Über 2,6 Milliarden Menschen nutzen Facebook monatlich und gut eine Milliarde monatliche User verzeichnet Instagram, so Statista. Da ist es zu erwarten, dass Personalleiter die Sozialen Medien auch beruflich einsetzen: Neben Werbe-Zwecken auch zum Recruiting und Mitarbeiter-Screening.
Privatleben und Rechtschreibung geben Auskunft über Kompetenz eines Bewerbers
Es begann mit einem Fokus auf private Medienpräsenz: Der Social Media Report HR 2010 ergab, dass vor zehn Jahren etwa 60 Prozent der Unternehmer Bewerber für freie Stellen googelte und auf professionellen und privaten Plattformen wie XING oder StudiVZ nach ihnen stöberte – mit einem besonderen Augenmerk auf Alkohol- und Drogenkonsum, provokativen oder anzüglichen Posts und Benutzernamen sowie der Rechtschreibung und Glaubwürdigkeit des Bewerbers.
Im Jahr 2017 dann veröffentlichte die Society for Human Resource Management (SHRM) eine ähnliche Studie, der zufolge im Jahr 2015 81 Prozent der Befragten HR-Professionals Social Media-Plattformen als eines von mehreren Recruiting-Tools nutzten. Einer der Hauptgründe war den Ergebnissen zufolge, auf passende Kandidaten aufmerksam zu werden, die nicht aktiv suchen. Knapp die Hälfte der Befragten (43 Prozent) gaben an, auch ein Bewerber-Screening über Social Media durchzuführen.
Die beliebtesten Portale: LinkedIn auf Platz eins
In Deutschland wird zur Zeit sowohl beim Screening als auch beim Recruiting besonders auf die beruflichen Qualifikationen und Kompetenzen geachtet: Etwa 70 Prozent, der in einer Studie des AK Social Media B2B aus dem Jahr 2019 befragten Personaler gaben an, insbesondere LinkedIn für berufliche Zwecke zu nutzen. 68 Prozent der Befragten nutzen Facebook, etwas weniger XING. Auf Platz vier und fünf der von Personalern meistgenutzten Social Media Kanäle stehen den Studienergebnissen zufolge YouTube und Twitter – hier ist es also nicht zwangsweise nötig, professionell aufzutreten.
Die SHRM-Studie ergab übrigens, dass etwas mehr HR-Professionals bereits vor dem Bewerbungsgespräch den Social-Media-Check durchführten, als danach. Etwa ein Drittel der Befragten hatte offenbar auch bereits aufgrund der Screening-Ergebnisse einen Bewerber disqualifiziert, dasselbe ergab ebenfalls eine weitere repräsentative Studie von Bitkom Research für Bitkom aus dem Jahr 2018.
Berufliches steht für Personaler vor Privatem
Diese Umfrage macht deutlich, dass sich seit 2010 einiges in Sachen Recruiting und Screening verändert hat – zu dem privaten Aspekt, der Personaler die Vertrauenswürdigkeit eines Bewerbers einschätzen lässt, kamen folgende Aspekte hinzu: 81 Prozent der Personaler achten besonders auf die online preisgegebenen beruflichen Qualifikationen, knapp 70 Prozent auf Äußerungen zu Fachthemen und etwa die Hälfte auf Äußerungen zu anderen konkurrierenden Unternehmen.
Bewerber sollten sich allerdings dennoch nicht auf ihrem beruflichen Profil ausruhen sondern auch darauf achten, private Profile wirklich nur privaten Kontakten zugänglich zu machen. Schließlich kommen allzu viele Partybilder bei kaum einem Unternehmen gut an – und immerhin achten ein bis zwei von zehn Personalern beim Screening auch auf Aspekte wie die politische Einstellung.
Zudem ist es empfehlenswert, in jedem beruflichen Profil Wert auf Vollständigkeit und Glaubwürdigkeit zu legen, das bedeutet auf Genauigkeit der Angaben zu achten sowie sich auf klare Kern-Themen festzulegen. Ebenfalls kommt es bei Personalern offenbar gut an, nicht nur ein Profil auf LinkedIn oder XING zu haben, sondern auf den Plattformen auch aktiv zu sein und sich an Diskussionen innerhalb des eigenen Fachbereichs zu beteiligen. Hier ist natürlich, ebenso wie in Sachen Profilbild und Benutzername, Professionalität gefragt.
Die Erstellung eines Screening-resistenten Social Media Profils kann zwar aufwendig sein, lohnt sich aber: “Wer sich in sozialen Netzwerken gut präsentieren kann, hat definitiv Vorteile bei der Jobsuche”, so Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer von Bitkom.
Olga Rogler / Redaktion finanzen.net
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Keine Daten
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