Mar 1, 2023
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Bankenverband: Wirtschaft wird 2023 im Schnitt stagnieren

Written by pinmin


Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)–Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) erwartet in diesem Jahr angesichts inzwischen verbesserter Aussichten im Durchschnitt eine Stagnation und keine Schrumpfung. “Zum Jahresanfang dominieren weiterhin viele Unsicherheiten”, erklärte der Bankenverband und verwies auf die Auswirkungen des andauernden russischen Kriegs gegen die Ukraine, geopolitische Spannungen zwischen West und Fernost, anhaltend hohe Inflationsraten sowie einen erheblichen Mangel an Arbeitskräften, die die Konjunktur belasteten. “Und dennoch: Verglichen mit den sehr pessimistischen Prognosen im Herbst letzten Jahres kann die deutsche Wirtschaft zuversichtlicher in das Jahr 2023 blicken”, betonte der Verband aber.

Auch die wirtschaftliche “Delle” in diesem Winter, die das Bruttoinlandsprodukt im Jahresendquartal 2022 habe schrumpfen lassen und aller Voraussicht nach auch in den ersten drei Monaten dieses Jahres anhalte, dürfte nicht so tief ausfallen wie vor vier oder fünf Monaten befürchtet. Bereits im zweiten Quartal 2023 sollte sich die gesamtwirtschaftliche Leistung stabilisieren, und für die zweite Jahreshälfte sei mit einer moderaten wirtschaftlichen Erholung zu rechnen. “Im Jahresdurchschnitt 2023 wird es daher aus heutiger Sicht wohl nur zu einer Stagnation und nicht zu einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts kommen”, so der BdB.

Damit würde sich trotz der Herausforderungen die Widerstandsfähigkeit der deutschen Wirtschaft “erneut bestätigen”. Gründe für den deutlich milderen Abschwung in diesem Winter sind nach der Analyse der Ökonomen des Verbandes in erster Linie die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen zur Stabilisierung der Energiepreise und zur umfangreichen Einspeicherung von Gas. Auch der bisher recht milde Winter habe seinen Beitrag geleistet, ähnlich wie die Energieeinsparungen von Unternehmen und Haushalten.

Die Inflationsrate in Deutschland scheine ihren Scheitelpunkt überschritten zu haben. Gleichwohl liege die um die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise bereinigte Kerninflationsrate auch weiterhin über 5 Prozent, sodass noch über einen längeren Zeitraum mit Belastungen für die Wirtschaftsentwicklung gerechnet werden müsse. Begrüßenswert sei daher die Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB), den Leitzinssatz von gegenwärtig 3 Prozent auf der nächsten EZB-Ratssitzung am 16. März weiter anzuheben. “Aus heutiger Sicht müssten aber noch weitere Zinsschritte folgen”, erklärte der Bankenverband.

Parameter wie eine gestiegene Eigenkapitalquote der Unternehmen und nur geringe Zuwächse bei Insolvenzen zeugten zwar von einer “beachtlichen Robustheit in der Breite der Unternehmen”. Problematisch erscheine aber der Umfang, mit dem Investitionen zurückgestellt würden. Diese Tendenz werde durch Zahlen zur Kreditvergabe bestätigt: Nachdem Unternehmen bis Herbst Liquidität in Form von Bankkrediten in rekordverdächtiger Höhe nachgefragt und erhalten hätten, scheine die Kreditvergabe im vierten Quartal ihren Höchststand erreicht oder überschritten zu haben. Das Volumen ausstehender Kredite an Unternehmen und Selbstständige habe zum Jahresende noch 9 Prozent über dem Wert des Vorjahres, aber bereits um 0,8 Prozent unter dem des Vorquartals gelegen.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

DJG/ank/kla

(END) Dow Jones Newswires

March 01, 2023 04:48 ET (09:48 GMT)



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