Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)–Die europäischen Börsen haben ihre Kursgewinne am Mittwoch deutlich ausgebaut. Der DAX gewann 1,2 Prozent auf 14.948 Punkte und schloss auf dem höchsten Stand seit dem 18. Februar des vergangenen Jahres. In Europa sprachen Marktteilnehmer vom umsatzstärksten Tag seit dem großen Terminbörsenverfall im Dezember, was als positives Zeichen gilt. “Die 15.000er Marke rückt immer mehr ins Blickfeld”, sagte Thomas Altmann von QC Partners. Sollte der DAX die 15.000er Marke deutlich und nachhaltig überschreiten, würde er in die Trading-Range des zweiten Halbjahrs 2021 zwischen knapp 15.000 und gut 16.000 Punkten zurückkehren und sich damit technisch deutlich verbessern, so die Meinung von Marktanalysten.
Nun hängt vieles von den neuen US-Inflationsdaten am Donnerstag ab: “Im Vorfeld lässt sich der Deutsche Aktienindex nicht von seinem Kurs Richtung 15.000 Punkte abbringen”, sagte Jochen Stanzl von CMC Markets. “Die Anleger klammern sich an alle Daten, die auf einen nachlassenden Preisdruck hindeuten, und das dürfte morgen erneut der Fall sein”, sagte er voraus. Andererseits komme aber auch immer wieder Gegenwind von den Geldpolitikern der Zentralbanken. Diese betonten immer wieder, dass noch nicht genug getan worden sei, um die Inflation nachhaltig zu senken.
Sollten die US-Verbraucherpreise stärker als erwartet zurückgegangen sein, könnten Anleihe- und Aktienkurse einen neuen Schub erhalten, so Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank. Umgekehrt sei damit aber auch das Enttäuschungspotenzial einer höheren Inflationsrate hoch. Der Euro-Stoxx-50 legte um 1 Prozent auf 4.100 Punkte zu.
Versicherer schwach – Direct Line mit Crash
Auch die gute Marktbreite gilt als positives Zeichen. Fast alle Branchenindizes in Europa schlossen mehr oder weniger deutlich im Plus. Lediglich die Indizes der Versicherer und der Pharmawerte lagen deutlicher im Minus.
Unter Druck geriet vor allem der Versicherungsindex mit einem Minus von 1,1 Prozent. In London brachen die Aktien des Versicherers Direct Line um 23,5 Prozent ein – nach einer Gewinnwarnung und Dividendenaussetzung. Dies sei eine unwillkommene Überraschung gewesen, urteilten die Analysten von RBC. Auch Admiral Group wurden davon um 6,8 Prozent nach unten gerissen. Im DAX fielen Hannover Rück um 1,9 Prozent, Allianz und Munich Re um je 0,4 Prozent.
Bayer mit Investoreneinstieg gesucht – Siemens Energy mit Auftrag
Dagegen legten Bayer um 3,6 Prozent zu. Hier stützte das Interesse aktivistischer Investoren. Nachdem sich jüngst Inclusive Capital mit knapp 1 Prozent an dem Pharmakonzern beteiligt hatte, soll nun auch Bluebell Capital eingestiegen sein. Die Investoren fordern eine Aufspaltung des Konzerns und einen Wechsel an der Unternehmensspitze.
Noch stärker nach oben ging es mit Siemens Energy, die 5,3 Prozent gewannen. Das Unternehmen ist Teil eines Konsortiums, das einen Milliardenauftrag für die Anbindung von Windparks in der Nordsee erhalten hat. Gewinner Nummer 1 waren Vonovia, die um 6,5 Prozent stiegen. Zu Vonovia wurde darauf verwiesen, dass Immobilienwerte marktbreit gesucht waren, so auch Deutsche Wohnen, TAG Immobilien oder Grand City in der zweiten und dritten Reihe.
Unter Druck gerieten neben Versicherungswerten auch Airbus mit einem Minus von 1,1 Prozent: Hier haben die Auslieferungszahlen des Vorjahres nicht ganz die Markterwartungen getroffen.
Shop Apotheke nach Zahlen fester – SMA zweistellig im Plus
Bei Shop Apotheke Europe (+1,7%) haben sich sowohl der Umsatz als auch die Anzahl der Kunden im vergangenen Jahr spürbar erhöht. Zwar merkte die Citi zum Zwischenbericht an, der Konsens habe trotz eines Wachstums von 14 Prozent noch einen Tick mehr erwartet. Die Aktie stieg dennoch auf den höchsten Stand seit August. Die Aktien des Konkurrenten Zur Rose zogen um 0,5 Prozent an.
