• Vorsicht der Anleger lässt nach – neue Regeln und Maßstäbe werden gesetzt
• Erst steigen nur einige Anleger aus, dann kippt die Stimmung ganz
Um die Entstehung einer Blase am Aktienmarkt zu verstehen, empfiehlt es sich, wie HZ berichtet, einen Blick in Hyman P. Minskys Werk “Stabilizing an Unstable Economy” zu werfen. Das Wirtschaftsportal gibt die fünf Phasen einer Spekulationsblase, die der US-Ökonom, der erst nach seinem Tod größere Bekanntheit erlangte, in seinem 1986 veröffentlichten Buch beschreibt, wieder.
1. Verschiebung
In der ersten Phase, der Phase der Verschiebung, entdecken Anleger eine neue These und somit eine neue Grundlage für einen Aufschwung – so zum Beispiel eine neue Technologie oder ein innovatives Produkt wie Anfang der 2000er die Digitalisierung als Basis für die Dotcom-Blase. Heutzutage könnte man laut HZ das Nullzinsumfeld nennen, aufgrund dessen die Menschen kaum Alternativen zu einer Investition in Aktien sehen.
2. Boom
Auf die Verschiebung folgt dann ein Kursanstieg bei den entsprechenden Anlagen – zuerst noch langsam, doch je mehr Anleger dem Trend folgen, desto eher entwickelt sich ein regelrechter Boom. Der neue Trend wird in der Phase des Booms auch vermehrt in den Medien aufgegriffen und es gibt erste spekulative Käufe. Die “Fear of Missing Out (FOMO)”, also die Angst etwas zu verpassen, lässt dann weitere Anleger einsteigen.
3. Euphorie
In der dritten Phase, der Euphorie, werden die Anleger weniger vorsichtig, die Kurse steigen steiler und die “Greater Fool”-Theorie, also die Theorie des größeren Narren, stellt einen wichtigen Faktor dar. Das bedeutet in diesem Fall, Anleger kaufen die entsprechenden Assets, die gerade boomen, nicht aufgrund ihres Wertes, sondern weil sie der Meinung sind, dass jemand anders bereit ist, mehr dafür zu bezahlen.
Ein weiteres Merkmal der Euphorie-Phase ist, “dass die Anhänger des Booms neue Regeln und Maßstäbe verkünden oder setzen”, wie HZ es beschreibt. So sei in der Dotcom-Blase zum Beispiel die Rede von einer sogenannten “New Economy” gewesen. Alte Kriterien wie Erträge und Rendite, die bis dato zur Beurteilung eines Unternehmenswertes herangezogen wurden, wurden als nicht mehr gültig erachtet.
4. Gewinnmitnahmen
In der vierten Phase einer Spekulationsblase steigen erste professionelle Anleger bereits wieder aus, um ihre Gewinne einzustreichen, währenddessen tritt eine Vielzahl neuer Kleinanleger in den Markt ein. Obwohl die alten Höhepunkte nur noch kurz oder gar nicht mehr erreicht werden, kommt es zu keinem sofortigen Einbruch, da die Verkäufer, die aussteigen, um ihre Gewinne mitzunehmen, nach wie vor Abnehmer finden.
5. Panik
Erst in der letzten Phase, der Panik, kippt die Stimmung, was sehr plötzlich passieren kann. Die Kurse fallen dann oftmals so steil, wie sie in der Phase der Euphorie nach oben schossen oder gar noch steiler nach unten. Dabei wirkt das ganze wie eine sich selbst beschleunigende Katastrophe: “Aktienspekulanten mit Libor-Krediten sehen sich mit ‚Margin Calls‘ konfrontiert. Oder der Wert von immer mehr Immobilien kippt unter die Belehnungsgrenze, so dass Hypothekarbanken nun Nachschüsse verlangen, was mehr und mehr Hausbesitzer zu Verkäufen zwingt, was wiederum die Preise nach unten treibt … Auf der Gegenseite ist jetzt auch die Nachfrage eingebrochen, so dass es plötzlich an Käufern fehlt”, erklärt HZ.
Redaktion finanzen.net
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