Beschäftigte fühlen sich durch Digitalisierung mehr belastet als entlastet
Für den Index Gute Arbeit 2022 des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) wurden 6.700 Arbeitnehmer zum Thema Digitalisierung in der Arbeitswelt befragt. Mehr als 80 Prozent der Befragten arbeiten tatsächlich mit digitalen Arbeitsmitteln, doch nur neun Prozent der Befragten fühlen sich durch diese entlastet. Ganze 40 Prozent fühlen sich durch die zunehmende Digitalisierung ihrer Arbeit stärker belastet als zuvor. Als größte Belastungsfaktoren werden ein wachsendes Arbeitspensum, mehr Multitasking und technische Störungen genannt. Doch auch die zunehmende Kontrolle und Überwachung am Arbeitsplatz durch die Digitalisierung sei größer geworden, das gaben 33 Prozent der Befragten an.
“Potenziale der Digitalisierung werden viel zu wenig genutzt”
Yasmin Fahimi, Vorsitzende beim DGB, ist der Meinung, dass die Befragung ein Alarmsignal sei und die Potenziale der Digitalisierung viel zu wenig genutzt werden würden. Weiter meint Fahimi in der Pressemitteilung des DGB, dass Digitalisierung Unterstützung und Erleichterung bringen soll, statt Beschäftigte zu belasten, Stress zu erzeugen und so das Risiko für psychische Erkrankungen zu erhöhen. Deutschland könne sich in Bezug auf den Fachkräftemangel die weitere Belastung der Arbeitnehmer nicht leisten, so der DGB, man müsse die Arbeitnehmer mehr in die Entscheidungsprozesse bezüglich der Digitalisierung einbinden. Im Endeffekt sind es nämlich die Arbeitnehmer, die sowohl Experten für ihre Arbeit als auch ihr Wohlbefinden sind. Laut der Befragung haben drei Viertel der Befragten keinen Einfluss darauf, wie digitale Technik an ihrem Arbeitsplatz zum Einsatz kommt.
Mitbestimmung und Beteiligung können für bessere Arbeitsbedingungen sorgen
83 Prozent nutzen bei ihrer Arbeit digitale Arbeitsmittel, am häufigsten sind dies digitale Kommunikationsmittel (79 Prozent), doch bereits 21 Prozent der Befragten arbeiten auch schon mit künstlicher Intelligenz. Vor allem aufgrund des Digitalisierungsschubs durch Corona, benutzen 56 Prozent der Befragten regelmäßig Videokonferenzen. Bei vielen Beschäftigten geht dies allerdings mit einer erhöhten Arbeitsverdichtung einher, 74 Prozent berichten hier von einer wachsenden Anzahl an Videokonferenzen und 26 Prozent von häufig mehreren pausenlos aufeinanderfolgenden Videokonferenzen. Doch die DGB-Befragung zeigt, dass Mitbestimmung und Beteiligung für bessere Arbeitsbedingungen sorgen können. Yasmin Fahimi erklärt: “Wo es einen Betriebsrat gibt, gibt es viel seltener Überwachung der Beschäftigten durch digitale Technik.” Die direkte Beteiligung der Arbeitnehmer an der digitalen Transformation ist aber noch zu wenig ausgeprägt, gerade einmal 26 Prozent sind dazu in der Lage. Doch wo Beteiligungsmöglichkeiten vorhanden sind, da wird die Digitalisierung auch deutlich positiver bewertet. Beschäftigte berichten hier über mehr Entscheidungsspielräume und weniger Überwachung und Kontrolle seitens der Vorgesetzten. Die Arbeitsbelastung ist dadurch besser zu steuern und Beschäftigte haben automatisch ein höheres Wohlbefinden.
F. Traina / Redaktion finanzen.net
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