In Zeiten, in denen zentralisierte Börsen und andere Krypto-Dienste wie die Fliegen zu fallen scheinen, wurde so manch einem sicherlich die Bedeutung von mehr Transparenz und Dezentralität wieder ins Gedächtnis gerufen. Das sind die Versprechen, mit denen sich der DeFi-Sektor im Zuge dieser Abstürze erneut brüsten dürfte. Doch auch DeFi plagt sich mit seinen ganz eigenen Problemen. In Teilen des vergangenen Bullenmarktes wirkte der Bereich wie ein infantiler Finanz-Spielplatz ohne echten Mehrwert. Spätestens seit dem aktuellen Bärenmarkt scheint Schluss zu sein mit Food-Token, Yield-Farming und Co. Diese sollen nun einem neuen Narrativ weichen.
DeFi: Das Konzept des (un)echten Ertrags
Die Idee hinter “Real-Yield”, also “realem Ertrag”, ist einfach: DeFi-Nutzer erwirtschaften einen Ertrag, der auf nachhaltigen Geschäftsmodellen basiert und einen Mehrwert erzeugt. “Krypto-Realwirtschaft”, wenn man so will. Diese soll auch stark im Kontrast zu dem “Get-Big-Fast-Ansatz” des vergangenen DeFi-Zeitalters stehen.
Denn bisher boten viele Protokolle vor allem ihre hauseigenen Token als Rendite für diverse Vorgänge im DeFi-Sektor an. Ziel der Plattformen war es, mit ihnen künstlich hohe Renditen zu erzeugen und schnellstmöglich große Mengen Liquidität zu sichern. Der Ertrag für Nutzer stammt dabei rein von der Emission dieser Token. Und das Ganze ist nur solange profitabel, wie auch die Kurse dieser Token steigen.
Nachdem inzwischen mehrere DeFi-Token um 80 bis 90 Prozent von ihrem Allzeithoch gestürzt sind, kann vom Bullenmarkt keine Rede mehr sein. Entsprechend schnell wanderte Liquidität aus dem Sektor ab, was auch prompt die Renditen auf vielen Plattformen deutlich absacken ließ. Inzwischen konkurrieren DeFi-Angebote mit den hohen Renditen der vergleichsweise sicheren, US-amerikanischen Staatsanleihen.
Neue Geschäftsmodelle im DeFi-Sektor
Stützen soll die neue Garde der “echten” DeFi-Protokolle nun eine nachhaltig hohe Rendite gepaart mit einem echten Anwendungsfall für das dezentrale Finanzwesen. Eine dieser Plattformen ist GMX, die dezentrale Börse auf Ethereums Layer-2-Blockchain Arbitrum.
Die auf der Handelsplattform generierten Gebühren für Trades und Co. werden an Halter der GMX-Token ausgeschüttet. Zudem stellen Nutzer über den Erwerb von GLP, einen Token gestützt von ETH, BTC und USDC, Liquidität für Trader bereit. Unabhängig der Marktrichtung weist GMX daher stets einen gewissen Cash-Flow auf und kann eine Dividende an Nutzer auszahlen. Derzeit sind das 16 Prozent Rendite, ausgezahlt in ETH.
Auch dem Lending soll in einer quasi Hybrid-Wirtschaft zwischen DeFi und TradFi ein neues Gesicht verpasst werden. Das dezentrale Kreditwesen war bisher von seiner Überbesicherung beschränkt. Nutzer konnten also meist nur halb so viel leihen, wie sie als Sicherheit hinterlegt hatten.
Plattformen wie Goldfinch schlagen hier eine Brücke zwischen DeFi und dem traditionellen Finanzwesen. Kreditnehmer aus der “echten” Geschäftswelt treten so an den dezentralen Sektor, um sich einfacher und effizienter mit einem Kredit einzudecken. Entnommen wird dieser aus Liquiditätspools, gefüllt von zahlreichen Nutzern aller Welt. Diese erwirtschaften dafür eine hohen, einstelligen Ertrag, vorwiegend in ETH oder USDC ausgezahlt.
Das sind nur einige der Beispiele für das neue Finanzwesen im Krypto-Sektor. Auch das Versicherungsgeschäft für Kredite oder gar die Finanzierung von Immobilien finden bereits in der neuen Branche Anwendung.
Mangelndes Vertrauen
Die Real-Yield-Bewegung zeugt von einer steigenden Nachfrage nach einem echten Anwendungsfall für das dezentrale Kredit- und Finanzwesen. Die noch junge Bewegung trifft aber auf heftigen makroökonomischen Gegenwind. Insbesondere weil Anleger derzeit eher auf vermeintlich “sichere” Finanzprodukte setzen.
Hohe Renditen im DeFi-Bereich sollten auf einige daher eher abschreckend wirken. Die Skepsis ist groß, angesichts der vergangenen Versprechungen jener Protokolle, die bis zu 20 Prozent Rendite auf Stablecoins versprachen.
Doch bietet die jüngste DeFi-Entwicklung auch Aussichten auf die neue Finanzwelt nach der Krise. Schon jetzt beginnt der Sektor, sich weiterzuentwickeln. Es ist der erste von vielen Schritten der aufstrebenden Branche, weg vom “Food-Token-Rendite-Spielplatz”, hin zu einem ernstzunehmenden globalen und dezentralen Kreditwesen und Kapitalmarkt.
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