Anhaltend gute Geschäfte und eine bessere Verfügbarkeit von Komponenten stimmen den Brennstoffzellen-Anbieter SFC Energy optimistischer für 2023.
“Im ersten Halbjahr liegt SFC Energy operativ in allen wesentlichen Finanzkennzahlen über den ursprünglichen Erwartungen”, sagte Konzernchef Peter Podesser laut einer Mitteilung vom Dienstag bei Bekanntgabe der Halbjahreszahlen. Die Geschäfte dürften in den kommenden Monaten weiter brummen, weswegen das Management nun mit den oberen Hälften der bekannten Prognosespannen rechnet.
Im Detail erwartet die Unternehmensführung für 2023 einen Umsatz von 107 bis 111 Millionen Euro, nachdem das untere Ende der Spanne bisher bei 103 Millionen gelegen hatte. Das teilte das im Nebenwerteindex SDAX notierte Unternehmen am Dienstag in Brunnthal bei München mit. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) soll 10,5 bis 14,1 Millionen Euro erreichen (alt 8,9 bis 14,1).
Podesser setzt dabei auf eine “regionale und technologische Expansion”. Während Nordamerika und Europa bislang den größten Teil des Konzernumsatzes beisteuern, sieht der Manager erhebliches Potenzial in Indien. “Indien wird auch im restlichen Jahr eine wichtige Rolle spielen”, sagte der Manager in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Im mittlerweile bevölkerungsreichsten Land der Welt eröffnete SFC Energy im Juli eine Fertigungsstätte für Wasserstoff- und Methanol-Brennstoffzellen. Eine weitere Expansion ist geplant.
“Gerade in den technologieoffenen Gesellschaften in Nordamerika und Asien zeigt sich daher regional betrachtet ein deutlich stärkeres Wachstum für unser Geschäft als in Europa”, hieß es im Halbjahresbericht. Im zweiten Quartal verdreifachte sich der Umsatz der für den Konzern vergleichsweise noch kleinen Region Asien nahezu. Zugpferd bleibt aber Nordamerika, wo der Erlös um 61 Prozent anstieg. Vor 2024 will Podesser in der Region allerdings nicht zukaufen, sagte er in der Telefonkonferenz.
Im abgeschlossenen zweiten Quartal kletterte der Umsatz um 46 Prozent auf 29,6 Millionen Euro. Davon blieben fast 4 Millionen Euro als um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) und damit knapp 73 Prozent mehr als im Jahr zuvor. SFC Energy begründete den starken Anstieg mit einem deutlich gestiegenen Bruttoergebnis und vergleichsweise schwächer gestiegenen Kosten. Allerdings machten sich auch Preiserhöhungen positiv bemerkbar, sagte Finanzchef Daniel Saxena in der Telefonkonferenz. Die entsprechende Marge (Ebitda-Marge) verbesserte sich um zwei Prozentpunkte auf 13,4 Prozent. Der Nettogewinn reduzierte sich allerdings um rund 16 Prozent auf 1,3 Millionen Euro.
Die weitere Strategie und Einblicke in die jüngsten Entwicklungen will das Management am 22. September auf einer Investorenveranstaltung bekannt geben. Erwartet wird auch ein Zwischenstand, wie sich die Produkte entwickelt haben, sowie eine sogenannte Roadmap – also das, was sich die Unternehmensführung im Details für die nächsten Monate und Jahre vorgenommen hat. Warburg-Research-Analyst Malte Schaumann vermutet, dass das Management die Jahresziele noch anheben könnte. Beim Investorentag dürfte es wahrscheinlich ein Update zur mittelfristigen Prognose geben.
Warburg Research belässt SFC Energy auf ‘Buy’ – Ziel 28 Euro
Das Analysehaus Warburg Research hat die Einstufung für SFC Energy auf “Buy” mit einem Kursziel von 28 Euro belassen. Der Brennstoffzellen-Anbieter habe ein starkes Zahlenwerk für das zweite Quartal präsentiert, schrieb Analyst Malte Schaumann in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Dies unterstreiche, dass das Unternehmen auf gutem Weg sei, das obere Ende der Jahresziele zu erreichen oder zu übertreffen. Eine nochmalige Anhebung der Ziele für 2023 könnte nach dem starken ersten Halbjahr zu einem späteren Zeitpunkt möglich sein.
Die Papiere von SFC Energy steigen via XETRA zeitweise um 8,83 Prozent auf 24,65 Euro.
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BRUNNTHAL (dpa-AFX)
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