauses sollen die ersten Lieferungen dieses Typs in den 2040er Jahren erfolgen.
  • Phase 3: Ziel ist es, dass Australien danach seine eigenen SSN-Aukus-U-Boote bauen kann. Die nukleare Antriebstechnologie wird von den Briten oder Amerikanern bereitgestellt. Die U-Boote sind nicht mit Atomwaffen ausgestattet.
  • Tech-Kooperation: Das Abkommen umfasst auch die Zusammenarbeit bei der Weiterentwicklung von künstlicher Intelligenz, Hyperschallwaffen und Quantentechnologie. Der US-Regierungsbeamte sprach von einer „sensiblen, ausgeklügelten technologischen Zusammenarbeit, die es in dieser Form noch nie gab.“

Eine Hürde liegt laut Experten im Informationsaustausch. Sowohl der US-Kongress als auch das britische Parlament müssen erlauben, dass die Länder ihre geheimen Nuklearantriebssysteme mit Australien teilen dürfen, schreibt das Magazin „Foreign Policy“. Technologietransfers werden durch die sogenannten International Traffic in Arms Regulations (ITAR) streng reguliert.

Ein anderes Problem ist der Zustand der amerikanischen Schiffbauindustrie, die jetzt schon überlastet ist. Die beiden U-Boot-Werften der USA leiden unter Kapazitäts- und Personalproblemen. Derzeit können sie nicht einmal mit der Vorgabe der US-Marine Schritt halten, drei U-Boote pro Jahr zu produzieren, schreibt die „Washington Post“.

Großbritanniens Premierminister Rishi Sunak bei seiner Ankunft im Hafen von San Diego

Der britische Regierungschef will sich auf dem Marinestützpunkt mit US-Präsident Joe Biden und dem australischen Premier Albanese treffen.


(Foto: AP)

Biden hatte vergangene Woche seinen Entwurf für ein US-Budget vorgestellt. Darin sind 2,4 Milliarden US-Dollar für die kommenden vier Jahre vorgesehen, um die U-Boot-Produktion zu steigern, und 2,2 Milliarden US-Dollar bis 2028, um Wartungskapazitäten zu steigern.

Australien habe sich zudem verpflichtet, „proportional“ in die US-amerikanische und britische Verteidigungsindustrie zu investieren, sagte der US-Beamte weiter.

China kritisiert das Abkommen scharf

Der Aukus-Pakt gilt als eine der wichtigsten sicherheitspolitischen Initiativen der Biden-Regierung, um Chinas wachsender militärischer Präsenz im Indopazifik etwas entgegensetzen zu können. Die US-Regierung sieht sich durch den Ukraine-Krieg und die militärischen Übungen im südchinesischen Meer in seinen Absichten bestärkt, in die Verteidigungsindustrie zu investieren.

„Frieden und Stabilität werden zunehmend in Frage gestellt“, sagte der US-Regierungsbeamte. „Nicht nur durch Entwicklungen in China, sondern auch in anderen Ländern wie Nordkorea und Russland, die ebenfalls im Pazifik militärisch aktiv sind.“

Chinesisches Atom-U-Boot

China unterhält laut Experten 79 U-Boote.


(Foto: AP)

Langfristig könnte Australien der wichtigste Stützpunkt der USA in der Nähe Chinas werden: Aukus sei der Start für ein U-Boot-Hub, von dem aus die Navy „das gesamte Spektrum der Unterwasseraktivitäten in der asiatisch-pazifischen Region überwachen kann“, sagte US-Marineminister Carlos del Toro dem Portal „Defense News“.

Laut „Foreign Policy“ unterhält China mit 79 U-Booten die größte Unterwasser-Flotte der Welt. Australien hat bislang keine eigene atombetriebenen U-Boot-Flotte, sondern nur U-Boote mit Diesel-Antrieb. Das soll sich nun durch Aukus ändern. Atomgetriebene U-Boote können praktisch unbegrenzt unter Wasser bleiben, sie tauchen nur auf, um Lebensmittel für die Besatzung aufzufüllen.

Das chinesische Außenministerium verurteilte den Pakt bereits vergangene Woche. Das Abkommen sei von einer „Mentalität des Kalten Krieges“ getrieben und verstoße gegen internationale Abrüstungsbemühungen, sagte eine Sprecherin.

Das Verhältnis zwischen den Weltmächten USA und China hatte sich zuletzt rapide verschlechtert. Anfang Februar hatte der Abschuss eines chinesischen Überwachungsballons über dem US-Luftraum eine diplomatische Krise ausgelöst.

Seit einigen Wochen warnt die US-Regierung außerdem vor Waffenlieferungen Chinas an Russland für den Ukraine-Krieg, und versucht, Verbündete für mögliche Sanktionen zu gewinnen.

Mehr: Warum Xi Jinpings Handelsblockade gegen Australien nicht aufgeht



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Politik

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