• Seit 1. November ist der Digital Markets Act (DMA) in Kraft
• Das DMA zieht “Gatekeeper” zur Verantwortung und soll einen faireren Markt ermöglichen
• Für Apple könnte dies einen großen Umsatzeinbruch bedeuten
Ab Mai 2023 müssen Gatekeeper ihren unfairen Geschäftsvorteil auflösen
“Das DMA wird die digitale Landschaft tiefgreifend verändern.” Mit diesen Worten zitiert das Informationsportal WinFuture Margarethe Vestager, die Vizepräsidentin der EU-Kommission. DMA ist die Abkürzung für den am 14. September vom EU-Parlament und vom Rat angenommenen und zum 1. November in Kraft getretenen Digital Markets Act. Dabei handelt es sich um ein neues Gesetz, dass den digitalen Markt in der EU fairer gestalten soll. Konkret geht es um Firmen wie Apple und andere sogenannte “Gatekeeper”, die einen unfairen Geschäftsvorteil gegenüber kleineren Tech-Unternehmen haben. Ab Anfang Mai 2023 müssen die Gatekeeper nachweisen, dass sie den unfairen Geschäftsvorteil auflösen. Tun sie dies nicht, fallen hohe Geldbußen an. Wirken auch diese nicht, will die Europäische Union andere, “nicht-finanzielle” Maßnahmen ergreifen. Dafür hat sie sogar eigens ein neues Büro in San Francisco eröffnet, das den US-amerikanischen Tech-Firmen deutlich machen soll, wie ernst es der Staatengemeinschaft mit dem DMA ist.
Das DMA ist Apples “EU-Alptraum”
In Medienberichten wird diese Entwicklung als Apples “EU-Alptraum” bezeichnet. Denn: Mit dem neuen Gesetz dürfen die Gatekeeper Verbraucherinnen und Verbraucher nicht mehr daran hindern, sich an Unternehmen außerhalb ihrer Plattform zu wenden oder vorab installierte Software zu deinstallieren. Auch dürfen sie die Nutzerinnen und Nutzer außerhalb der eigenen Plattform nicht mehr ohne ausdrückliche Zustimmung nachverfolgen und ihre eigenen Produkte und Dienstleistungen, wenn diese von Dritten auf der Plattform des jeweiligen Gatekeepers angeboten werden, nicht besser platzieren als die Produkte und Dienstleistungen der Konkurrenz.
Damit müssen Apple-Nutzer in Zukunft auch aus anderen App Stores Anwendungen herunterladen können, und die iOS-Plattformen müssen mehr Schnittstellen mit den Anwendungen anderer Anbieter haben. WinFuture prognostiziert, dass sich das Unternehmen dies nicht gefallen lassen und wegen des DMA vor Gericht ziehen wird. Immerhin hat Apple im Sommer noch mit einer eigenen PR-Kampagne versucht, das EU-Parlament und den Rat davon abzubringen, das Gesetz zu verabschieden.
Wie groß ist das Sicherheitsrisiko wirklich?
In der Kampagne hieß es, das DMA beeinträchtige die Sicherheit der Apple-Nutzerinnen und Nutzer, die aktuell von der Qualitätskontrolle des Unternehmens profitieren. Es wurden auch Zahlen genannt, denen zufolge Android – das keine so strenge Qualitätskontrolle durchführt – deutlich unsicherer sei als iOS. Diese Zahlen jedoch wurden nach Angaben der Süddeutschen Zeitung (SZ) aus dem Kontext gerissen: Denn obwohl es einem Nokia-Bericht zufolge auf Android-Geräten deutlich mehr Sicherheitsrisiken gegeben habe als auf iOS-Geräten, seien dem Bericht zufolge auch die Sicherheitsrisiken bei Android um 50 Prozent gesunken und bei Apple in derselben Zeitspanne um 100 Prozent gestiegen. Die SZ weist zudem darauf hin, dass Apple laut den eigenen Geschäftsbedingungen einen Anteil von bis zu 30 Prozent der Transaktionsgebühren behält, die im App Store anfallen. Man könne davon ausgehen, der Tech-Gigant befürchte wegen des DMA eher einen großen Umsatzeinbruch als einen Rückgang der Sicherheit seiner Kundinnen und Kunden.
Momentan sieht es also so aus, als müssten ab Mai die iPhones & Co. für andere App Stores kompatibel gemacht werden. Ob Apple allerdings bis dahin vor Gericht zieht und doch noch einen Sieg einfahren kann, bleibt abzuwarten.
Olga Rogler / finanzen.net
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Keine Daten
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