Über der eindrucksvollen Skyline von New York City (NYC) erstrahlte am gestrigen 18. Juli das Bitcoin-Logo. Nicht etwa als neuester Streich des Bitcoin-Kollektivs Bitman, das bereits das EZB-Hauptquartier in Frankfurt orange leuchten ließ. Sondern als Teil der Anti-Bitcoin-Kampagne von Greenpeace USA. Die Umweltorganisation versucht schon seit über einem Jahr den Code von Bitcoin zu verändern – vergeblich. Der neue Anlauf trifft BlackRock und andere Finanzinstitutionen.
“Mit atemberaubenden Projektionen auf prominente Gebäude in NYC wirft Greenpeace USA ein Schlaglicht auf die schädlichen Klimaauswirkungen der Bitcoin-Investitionen der Finanzgiganten JPMorgan Chase und BlackRock”, so die NGO in einer Pressemitteilung. Zugegeben: Das Bitcoin-Logo in der Nähe des Times Square im Herzen der pulsierenden Stadt ist ein wahrhaft atemberaubender Anblick. Allerdings stimmt der Kontext nicht. In einem 48-seitigen Bericht habe man herausgefunden, wie schädlich Bitcoin wirklich für die Umwelt sei. Die Ergebnisse hat Greenpeace in einem Video zusammengefasst.
Auf YouTube hat Greenpeace die Kommentarfunktion vorerst deaktiviert. Auf Twitter trifft die Umweltorganisation allerdings der volle Frust der Bitcoin-Szene. Mit Memes, Beleidigungen, aber auch konstruktiver Kritik rechnet die Community mit der Anti-Bitcoin-Kampagne ab. Der Umweltaktivist Daniel Batten hat den Greenpeace-Bericht bereits analysiert und kommt zu einem Fazit:
Aufgrund seiner vielen Ungenauigkeiten, Ausschlüsse, der Verwendung fehlerhafter Quelldaten, des Fehlens von Beweisen zur Untermauerung vieler Behauptungen, des Fehlens einer objektiven Bewertung der vollständigen Umweltauswirkungen und der Beweise für eine starke Voreingenommenheit der Referenten sollte dieser Bericht außer Acht gelassen werden.
Er fordert Greenpeace dazu auf, sich über Proof of Work und Bitcoins Rolle als Katalysator in der Energiewende zu informieren.
BlackRock-CEO jetzt Bitcoin-Maxi?
Greenpeace ist sich sicher: “Jeder wissenschaftliche Bericht macht deutlich, dass wir schnell von fossilen Brennstoffen abrücken müssen, wenn wir unseren Planeten bewohnbar halten wollen.” Allerdings würden “die einflussreichen Finanzführer” den Planeten um Jahre zurückwerfen. In dem Video zu sehen: BlackRock-CEO Larry Fink und der JPMorgan-Chef Jamie Dimon – mit Laseraugen. Immerhin: Larry Fink ist in den letzten Wochen bereits häufiger als Bitcoin-Befürworter aufgefallen.
Mit den Bildern will Greenpeace USA die Finanzgiganten “für die Auswirkungen ihrer Bitcoin-Wetten auf das Klima zur Verantwortung ziehen”, heißt es. Auch die Öffentlichkeit sei eingeladen, sich der Bewegung anzuschließen. Eine kritische Nachfrage von BTC-ECHO blieb bisher unbeantwortet. Das Ziel der Petition mit dem Namen “Change the Code, not the Climate“: Bitcoins Konsensmechanismus auf Proof of Stake umstellen.
Bitcoin PoS: Greenpeace kann es selbst machen
Um Unterstützer für die Petition zu gewinnen, listet Greenpeace vier Fakten zu Bitcoin auf. Diese sollen beweisen, wie schädlich die Kryptowährung unter dem jetzigen Konsensmechanismus ist. Die positiven Aspekte der dezentralen Finanzinfrastruktur erkennt die Umweltorganisation nicht. Dabei könnte eben genau diese Dezentralität Greenpeace dabei helfen, ihr Vorhaben umzusetzen.
Über Github können neue Ideen vorgeschlagen werden. Mit einer sogenannten “Pull Request” könnte Greenpeace sein Vorhaben mit der Community besprechen. Zudem ist der Bitcoin-Quellcode öffentlich einsehbar und für jeden zugänglich. Greenpeace könnte den Code also auch einfach selbst ändern. Dass Bitcoin PoS auf die erhoffte Zustimmung trifft, ist jedoch fragwürdig. Auch die Verbindung zu Chris Larsen gilt als umstritten. Der Ripple-Gründer unterstützt das Projekt und spendete bereits 5 Millionen US-Dollar.
So treibt Bitcoin die Energiewende voran
Entgegen der Meinung vieler Kritiker: Das energieintensive Bitcoin-Mining könnte das Potenzial haben, die Energiewende mitzugestalten. Die These: Dadurch, dass man Mining-Systeme sehr flexibel an- und ausschalten kann, sind sie in der Lage, als spontane Abnehmer für Überschussproduktionen zu fungieren. Mit ihnen könnte die Auslastung von Energienetzen daher nicht nur besser gesteuert, sondern regenerativen Energien durch die Bitcoin-bedingte Querfinanzierung schneller profitabel werden.
Einige Unternehmen benutzen Bitcoin-Mining, um beispielsweise Stromkosten zu monetarisieren. So auch ein Tulpenzüchter aus den Niederlanden, der ohnehin schon länger auf Bitcoin setzt – wegen der Umwelt.
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