• US-Staatsanwaltschaft untersuchte FTX bereits Monate vor Pleite
• Zentralbank von Singapur richtete Fokus auf Rivale Binance
• FTX zwar ebenfalls ohne Lizenz – aber ohne Konsequenzen
Der Skandal um den bankrotten Krypto-Handelsplatz FTX hält die Szene nach wie vor in Atem. Nachdem Anfang November Bilanzdetails des Handelsunternehmens Alameda Research von FTX-Gründer Sam Bankman-Fried ans Licht kamen, die offenbarten, dass die Trading-Firma stark in den FTT-Token der Börse investiert ist, erklärte Binance-Chef Changpeng “CZ” Zhao, seine übrigen Einheiten der Digitalwährung veräußern zu wollen. Kurz darauf kündigte der Mitbewerber an, die ins Straucheln geratene Handelsplattform übernehmen zu wollen, nach der Prüfung der Bilanzen und Kredite trat Zhao aber wieder von dem Deal zurück. Wenige Tage später meldete FTX in den USA Insolvenz an.
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FTX schon länger im Fokus der Behörden
Einem Bericht der Nachrichtenagentur “Bloomberg” zufolge stand Bankman-Frieds Kryptobörse aber schon einige Monate vor der Pleite im Fokus der Behörden. So habe die US-Staatsanwaltschaft für den südlichen Bezirk von New York bereits eine umfassende Untersuchung von FTX gestartet, die die Einhaltung des Bankgeheimnisses prüfen sollte. Konkret ging es dem Bericht zufolge darum, dass das Unternehmen auf den Bahamas ansässig ist, zusätzlich aber mit FTX.US einen eingeschränkteren Handelsplatz betreibt, der eigenen Angaben zufolge nicht gegen das Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierungsgesetz verstoße. Das Ergebnis der Prüfung ist Bloomberg zufolge jedoch unklar.
Zentralbank von Singapur setzt Binance auf Warnliste
Anders sah es hingegen in Singapur aus. So setzte die Zentralbank von Singapur FTX nicht auf eine Warnliste für Investoren – den Konkurrenten Binance hingegen schon. Diesbezüglich äußerte sich die Behörde nun. “Obwohl sowohl Binance als auch FTX hier nicht lizenziert sind, gibt es einen klaren Unterschied zwischen den beiden: Binance warb aktiv um Benutzer in Singapur, während FTX dies nicht tat”, heißt es in der Mitteilung. “Binance ging sogar so weit, Listungen in Singapur-Dollar anzubieten und akzeptierte Singapur-spezifische Zahlungsmethoden wie PayNow und PayLah.” So habe man zwischen Januar und August 2021 Beschwerden über das Vorgehen der Handelsplattform erhalten. Weil Binance Nutzer in Singapur angeworben habe, ohne eine entsprechende Lizenz vorweisen zu können, setzte man den Dienst kurzerhand auf eine Beobachtungsliste, die Anleger auf die fehlende Berechtigung hinweisen sollte. “Der Zweck der Investorenwarnliste besteht darin, die Öffentlichkeit vor Unternehmen zu warnen, die fälschlicherweise als durch die Zentralbank von Singapur reguliert wahrgenommen werden könnten, insbesondere vor solchen, die Kunden in Singapur für Finanzgeschäfte ohne die erforderliche Zentralbank-Lizenz anwerben”, erklärte die Einrichtung. “Dies bedeutet nicht, dass der Umgang mit den Tausenden anderer Offshore-Unternehmen, die nicht auf der Investorenwarnliste aufgeführt sind, sicher ist.”
Binance macht Singapur-Geschäft weitgehend dicht
Die Zentralbank habe Binance außerdem aufgefordert, keine Werbung mehr an singapurische Nutzer auszuspielen. Dazu habe das Unternehmen der Behörde versichert, Maßnahmen ergriffen zu haben: So soll der Anbieter etwa IP-Adressen aus Singapur geblockt und seine Smartphone-Anwendungen aus den App-Stores des Landes entfernt haben. Wie das Unternehmen selbst in einer Pressemitteilung erklärte, ist die singapurische Variante der Plattform seit dem 26. Oktober 2022 nicht mehr erreichbar. Seitdem können Benutzer aus Singapur keine Fiat-Einzahlungen mehr vornehmen, keinen Spot-Handel mit Kryptowährungen betreiben und Kryptowährungen nicht mehr über Fiat-Käufe oder Binances “Liquid Swap”-System erstehen. Sollten Kunden der Plattform noch Krypto-Assets auf ihrem Konto lagern, müssen sich diese an den Kundensupport wenden, heißt es weiter.
Vorwürfe treffen nicht auf FTX zu
Die Vorwürfe, die die Zentralbank gegen Binance erhob, trafen jedoch nicht auf FTX zu, wie es in der Mitteilung weiter heißt. Zwar habe das Unternehmen von Bankman-Fried, genau wie Binance, keine Berechtigung für den Inselstaat vorweisen können, in seiner Werbung aber nicht speziell Benutzer aus Singapur adressiert. “In Bezug auf FTX gab es keine Beweise dafür, dass es speziell Nutzer in Singapur ansprach. Trades an FTX konnten auch nicht in Singapur-Dollar abgewickelt werden”, gab die Behörde zu bedenken. “Aber wie im Fall von Tausenden anderer Finanz- und Kryptounternehmen, die im Ausland tätig sind, konnten Benutzer in Singapur online auf FTX-Dienste zugreifen.” Darüber hinaus stellte die Zentralbank klar, dass man lokale Nutzer von FTX nicht schützen könne, etwa indem Vermögenswerte abgeschirmt oder mit Reserven hinterlegt werden. Dies sei nicht möglich, da die Kryptobörse über keine Lizenz der Zentralbank verfüge und seinen Sitz im Ausland habe. “Die wichtigste Lehre aus dem FTX-Debakel ist, dass der Handel mit Kryptowährungen auf jeder Plattform gefährlich ist”, warnte die Einrichtung. “Kryptobörsen können scheitern und tun dies auch.”
Redaktion finanzen.net
Bildquellen: Iryna Budanova / Shutterstock.com, T. Schneider / Shutterstock.com
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