In der dritten Reihe kletterten SMA Solar mit einer Kaufempfehlung von Jefferies um 14,5 Prozent auf den höchsten Stand seit über 10 Jahren. Dagegen gaben Cropenergies um 7,4 Prozent nach. Die Zahlen zum dritten Quartal des Geschäftsjahrs sind von steigendem Preisdruck geprägt. Auch der Ausblick überzeugte nicht, hier wird das EBITDA zwischen 265 und 295 Millionen Euro gesehen, der Markt hatte aber schon über 300 Millionen Euro erwartet.
Wacker Chemie stiegen um 9,9 Prozent. Am Markt kursierte ein Gerücht, die EU wolle Unternehmen wie Wacker Chemie beim Bewältigen der Energiewende stärker und länger unterstützen als erwartet. Die Subventionen sollten höher sein als die für US-Unternehmen über den so genannten Inflation Reduction Act. Das Gerücht war zunächst nicht verifizierbar.
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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
. stand absolut in % seit
. Jahresbeginn*
Euro-Stoxx-50 4.099,76 +42,30 +1,0% +8,1%
Stoxx-50 3.831,94 +11,99 +0,3% +4,9%
Stoxx-600 447,41 +1,70 +0,4% +5,3%
XETRA-DAX 14.947,91 +173,31 +1,2% +7,4%
FTSE-100 London 7.728,81 +34,32 +0,4% +3,3%
CAC-40 Paris 6.924,19 +55,05 +0,8% +7,0%
AEX Amsterdam 738,83 +5,80 +0,8% +7,2%
ATHEX-20 Athen 2.340,96 +6,70 +0,3% +4,0%
BEL-20 Brüssel 3.899,13 +51,19 +1,3% +5,4%
BUX Budapest 46.277,27 +235,14 +0,5% +5,7%
OMXH-25 Helsinki 5.012,23 +5,08 +0,1% +3,8%
ISE NAT. 30 Istanbul 5.162,70 -260,42 -4,8% -13,2%
OMXC-20 Kopenhagen 1.821,45 -15,26 -0,8% -0,8%
PSI 20 Lissabon 5.952,40 +16,92 +0,3% +4,3%
IBEX-35 Madrid 8.726,30 +13,60 +0,2% +6,0%
FTSE-MIB Mailand 25.546,86 +182,25 +0,7% +7,0%
RTS Moskau 1.002,62 +28,11 +2,9% +3,3%
OBX Oslo 1.081,08 -4,03 -0,4% -0,8%
PX Prag 1.271,30 +1,61 +0,1% +5,8%
OMXS-30 Stockholm 2.207,80 +27,09 +1,2% +8,0%
WIG-20 Warschau 1.914,74 -23,24 -1,2% +6,9%
ATX Wien 3.249,87 +8,25 +0,3% +3,8%
SMI Zürich 11.246,01 +83,86 +0,8% +4,8%
* zu Vortagsschluss
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:45 Uhr Di, 17:06 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0745 +0,1% 1,0754 1,0735 +0,4%
EUR/JPY 142,38 +0,3% 142,23 141,85 +1,4%
EUR/CHF 0,9986 +0,8% 0,9901 0,9901 +0,9%
EUR/GBP 0,8859 +0,2% 0,8835 0,8826 +0,1%
USD/JPY 132,52 +0,2% 132,31 132,12 +1,1%
GBP/USD 1,2130 -0,2% 1,2171 1,2164 +0,3%
USD/CNH (Offshore) 6,7755 -0,2% 6,7780 6,7906 -2,2%
Bitcoin
BTC/USD 17.354,23 -0,5% 17.429,53 17.328,59 +4,6%
ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 77,41 75,12 +3,0% +2,29 -3,6%
Brent/ICE 82,52 80,10 +3,0% +2,42 -4,0%
GAS VT-Settlem. +/- EUR
Dutch TTF 65,75 70,07 -6,2% -4,33 -3,8%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.874,13 1.876,30 -0,1% -2,17 +2,8%
Silber (Spot) 23,39 23,60 -0,9% -0,21 -2,4%
Platin (Spot) 1.088,00 1.080,50 +0,7% +7,50 +1,9%
Kupfer-Future 4,15 4,08 +1,8% +0,08 +9,0%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/ros
(END) Dow Jones Newswires
January 11, 2023 12:06 ET (17:06 GMT)
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Keine Daten
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