Frankfurt (Reuters) – Europas Anleger halten sich trotz der Aussicht auf ein schnelles Überwinden der Konjunkturschwäche mit Aktienkäufen zurück.
Der deutsche Leitindex Dax gab am Dienstag 0,4 Prozent auf 15.041 Punkte nach. Sein europäisches Pendant EuroStoxx50 verlor 0,3 Prozent auf 4138 Zähler. Auch die wichtigsten US-Indizes lagen im Minus.
Zwar wiesen Konjunkturdaten darauf hin, dass der Abschwung in der Eurozone nicht so tief ist wie befürchtet. Der Einkaufsmanagerindex in der Eurozone sprang etwa vorläufigen Daten zufolge im Januar auf 50,2 Zähler und damit wieder über die Expansionsmarke von 50. Auch die deutsche Wirtschaft hat wieder Wachstum vor Augen. “Damit ist eine Rezession in der größten Volkswirtschaft der Euro-Zone jedoch keineswegs vom Tisch”, sagte Phil Smith, Ökonom beim Finanzdienstleister S&P Global.
Auch Martin Lück, Chef-Anlagestratege für Deutschland, Österreich und Osteuropa beim weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock, mahnt zur Vorsicht. “Die Tatsache, dass die viel beschriebene Rezession bisher nicht eingetreten ist, lässt sich gut mit der Tatsache begründen, dass typischerweise die Zeitverzögerung geldpolitischer Straffung sehr lang ist.” Ökonomische Studien kämen meist zu dem Ergebnis, dass es weit über ein Jahr dauere, bis der Großteil der Folgen von Zinsanhebungen vollständig in der Realwirtschaft angekommen sein.
ROHSTOFFMARKT FINDET KEINE KLARE RICHTUNG
Die Rohstoffpreise begaben sich unterdessen auf Richtungssuche. Die Investoren versuchten, die Sorgen über die Verlangsamung des globalen wirtschaftlichen Wachstums gegen die Hoffnungen auf eine steigende Nachfrage aus China abzuwägen. Die Nordsee-Ölsorte Brent kostete etwa nahezu unverändert 88,25 Dollar pro Barrel (159 Liter). Die US-Sorte WTI verteuerte sich um 0,3 Prozent auf 81,83 Dollar pro Barrel. Auch Industriemetalle wie Kupfer, Zink, Blei, Zinn und Nickel fanden mit Kursveränderungen zwischen minus 1,4 und plus 1,1 Prozent keine gemeinsame Richtung.
KONZERNBILANZEN IM RAMPENLICHT
Bei den Einzelwerten standen Konzernbilanzen und Prognosen im Fokus. Um 3,6 Prozent nach oben ging es für die Aktien von Swatch. Die Titel erreichten den höchsten Stand seit fast zweieinhalb Jahren, nachdem der weltgrößte Uhrenhersteller eine Erholung der Luxusnachfrage aus China in Aussicht gestellt hatte. Mit der Rückkehr chinesischer Touristen rechnet der Konzern für 2023 mit einem Rekordumsatz.
Dagegen zog ein zurückhaltender Ausblick die Aktien des Primark-Mutterkonzerns AB Foods nach unten. Die Titel gaben in London 2,5 Prozent nach. Wegen eines erheblichen Kostendrucks werde mit einem niedrigeren Betriebsergebnis gerechnet als im Vorjahr.
In den USA fielen die Aktien von 3M um 5,5 Prozent, nachdem der Technologiekonzern sinkende Erträge im vergangenen Quartal gemeldet hatte. Die Aktien des Rüstungskonzerns Raytheon Technologies legten dagegen wegen überraschend guter Quartalszahlen um 7,4 Prozent zu.
(Bericht von Zuzanna Szymanska, Stefanie Geiger und Nette Nöstlinger. redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)
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