• ESG-Bereich wird auch für Banken relevanter
• Nachhaltigkeit kann Rentabilität der Banken steigern
Heutzutage dürften die meisten schon einmal von ESG-Anlagen oder dem ESG-Ansatz gehört haben. Die drei ESG-Faktoren lassen sich von dem Akronym ableiten: E für Environment, S für Social und G für Governance – zu Deutsch Umwelt, Soziales und Führung. Bei ESG-Anlagen geht es nicht nur um die Rendite, sondern auch um soziale und ökologische Aspekte und die Kontrollprozesse von Unternehmen.
Wichtige Richtlinien
In den vergangenen Jahren ist das Interesse an ESG-Anlagen in Europa gewachsen. Im Rahmen des European Green Deal und der Sustainable Finance Strategy hat die Europäische Kommission eine ganze Reihe an Maßnahmen beschlossen, “um den Geldfluss zur Finanzierung des Übergangs zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu verbessern.” Zu den wichtigsten Regularien, die die Europäische Kommission auf den Weg gebracht hat, gehören unter anderem die EU-Taxonomie, ein Klassifizierungssystem, das eine Liste ökologisch nachhaltiger Wirtschaftstätigkeiten aufstellt, die neuen Vorschriften zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) und die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR). Letztere ist vor allem auf Finanzunternehmen zugeschnitten und soll für mehr Transparenz hinsichtlich des Einbezugs von Nachhaltigkeitskriterien in den Investitionsentscheidungsprozess von Finanzunternehmen sorgen.
ESG wird auch für Banken relevanter
Laut Springer Professional hat eine gemeinsame Studie des britischen Institut Economist Impact und des Bank-IT-Lösungsanbieter SAS ergeben, dass der ESG-Bereich neben der Daten- und Cyber-Sicherheit und steigenden Kundenanforderungen auch immer relevanter für Banken wird.
Eine Analyse von Roland Berger, die die Praktiken und Leistungen europäischer Banken von 2002 bis 2020 bewertete, ergab, dass die Bedeutung von ESG-Initiativen in den letzten zwei Jahrzehnten insgesamt um 93 Punkte gestiegen ist. So ist der Wert für Umweltkriterien um 47 Punkte, der Wert für soziale Kriterien um 30 Punkte und der Wert für die Geschäftspolitik um 16 Punkte gestiegen.
Wie Roland Berger berichtet, können sich Banken mit grünen Initiativen ein Alleinstellungsmerkmal schaffen und sich damit von ihren Wettbewerbern abheben. Banken seien “einzigartig positioniert, um einen breiteren Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft und Gesellschaft zu erleichtern und zu beschleunigen, indem sie Finanzierungsströme entsprechend kanalisieren.”, heißt es in der Analyse.
ESG kann Rentabilität der Banken steigern
In dem Bericht “Banking goes ESG: Wie man Nachhaltigkeit mit Rentabilität verbindet” von Roland Berger wird außerdem aufgezeigt, dass sich Nachhaltigkeit für Banken und ihre Stakeholder sogar als lukrativ erweisen kann. So lasse sich der Einfluss von ESG-Initiativen auf den Return of Equity (ROE), also den Gewinn eines Unternehmens im Verhältnis zu seinem Eigenkapital, nach den einzelnen Bereichen und dem zeitlichen Aspekt messen.
Während sich der Governance-Bereich, also die Unternehmensführung, mit 0,2 Prozentpunkten kurzfristig auf die Eigenkapitalrendite der Banken auswirke, wirke sich der Environment-Bereich mit 0,3 Prozentpunkten kurzfristig auf die Profitabilität der Banken aus. Der Bereich Soziales wirke sich derweil zwar nicht kurzfristig, aber mit 0,4 Prozentpunkten am stärksten auf den Return of Equity aus.
Korrelation zwischen Größe und ESG-Performance
Die Studie von Roland Berger zeigte zudem eine starke Korrelation zwischen der Größe einer Bank und ihrer ESG-Performance. So steige der ESG-Score mit zunehmender Größe der Bank, da größere Bankengruppen in der Regel über mehr Mittel und mehr Hebelwirkung verfügten, um sich in eine nachhaltigere Zukunft zu entwickeln. Somit könnten die großen Banken Investitionen in Nachhaltigkeitsmaßnahmen einen höheren Stellenwert einräumen als kleinere Konkurrenten.
Verbesserung von ESG-Initiativen
Zur Verbesserung von ESG-Initiativen empfiehlt Roland Berger unter anderem, dass Top-Führungskräfte “das Ambitionsniveau für ihre ESG-Strategie definieren”, “kurz-, mittel- und langfristige Nachhaltigkeitsziele festlegen” und “die aktuellen Stärken und Schwächen der Bank identifizieren” sollten, um besser einschätzen zu können, wann und wie Ziele erreicht werden können. Daneben müsse die “Führung der Bank […] dazu inspiriert werden, die zu ergreifenden Initiativen weiter voranzutreiben” und ein “Aktionsplan mit klaren Schritten und einer Verbindung zu den endgültigen Zielen sollte erstellt und allen Beteiligten ausgehändigt werden.”
Redaktion finanzen.net
Bildquellen: maxsattana / Shutterstock.com, SWKStock / Shutterstock.com
<< Den vollständigen Artikel: Studie zeigt: Nachhaltigkeit kann Banken rentabler machen >> hier vollständig lesen auf www.finanzen.net.