Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat im ersten Halbjahr weniger Gewinn geschrieben.
Grund dafür waren zum
einen positive Sondereffekte, die im Vorjahr 2022 schlagend geworden
waren, und zum anderen höhere Rechtsvorsorgen für noch offene
Frankenkredit-Streitfälle in Polen. Unterm Strich blieben 1,2 Mrd.
Euro Konzernergebnis (minus 27,9 Prozent), nach 1,7 Mrd. Euro im
Vergleichszeitraum des Vorjahres. Auf der Einnahmenseite gab es
dagegen Zugewinne.
Im ersten Halbjahr 2022 hatte der Verkauf der Bulgarien-Tochter
in Höhe von 453 Mio. Euro positiv auf die Bilanz gewirkt, wie die in
Osteuropa und Russland tätige Bank am Dienstag mitteilte. Das
Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Geschäftsbereichen lag im
Halbjahr 2023 mit 1,3 Mrd. Euro um rund zwei Prozent über der
Vorjahresperiode.
Darüber hinaus hatte die Bank im Vorjahr noch große
Hedgepositionen auf den russischen Rubel, sagte Risikochef Hannes
Mösenbacher zur APA. Nach der starken Abwertung der Währung im
Vorjahr habe die Bank die Positionen aufgelöst und “den positiven
Marktwert einkassiert”. Heuer seien solche Hedgings weder möglich
noch sinnvoll gewesen.
Neben diesen Sondereffekten aus dem Vorjahr musste die Bank heuer
nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zu den
Frankenkredit-Fälle in Polen höhere Rechtsvorsorgen vornehmen.
Unter Berücksichtigung all dieser Effekte zeigte sich das
Bankmanagement mit den Ergebnissen zufrieden. “Die RBI hat ihr
stabiles Geschäftsmodell und ihre Ertragsstärke einmal mehr unter
Beweis gestellt”, so Bankchef Johann Strobl laut Aussendung.
Die Einnahmen der Bank sind im ersten Halbjahr 2023 gestiegen.
Der Nettozinsüberschuss legte um 25 Prozent auf 2,75 Mrd. Euro zu
und der Provisionsüberschuss wuchs um 8,4 Prozent auf 1,7 Mrd. Euro
an.
Neue Informationen zu einem möglichen Verkauf oder einer
Abspaltung der Russlandaktivitäten gab es vom Management nicht. “Wir
arbeiten weiterhin mit Hochdruck an zwei Optionen für unser
Russlandgeschäft”, so Strobl. In der Zwischenzeit fahre man das
Geschäft in Russland weiter zurück.
Die Aktie von RBI verliert im Handel in Wien zeitweise 3,13 Prozent auf 14,26 Euro.
APA
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