Die abgelaufene Handelswoche war geprägt von breitgefächerten Gewinnmitnahmen an den Finanzmärkten. Ein sich zunehmend eintrübendes Bild am Immobilienmarkt gepaart mit wieder ansteigenden Inflationszahlen in Europa und den USA ließen Anleger vermehrt in defensive Werte und den US-Dollar flüchten. Der weltweit größte Aktienindex S&P 500 verzeichnete in der weiten Wochenhälfte den stärksten Tagesverlust im Handelsjahr 2023. Die Kurskorrekturen am klassischen Finanzmarkt ließen auch den Bitcoin-Kurs und mit ihm den gesamten Kryptomarkt deutlicher gen Süden tendieren. Immerhin konnten die US-Aktienindizes ihre Intraday-Kursverluste am Freitagabend eindämmen und gingen nahezu unverändert ins Wochenende. Zwar korrigierte Bitcoin über das Wochenende kurzfristig auf ein neues 10-Tagestief bei 22.770 US-Dollar, hier war die Käuferseite jedoch zur Stelle und wuchtete den Kurs der Krypto-Leitwährung zurück über die psychologische Kursmarke von 23.000 US-Dollar.
Ob die momentane Kurskorrektur am Kryptomarkt damit bereits abgeschlossen ist oder in der neuen Handelswoche neue Verlaufstiefs angelaufen werden, dürfte maßgeblich von der Entwicklung des US-Dollarindex (DXY) sowie der US-Aktienmärkte mitbestimmt werden. Welche Zielmarken nun für Bitcoin relevant werden dürften, liest du in der neusten Bitcoin-Analyse
Folgende Wirtschaftsdaten werden in dieser Woche relevant
Am heutigen Monat, dem 27. Februar, werden die aktuellen US-Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter präsentiert. Tags darauf folgt die Bekanntgabe des CB Verbrauchervertrauens in den USA. Zur Wochenmitte stehen die ISM Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe der USA im Fokus der Marktakteure. Abgerundet wird die Handelswoche mit den finalen Daten der US-Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor.
Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter
Montag, 27. Februar 2023: Um 14:30 Uhr (MEZ) werden die finalen Zahlen für die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter im Monat Januar veröffentlicht. Die Marktexperten rechnen gegenüber dem Vormonat mit einer leichten Zunahme um 0,1 Prozentpunkte. Gegenüber dem Vorjahr wird hingegen ein drastischer Einbruch um -4,0 Prozent prognostiziert. Noch im Vormonat lagen die Auftragseingänge mit +5,6 Prozent über den Erwartungen von +2,6 Prozent. Stimmen die Zahlen mit den Prognosen übereinstimmen und die Auftragseingänge brechen wie vermutet deutlich ein, dürfte der US-Dollar in der Folge negativ tendieren. Da zuletzt nach starken Auftragseingängen auch der Aktienmarkt bullish tendierte, ist schwer vorherzusagen, wie sich der Markt in Folge schwacher Daten entwickelt könnte.
Zahlen zum Verbrauchervertrauen in den USA
Dienstag, 28. Februar 2023: Am morgigen Dienstag gibt das Conference Board (CB) um 16:00 Uhr (MEZ) neue Zahlen zum US-Verbrauchervertrauen für den Handelsmonat Januar bekannt. Der Grad an Optimismus über die konjunkturelle Entwicklung in den USA, lag mit 107,1 im Vormonat unter den Erwartungen von 109,0. Für den Monat Februar erwarten die Analysten wieder einen leichten Anstieg auf 108,5. Wird die Prognose erreicht oder gar übertroffen, dürfte der US-Dollarindex (DXY) seine Aufwärtsbewegung der letzten Vorwoche fortsetzen. Dieses dürfte sich wie in der letzten Handelswoche abermals negativ auf die Kursentwicklung am Kryptomarkt auswirken. Werden die Analystenerwartungen hingegen verfehlt und das Verbrauchervertrauen geht weiter zurück, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA. Trotz eines fallenden US-Dollars könnte die anschließende Korrekturausweitung am Aktienmarkt bearish auf die Kurse von Bitcoin und Co. wirken. Selten wie zuvor waren die Auswirkungen auf die Märkte derart schwierig zu prognostizieren.
US-Einkaufsmanagerindex für die produzierende Wirtschaft
Mittwoch, 01. März 2023: Zur Wochenmitte schauen die Anleger um 16:00 Uhr (MEZ) auf den ISM-Einkaufsmanagerindex (EMI) für das verarbeitende Gewerbe in den USA. Für den abgelaufenen Monat Februar erwarten die Experten einen Wert von 48,0. Zwar lag der vom Institute for Supply Management in den USA ermittelte Index mit 47,4 zuletzt unter der Prognose von 48,0, der Aktien- wie auch der Kryptomarkt legten in der Folge dennoch im Wert zu. Ein Grund dafür war die deutliche Korrektur des US-Dollarindex. Denn die US-Notenbank Fed dürfte eine anhaltend negative Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe bei ihrer Zinsentscheidung am 22. März berücksichtigen und könnte somit von ihrer weiterhin hawkishen Haltung abweichen. Ein besser als erwarteter Indexwert könnte die US-Aktienmärkte hingegen erneut unter Druck bringen, da die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinsanpassung weiter ansteigen dürfte. In der Folge könnten insbesondere risikobehaftete Aktien und mit diesen auch der Bitcoin-Kurs schwächer tendieren.
US-Einkaufsmangerindizes für den Dienstleistungssektor
Freitag, 03. März 2023: Um 16:00 Uhr (MEZ) werden die ISM-Einkaufsmanagerindezes (EMI) für den Dienstleistungssektor in den USA präsentiert. Zuletzt lagen die veröffentlichten Zahlen des Einkaufsmanagerindex für den Monat Januar mit 55,2 deutlich oberhalb der Expertenerwartung von 50,4. In der Folge legte der US-Dollarindex deutlich an Stärke zu. Die Kursrückgänge am Aktien- und Kryptomarkt fielen jedoch verhältnismäßig moderat aus. Für den Monat Februar prognostizieren die Marktexperten einen leichten Rückgang auf 54,5. Sollte der Prognose wie schon zuletzt deutlich geschlagen werden, dürfte der US-Dollarindex seine bullishe Erholung fortsetzen und den Aktien- wie auch den Kryptomarkt unter Druck bringen. Der Dienstleistungssektor hat sich zuletzt von anderen Sektoren wie dem verarbeitenden Gewerbe und dem Immobiliensektor abgekoppelt und sich deutlich resilienter gezeigt. Sollte auch der Dienstleistungsbereich wider Erwarten schwächeln, wäre das ein starkes Indiz dafür, dass sich die US-Wirtschaft ganzheitlich abkühlt. Ob diese Entwicklung die Anleger zum Kaufen von Aktien und Kryptowährungen animieren wird, bleibt abzuwarten. Die US-Notenbank würde eine Schwäche des Dienstleistungsbereichs jedoch paradoxerweise begrüßen, da sich dadurch die Wahrscheinlichkeit einer fallenden Inflationsrate in den kommenden Monaten erhöhen würde.
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