Berlin (Reuters) – Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet in diesem Jahr mit einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes.
Es dürfte um 0,2 Prozent niedriger ausfallen als 2022, wie aus der am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Sommerprognose hervorgeht. Für 2024 sei dann ein solides Wachstum von 1,5 Prozent zu erwarten. Zwar belaste die hohe Inflation sowohl Wirtschaft als auch Verbraucher. “Nicht mehr ganz so stark steigende Preise, zunehmende Realeinkommen, ein robuster Arbeitsmarkt und höhere Konsumausgaben dürften im weiteren Verlauf aber der Schlüssel für die konjunkturelle Erholung sein”, sagte der Co-Leiter des Bereichs Prognose und Konjunkturpolitik, Timm Bönke.
Allerdings sieht das DIW weiterhin große Risiken für die Konjunktur – insbesondere dann, wenn die Preise kräftig steigen sollten. “Eine weiterhin hohe Inflation und dadurch nochmals anziehende Zinsen könnten die Erholung der deutschen Wirtschaft abwürgen”, warnte Geraldine Dany-Knedlik, die Co-Leiterin des Bereichs Prognose und Konjunkturpolitik. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte am Nachmittag ihren Leitzins auf 4,00 Prozent hochschrauben, um die starke Teuerung im Euroraum zu bekämpfen. Höhere Kreditkosten belasten insbesondere die Baukonjunktur.
Waren und Dienstleistungen dürften sich dem DIW zufolge in diesem Jahr um durchschnittlich 5,9 Prozent verteuern. 2024 soll der Preisanstieg dann mit 2,5 Prozent weniger als halb so stark ausfallen. Ab der zweiten Jahreshälfte dürften die realen Einkommen erstmals seit drei Jahren wieder steigen, die Menschen dadurch auch abzüglich der Preissteigerungen mehr Geld im Portemonnaie haben. Besonders im kommenden Jahr werde der private Konsum daher maßgeblich zur erwarteten wirtschaftlichen Erholung beitragen. Die günstige Lage auf dem Arbeitsmarkt dürfte die Konjunkturbelebung ebenfalls stützen, auch wenn die Arbeitslosenquote in diesem Jahr vorübergehend leicht auf 5,6 Prozent steigen dürfte. Vom Außenhandel dürften dagegen kaum Impulse ausgehen.
Das Berliner DIW gehört zu den führenden Instituten, die an der Gemeinschaftsdiagnose für die Bundesregierung mitwirken. Wegen des Umbaus der hauseigenen Konjunkturforschung hatte es zuletzt pausiert, will aber im Herbst wieder mit dabei sein.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)
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