• Anleger horten Cash-Reserven in Geldmarktfonds
• Sorge um Geldpolitik und Regionalbankenkrise
• Geld in Geldmarktfonds könnte zurück in den Markt fließen und Rally befeuern
Geldpolitik, Bankenbeben, Sorge um die Wirtschaft: Die Börsen haben aktuell mit einer unsicheren Gemengelage zu kämpfen. Deutlich wird dies mit Blick auf das Anlegerverhalten: Statt in großem Stil in den Aktienmarkt zu investieren, haben Anleger in den letzten Wochen zunehmend Geld in Geldmarktfonds geschaufelt. Allein 588 Milliarden US-Dollar sollen in den vergangenen zehn Wochen in diese Investmentfonds, die vorrangig in Geldmarktpapiere und liquide Wertpapiere mit kurzer Restlaufzeit investieren, geflossen sein, hat die Bank of America ermittelt.
Neuer Rekordwert in Geldmarktfonds
Der Mitteilung der US-Bank zufolge, aus der “Business Insider” zitiert, sind die Vermögenswerte in diesen Geldmarktinstrumenten auf einen Rekordwert von 5,3 Billionen US-Dollar gestiegen. Schuld daran soll eine Kombination aus hohen Leitzinsen sowie der skeptischen Anlegerstimmung gegenüber dem Aktienmarkt sein, so die Strategen.
Als Katalysator für diese Entwicklung hatte sich die Regionalbankenkrise in den USA erwiesen, die zum Zusammenbruch von drei Kreditinstituten geführt hatte und andere Banken in Mitleidenschaft zog. Bei Anlegern weckte dieses Ereignis Erinnerungen an die Implosion von Lehman Brothers im Jahr 2008. Auch damals hatten Investoren große Mengen Geld in Geldmarktfonds geparkt, die als Cash-Äquivalent gelten und in Geldmarktinstrumenten anlegen. Der Grund für ihre Beliebtheit: Geldmarktfonds bieten sich als meist rentablere Alternative zu Bankeinlagen an, da sie eine schnelle Umwandlung der Einlagen in Cash ermöglichen.
Cashreserven wollen investiert werden
Dass selbst inmitten der Lehman-Krise die Zuflüsse in Geldmarktfonds aber niedriger waren als zum aktuellen Zeitpunkt, könnte ein Hinweis auf die weitere Entwicklung am Aktienmarkt sein. Denn die hohen Cashreserven, die Anleger aktuell in Geldmarktfonds lagern, dürften nur ein vorübergehendes Phänomen sein. In der Vergangenheit sicherten sich Anleger häufig in wirtschaftlich unsicheren Zeiten oder bei akuten Problemen am Markt auf diesem Weg ab, nutzten die Investmentvehikel aber nicht als Langfristoption.
Mit zunehmender Sicherheit über die künftige Geldpolitik und wenn die Folgen der Leitzinserhöhungen, aber auch der Regionalbankenkrise, deutlicher zu Tage treten, werden Anleger ihre Aufmerksamkeit voraussichtlich wieder anderen Anlageoptionen zuwenden. Angesichts der rekordhohen Einlagen könnte dann mit einer Geldschwemme an den Aktienmärkten zu rechnen sein.
Das sieht auch Fundstrat-Stratege Tom Lee ähnlich, der gegenüber “Insider” insbesondere auf die Tatsache verwies, dass Geld in Massen aus dem Aktienmarkt abgezogen wurde. “Die Liquidationen von S&P 500– und NASDAQ-Aktien übersteigen die Käufe seit 2019″, sagte Lee am Freitag gegenüber “Insider” und bezog sich dabei auf Daten von Goldman Sachs. “Ich glaube, dass die Aktienkurse im Vergleich zu [vor einem] Jahr unverändert geblieben sind und die Stimmung weitaus schlechter ist und es viel mehr Bargeld am Spielfeldrand gibt. Es gibt also definitiv [eine] Flow-Story, die sich entwickeln könnte”, so Lee weiter. Entsprechend positiv beurteilt er auch die Aussichten für den Aktienmarkt, insbesondere für den S&P 500: Bis zum Jahresende traut der Experte dem breiten Aktienindex einen Sprung bis auf 4.750 Punkte zu – zum aktuellen Indexstand würde dies einen Anstieg um rund 14 Prozent bedeuten.
Redaktion finanzen.net
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