• Morgan Stanley sieht Gegenwind für US-Aktien
• Positive Berichtssaison in Europa – Bewertungen auf attraktivem Niveau
• Bankenkrise in den USA setzt jedoch auch europäische Aktien unter Druck
Gegenwind für US-Aktien
Ein Strategen-Team der US-Großbank Morgan Stanley, unter der Leitung von Michael Wilson, erklärte erst vergangenen Monat, dass der März Bärenmarktrisiken für US-Aktien mit sich bringe, da diese durch rückläufige Gewinne und hohe Bewertungen unter Druck geraten würden. “Angesichts unserer Ansicht, dass die Gewinnrezession noch lange nicht vorbei ist, halten wir den März für einen Monat mit hohem Risiko für den nächsten Aktienrückgang”, schrieben die Strategen laut Bloomberg Ende Februar in einer Mitteilung. Wie Bloomberg berichtet, erwartet Wilson, dass die Aktien im Frühjahr ihren Tiefpunkt erreichen. Der S&P 500 dürfte, wie Wilson prognostiziert, in der ersten Jahreshälfte auf 3.000 Punkte fallen. Das würde bei einem aktuellen Kurs von 3.891,93 Punkten (Stand: Schlusskurs vom 15. März 2023) einen Rückgang von mehr als 22 Prozent bedeuten.
Stratege: Europäischer Markt “als Joker für internationale Aktienportfolios”
Europäische Aktien scheinen sich dagegen derzeit zum Liebling der Experten zu entwickeln. So erklärte Eric Mijot, Stratege bei Amundi, laut Bloomberg: “In Europa hält die Widerstandsfähigkeit der Gewinne die Bewertungen trotz der starken Erholung der Aktienmärkte seit Ende September auf einem attraktiven Niveau”. Seiner Meinung nach “könnte der europäische Markt als Joker für internationale Aktienportfolios gelten”, solange das Soft-Landing-Szenario vorherrsche. Und nicht nur bei Amundi, auch bei BlackRock zeigt man sich zuversichtlich für den europäischen Markt. So sehe Helen Jewell, stellvertretende CIO Fundamental Equities EMEA bei BlackRock, nach der positiven Berichtssaison “viele Chancen” in der Region.
Wie Bloomberg berichtet, werde die starke Performance europäischer Aktien zunehmend durch beeindruckende Unternehmensgewinne bestätigt. So hätten Europa und Großbritannien im Februar positive Gewinnrevisionen verzeichnet, während diese in den USA oder in Schwellenländern ihren negativen Trend fortsetzten oder sich seitwärts bewegten.
Bei den Unternehmenszahlen zum vierten Quartal 2022 gebe es in Europa einen Gewinnanstieg von gut vier Prozent – in den USA zeige sich dagegen ein Gewinnrückgang von gut drei Prozent. Rückenwind erhielten europäische Unternehmen laut Bloomberg von niedrigeren Energiepreisen und der Wiederöffnung Chinas.
Bankensektor im Fokus
Was allerdings auch europäische Aktien derzeit belastet, ist die Sorge um den Bankensektor nach dem Zusammenbruch der auf die Finanzierung von Start-ups der Tech-Branche spezialisierten Silicon Valley Bank (SVB) und der Signature Bank in New York. Die SVB war in Schieflage geraten, weil sie hohe Summen in langlaufende US-Staatsanleihen angelegt hatte, deren Kurse durch die Leitzinserhöhungen der Notenbanken gesunken sind. Um Kundengelder auszahlen zu können, musste die Silicon Valley Bank Anleihen verkaufen und damit Milliarden-Verluste in Kauf nehmen, eine Notkapitalerhöhung scheiterte. Im Zuge von Liquiditätssorgen zogen Kunden Gelder in Milliardenhöhe ab, und so wurde die Bank vergangenen Freitag geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt. Auch die Signature Bank wurde am Sonntag von ihrer staatlichen Zulassungsbehörde geschlossen. Die US-Regulierer kündigten am Sonntagabend (Ortszeit) in einer gemeinsamen Stellungnahme eine Absicherung aller Einlagen bei den Geldhäusern an. Unter den Hiobsbotschaften der letzten Tage litten jedoch auch die Anteilsscheine weiterer US-Regionalbanken, wie der First Republic Bank, der Western Alliance Bancorporation und der PacWest Bancorp.
Und auch die europäischen Aktienmärkte reagierten mit deutlichen Verlusten auf das Bankenbeben. Wie Reuters berichtet, verzeichneten europäische Aktien am Montag ihren stärksten Tagesrückgang in diesem Jahr. So verlor der EURO STOXX 50 am Montag letztlich 2,99 Prozent, nachdem er bereits vor dem Wochenende einen deutlichen Rückgang erlitten hatte. Und auch der Stoxx Europe 600 verlor zum Wochenstart 2,4 Prozent. Vor allem Bank-, Finanz- und Versicherungswerte wie auch Energieaktien sorgten hier für Verkaufsdruck.
Europäische Bankaktien, für die sich Helen Jewell von BlackRock laut Bloomberg erst kürzlich noch optimistisch zeigte, da sie ihrer Meinung nach von den höheren Zinsen beflügelt würden, während ihre Bewertungen noch “deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt” lägen, verzeichneten laut Reuters Anfang der Woche den schlimmsten zweitägigen Ausverkauf seit Ausbruch des Russland-Ukraine-Krieges.
Die Bankenaufsichtsbehörden der Eurozone sehen, wie Reuters berichtet, jedoch nur begrenzte Konsequenzen für die europäischen Banken durch den Zusammenbruch der US-Banken. Laut Moody’s Investors Service seien europäische Banken wahrscheinlich nicht von Verlusten im Anleihenportfolio betroffen. Und auch die Analysten von Morgan Stanley zeigten sich zuversichtlich, dass jegliche Zwangsauflösung oder der Verkauf von Anleihenportfolios durch eine starke Liquidität in der Bilanzstruktur europäischer Banken verhindert werden sollte.
Bleibt also abzuwarten, welche Konsequenzen die Bankenkrise in den USA für den europäischen Aktienmarkt haben wird und ob die Outperformance der europäischen Märkte langfristig anhalten wird.
Redaktion finanzen.net
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
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