BERLIN (dpa-AFX) – Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa, sieht dringenden Handlungsbedarf für Menschen mit kleinem Einkommen. “Wir merken, dass die unteren Einkommensgruppen abgehängt werden von der allgemeinen Entwicklung”, sagte Welskop-Deffaa der Funke Mediengruppe (Samstag). “Wenn im Prenzlauer Berg eine Kugel Eis über zwei Euro kostet und der Mindestlohn bei zwölf Euro liegt, sind zwei Kugeln Eis beinahe eine halbe Stunde Arbeit. Da passt einfach etwas nicht mehr zusammen”, sagte sie mit Blick auf den gutsituierten Berliner Ortsteil.
Die Frage der ungleichen Verteilung von Vermögen müsse dringend angegangen werden, sagte sie und forderte eine Reform der Erbschaftsteuer. “Das gilt in unsicheren Zeiten ganz besonders, denn das Gefühl der sozialen Bedrohung ist ungleich größer bei denjenigen, die absehbar nichts oder nur wenig erben werden.” Auch die Schuldnerberatungsstellen der Caritas würden viel häufiger aufgesucht als früher, zunehmend auch von Menschen, die einen Job hätten.
Mit Blick auf die Energiekrise machte Welskop-Deffaa deutlich, dass die Preise nicht mehr auf das Vorkriegsniveau fallen würden. “Das muss der Staat bei der Höhe des Wohngelds und des Bürgergelds berücksichtigen.”
Den viel genannten gesellschaftlichen Zusammenhalt sieht sie indes nicht bröckeln – noch. “Aber er kann leicht kaputt gehen, wenn wir ihn kaputt reden”, mahnte die Caritas-Präsidentin./thn/DP/stw
<< Den vollständigen Artikel: Caritas-Präsidentin: Zwei Kugeln Eis sind fast halbe Stunde Arbeit >> hier vollständig lesen auf www.finanzen.net.