Frankfurt (Reuters) – Europas Anleger haben die jüngste Kursdelle zum Wiedereinstieg in den Aktienmarkt genutzt.
Der Dax zog am Montag in der Spitze um 1,6 Prozent auf 15.456 Punkte an; sein europäisches Pendant EuroStoxx50 legte um bis zu 1,9 Prozent auf 4258 Zähler zu. Die Aussicht auf höhere Zinssätze in den USA und der Eurozone nach einem überraschend starken Preisanstieg in den USA hatte beide Indizes am Freitag knapp zwei Prozent nach unten gedrückt.
Trotz der Stabilisierung halte sich die Angst vor weiter steigenden und länger hohen Zinsen am Markt, konstatierten Analysten. “Jetzt kommt es auf den Mut der Schnäppchenjäger an, abermals ins Risiko zu gehen”, sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst beim Broker CMC Markets. “Der Kampf der Notenbanken gegen die Inflation hat einen kritischen Punkt erreicht, an dem sich die Anleger entscheiden müssen, ob die Sache am Ende positiv oder negativ ausgehen wird.”
AUSVERKAUF BEI ANLEIHEN
Am Anleihemarkt setzte sich der Ausverkauf fort. Im Gegenzug zog die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen auf bis zu 2,573 Prozent an und kletterte damit auf den höchsten Stand seit 2011. “Jetzt kommen sicherlich immer mehr Aktienanleger ins Grübeln, ob sie doch noch einen Teil ihrer Aktien in sichere und weniger schwankende Rentenanlagen umschichten sollen”, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
“Wir haben eine Reihe wirklich starker Makrodaten erhalten, und ich denke, das hat den Markt, der das bisher völlig ignoriert hatte, auf den Boden der Tatsachen geholt. Jetzt sind sie tatsächlich auf derselben Seite wie die Fed, was ich für eine gute Sache halte”, sagte CityIndex-Marktstrategin Fiona Cincotta. Investoren rechnen mittlerweile mit mindestens drei weitere Zinsanhebungen der US-Notenbank Fed und einem Anstieg der US-Leitzinsen auf bis zu 5,4 Prozent.
Der Dollar legte unterdessen eine Verschnaufpause bei seiner zinsgetriebenen Rally ein. Im Gegenzug zog der Euro um 0,2 Prozent auf 1,0563 Dollar an.
COMMERZBANK SCHIEBT SICH AN DAX-SPITZE
Am ersten Handelstag nach dem Wiederaufstieg in den Dax schob sich die Commerzbank als größter Kursgewinner ins Rampenlicht. In der Spitze zogen die Anteilsscheine um 4,6 Prozent an. Am ersten Handelstag im Leitindex nach viereinhalb Jahren trieben auch Käufe durch Indexfonds den Kurs, sagte ein Händler. Als Nachrücker im Nebenwerteindex MDax zeigte sich Windanlagenbauer Nordex dagegen unverändert.
Die Aussicht auf eine weniger starke Belastung bei Adidas nach der abrupten Trennung von dem Skandal-Rapper Kanye West ließ Anleger auch bei dem Sportartikelhersteller zugreifen. Kurstreiber seien Presseberichte, Adidas habe nach der Trennung von Kanye West und dessen Modemarke “Yeezy” eine Einigung über den Verkauf des verbliebenen Bestands an Yeezy-Sneakern im Wert von 500 Millionen Dollar getroffen.
Nach einer unter den Markterwartungen liegenden Gewinnprognose für das laufende Jahr packten Anleger dagegen bei PostNL ein. Die Titel des niederländischen Brief- und Paketzustellers brachen in der Spitze um zwölf Prozent ein. Auf die Stimmung drückte auch, dass der Konzern die für dieses Jahr geplante zweite Tranche des Aktienrückkaufprogramms verschieben will, bis sich die Geschäftsentwicklung weiter erholt.
(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)
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