Die Verbraucher schauen weiterhin optimistisch in die Zukunft, werden aber wieder vorsichtiger.
Berlin Die Konsumenten in Deutschland blicken etwas zuversichtlicher in die Zukunft als noch vor einem Monat. Das deutet das neue HDE-Konsumbarometer für den April an, dessen Wert auf 93,3 Punkte gestiegen ist. Damit wächst der Optimismus den sechsten Monat in Folge.
Allerdings fiel der jüngste Anstieg denkbar klein aus – und betrug nur noch einen Zehntelpunkt. Und so ist es trotz aller Zuwächse noch ein weiter Weg bis zur Marke von 100 Punkten, um die herum der Frühindikator vor der Coronapandemie und vor dem russischen Überfall auf die Ukraine in der Regel schwankte.
Das Konsumbarometer berechnet das Handelsblatt Research Institute einmal monatlich im Auftrag des Handelsverbands HDE. Dafür werden jeweils rund 1600 Haushalte befragt.
Die Auswertung der Einzelfragen zeigt, dass die Deutschen kein ganz so großes Sicherheitspolster an Erspartem vorrätig haben möchten wie noch im März. Das wird als positives Signal für den Konsum gewertet. Gleichzeitig sind sie nicht mehr ganz so optimistisch in Bezug auf die Entwicklung ihrer eigenen Einkommen. Obendrein tauchen jene Sorgen wieder etwas öfter auf, die sich seit dem Herbst eigentlich besonders stark entspannt hatten: die vor steigenden Preisen und die vor einer lahmenden Konjunktur.
Bei der Einschätzung der gesamtwirtschaftlichen Lage stehen die Verbraucher im Widerspruch zu den Unternehmen in Deutschland. Diese hatten die Situation zuletzt deutlich positiver bewertet. So stieg der Ifo-Geschäftsklimaindex in der vergangenen Woche überraschend klar – auf ebenfalls 93,3 Punkte.
Positive Dynamik dringend nötig
Dabei schätzen die befragten Firmen die aktuelle Lage optimistischer ein, vor allem aber die künftige. Der Zuwachs an Zuversicht fiel dabei im Handel und im Bausektor äußerst klein aus. In der Industrie allerdings war er signifikant.
Somit besteht zumindest eine leichte Hoffnung, dass die deutsche Wirtschaft im Frühling wieder Fahrt aufnimmt – und sich nicht von neuen Krisen wie den jüngsten Turbulenzen im Bankenmarkt beeinflussen lässt. Eine positive Dynamik ist jedenfalls dringend nötig, wenn das Gesamtjahr 2023 mit einer positiven Rate für das Wirtschaftswachstum abschließen soll. Schließlich war die Konjunktur nicht nur im Schlussquartal 2022 auf Schrumpfkurs, sondern voraussichtlich auch im ersten Vierteljahr des neues Jahres.
In beiden Quartalen war der verhaltene Konsum eine Belastung für die Konjunktur. Korrespondierend dazu schrumpfte auch die Wertschöpfung im Handel. Die meisten Konjunkturforscher prognostizieren für das Jahr 2023 ein Wirtschaftswachstum zwischen null und 0,5 Prozent.
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