Kupplung, zweiter Gang und Vollgas: BMW macht sich auf den Weg in Richtung Krypto. Mit Patenten für NFTs und Metaverse beginnt der deutsche Autobauer seine Marke auf digitaler Ebene zu festigen. Zusätzlich legt die Aktiengesellschaft schon seit 2019 ihren Fokus auf die Blockchain-Technologie und will die Transparenz der Fahrzeug-Historie verbessern. Indessen schraubt auch die Konkurrenz die Drehzahl hoch: Die Web3-Rennstrecke teilt sich BMW mit Hyundai, Ford, Alfa Romeo und dem heimischen Widersacher Mercedes-Benz.
Ausfahrt Web3: BWM biegt ab. In den USA reichte der deutsche Autobauer NFT- und Metaverse-Patente zum Schutz der eigenen Marke ein. Konkret beziehen sich die Anmeldungen auf herunterladbare Multimediadateien, aber auch auf virtuelle Kleidungsstücke, die durch “Non-fungible Token authentifiziert” sind. Zudem ließ BMW sein Logo im virtuellen Raum schützen.
Bereits zuvor experimentierte der Autobauer mit einer eigenen NFT-Kollektion auf dem Marktplatz OpenSea. Die Patentanmeldungen lassen nun auf ein weitergehendes Engagement schließen.
Fantasiewelt statt schnelle Autos
Entgegen der Erwartungen stehen schnelle Autos im BMW-Metaverse “JOYTOPIA” jedoch nicht im Fokus. Vielmehr erinnert die virtuell begehbare Welt an den Film “Alice im Wunderland”. So begegnet man dort beispielsweise modifizierten Füchsen, Riesen-Ohren und anderen Fantasiewesen. BMW setzt damit auf eine Welt, in der Nutzer dem “Alltag entfliehen” sollen. “JOYTOPIA erzählt spielerisch die Geschichte einer Zukunft, in der das Prinzip der Zirkularität verwirklicht ist. Sie tauchen ein in eine gamifizierte, interaktive digitale Umgebung und erfahren aus erster Hand, wie die BMW Group das Thema Nachhaltigkeit weiterdenkt”, heißt es von dem 1916 gegründeten Autohersteller.
Eigens angelegt für die Automesse IAA 2021 in München, traten im BMW-Metaverse die Hollywood-Ikone Christopher Waltz und die mehrfach ausgezeichnete Musikgruppe Coldplay auf. Mittlerweile wurde das Projekt pausiert, käme aber “bald zurück”, so BMW.
Blockchain unter der Haube
Unter dem Motto “Verify Car” arbeitet BMW seit 2019 zusammen mit VeChain am sogenannten Vehicle Digital Passport. Der Ausweis soll mehr Transparenz in der Historie des Fahrzeugs schaffen und so beispielsweise Tachometerbetrug vorbeugen. Die Autos werden mit SIM-Karten ausgerüstet, die automatisch Daten an die VeChain-Blockchain übermitteln. Jeder Luftfilter- oder Batteriewechsel, jeder Unfall und schließlich jeder Kundendienst soll, so die Vision, mittels DLT gespeichert werden. Ist bisher jede Partei, die mit einem Auto zu tun hat, auf ihr eigenes fragmentarisches Wissen beschränkt, kann man in Zukunft auf eine vollständige Datenbank zurückgreifen. Dr. Andre Luckow, Leiter von DLT-Technologien bei der BMW Group ist zuversichtlich:
Wir können jetzt noch gar nicht absehen, welche Möglichkeiten uns die Blockchain in Zukunft bieten wird.
Bisher befindet sich der digitale Fahrzeugausweis allerdings noch in der Pilotphase. Ab wann Konsumenten auf DLT-kompatible Auto-Anwendungen zugreifen können, bleibt abzuwarten.
Konkurrenzkampf im Web3
Auch die Konkurrenz schläft nicht. Neben Hyundai und US-Riese Ford meldete Mercedes-Benz Patente für NFTs und das Metaverse an. Alfa Romeo geht sogar noch weiter. Im kommenden “Tonale”-Modell verbaut der italienische Autohersteller ein NFT Feature, das gegen Tachobetrug helfen soll.
Inwiefern sich Volkswagen mit der Blockchain-Technologie auseinandersetzt, haben wir euch bereits in der September-Ausgabe des BTC-ECHO Magazins erklärt. Das Rennen um das Web3 hat jedenfalls schon längst begonnen.
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