• UBS übernimmt Credit Suisse für drei Milliarden Franken
• Politiker üben Kritik
• Ex-CS-Chef Grübel sieht Fehler bei SNB, FINMA und ehemaligen Managern
Nachdem es bei der Credit Suisse schon seit geraumer Zeit kriselte und das Geldhaus mit zahlreichen Skandalen von sich reden machte, verschärften die jüngsten Entwicklungen im Bankensektor rund um den Zusammenbruch der drei US-Regionalbanken Silicon Valley Bank, Signature Bank und Silvergate Capital den Druck auf die Schweizer Bank in den letzten Wochen.
UBS übernimmt Credit Suisse
Während der jüngste Quartalsbericht, den die Credit Suisse verspätet vorgelegt hat, einige der Probleme der Bank offenlegte, stellte der saudische Grossaktionär Saudi National Bank klar, dass es keine weiteren Finanzhilfen für das Schweizer Bankhaus geben werde. Ein weiteres Problem, mit dem die CS schon seit geraumer Zeit kämpfte, war der anhaltende Abfluss von Kundengeldern. Das jüngste Bankenbeben gab dann noch sein Übriges dazu.
Seit dem Wochenende ist nun über die Zukunft der Credit Suisse entschieden: Die zweitgrößte Schweizer Bank wird von ihrer größeren Rivalin, der UBS, für drei Milliarden Franken übernommen. Zusätzlich steht die UBS für Verluste von bis zu fünf Milliarden Franken gerade. Eine staatliche Verlustgarantie von neun Milliarden Franken sowie Liquiditätszusagen im Umfang von bis zu 200 Milliarden Franken kommen laut Nachrichtenagenturen noch hinzu.
Bei der Übernahme handelt es sich um die bedeutendste Bankenfusion in Europa seit der Finanzkrise.
Kritik von politischer Seite
Nachdem die Übernahme am Sonntag feststand, äußerten die Parteien laut awp dann zum Wochenstart im Zürcher Kantonsrat scharfe Kritik am Management der Credit Suisse, am Bund, der fehlenden Kontrolle und am Freisinn. Für die Regierung sei es unverständlich, dass die zweitgrößte Schweizer Bank in eine solche Lage geraten konnte. Für Finanzdirektor Ernst Stocker von der Schweizerischen Volkspartei (SVP) sei es deshalb “ein schwarzer Sonntag für den Zürcher Bankenplatz”. SVP-Kantonsrat Tobias Weidmann erklärte, dass es tragisch sei, zu sehen, dass die Credit Suisse nicht habe gerettet werden können. “Wir brauchen wieder mehr Schweizer Manager und mehr Schweizer Aktionäre”, sagte Weidmann laut awp weiter. Zudem müsse man sich wieder auf das Schweizer Geschäft konzentrieren. Laut Sibylle Marti von der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz (SP) sei “Mehr politische Kontrolle […] das einzige funktionierende Modell”. Das sehe man an der ZKB, “die nicht ins Schlingern kommt.” Auch Thomas Forrer von den Grünen erklärte: “Offenbar müssen die Schrauben stärker angezogen werden”.
Ex-Credit Suisse- und UBS-Chef Grübel kritisiert SNB, FINMA und ehemalige Manager
Bereits vor der Bestätigung der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS hatte sich auch der ehemalige Chef der Credit Suisse wie auch der UBS, Oswald Grübel, zu Wort gemeldet. Er hatte sich, wie cash.ch berichtete, in einem Interview mit der Aargauer Zeitung sehr unzufrieden mit den Entwicklungen rund um die angeschlagene Schweizer Bank gezeigt.
Kritik hatte unter anderem die Schweizerische Nationalbank (SNB) einstecken müssen. Grübel hatte kritisiert, dass die SNB und die FINMA nicht bereits früher ein Statement abgegeben hatten. “So, wie das in den USA die Regulatoren nach der Pleite der Silicon Valley Bank getan haben”, gab cash.ch Grübel wieder. “FINMA und SNB hätten sagen können: Wenn sich die Lage in der Schweiz zuspitzt, unterstützen wir unser Bankensystem. Das hätte viel bewirkt.”
Aber auch an den ehemaligen Chefs der Credit Suisse hatte Grübel kein Gutes Haar gelassen. “In den letzten zehn Jahren waren unfähige CEO am Werk […]”, so Grübel. “Es sind Fälle passiert, die nicht hätten passieren dürfen. Sie kosteten 10 Milliarden Franken”, verlautete der ehemalige CS-Chef weiter. Die Nummer zwei der Schweiz sei also bereits angeschlagen gewesen. “Deshalb war die CS besonders verletzlich, als sich das Umfeld jetzt massiv verschlechterte.”
Immerhin dürfte den ehemaligen CS- und UBS-Chef die nun beschlossene Übernahme positiv stimmen. Bereits vor dem Wochenende hatte er geraten, dass über eine Übernahme diskutiert werden sollte – da ein solcher Zusammenschluss wirtschaftlich gesehen mit hoher Wahrscheinlichkeit das Richtige sei – und erklärt, dass die UBS die Credit Suisse “so billig” womöglich nie mehr bekomme.
Grübel: Keine systemischen Probleme wie 2008
Im Gespräch mit “Blick” erklärte Grübel vergangene Woche außerdem, dass es sich bei dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank, der das aktuelle Bankenbeben auslöste, um einen Einzelfall und kein systemisches Problem wie in der Finanzkrise handele. “Die Silicon Valley Bank hatte einen grundsätzlichen Konstruktionsfehler: Sie hat sich auf eine einzelne Branche fokussiert, anstatt ihre Risiken möglichst breit zu diversifizieren. Das widerspricht sämtlichen Grundsätzen und Regeln des Risk Managements”, so Grübel. Mit der Credit Suisse und anderen Banken habe dies aber nichts zu tun. Die zweitgrößte Schweizer Bank sei nur deshalb in den Fokus geraten, weil sie schon zuvor unter einem Vertrauensproblem gelitten habe.
Redaktion finanzen.net
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