Von Steffen Gosenheimer
NEW YORK (Dow Jones)–Zwischen Rezessionssorgen und Befürchtungen weiter stark steigender Zinsen geht es am Donnerstag an der Wall Street erneut nach unten. Das Umfeld für Anleger bleibt schwierig: Am Mittwoch schürten schwächer als gedacht ausgefallene Konjunkturdaten noch Sorgen vor einer Konjunkturverlangsamung, am Donnerstag befeuern zumeist besser als gedacht ausgefallene Konjunkturdaten die Spekulation über weiter stark steigende Zinsen.
Dazu waren am Mittwoch die neuesten US-Erzeugerpreise günstig ausgefallen und sorgten mit für deutlich fallende Marktzinsen, obgleich sich im Handelsverlauf US-Notenbanker James Bullard für eine schnelle Anhebung der Zinsen auf über 5 Prozent stark gemacht hatte. Dagegen sprach sich wenig später seine Kollegin Lorie Logan wiederum für ein verlangsamtes Zinserhöhungstempo aus. Die Präsidentin der Boston Fed, Susan Collins, plädierte wiederum am Berichtstag für weitere “maßvollere” Zinsanpassungen.
Der Dow-Jones-Index verliert zur Mittagszeit in New York 0,9 Prozent auf 33.004 Punkte. Der S&P-500 und die Nasdaq-Indizes geben noch etwas stärker nach um bis zu 1,3 Prozent.
Am Anleihemarkt erholen sich die Renditen etwas von ihren teils massiven Rückgängen am Vortag. Die Zehnjahresrendite steigt vom jüngsten Mehrmonatstief um 2 Basispunkte auf 3,40 Prozent. Der Dollar zeigt sich nach dem volatilen Ab und Auf vom Mittwoch wenig verändert.
Schwache Konjunkturdaten wären eigentlich gute Nachrichten für den Aktienmarkt, wenn nicht Vertreter der US-Notenbank die Erwartungen einer “taubenhafteren” Geldpolitik zunichte machten, indem sie sich für Zinserhöhungen aussprächen, kommentiert Swissquote die schwierige Gemengelage.
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in der Vorwoche überraschend gesunken, was die Robustheit des Arbeitsmarkts unterstreicht. Zugleich erholte sich der Philadelphia-Fed-Index überraschend deutlich und die Baubeginne gingen weniger stark zurück als angenommen, auch wenn bei den Baugenehmigungen ein Rückgang verzeichnet wurde.
Alcoa enttäuscht: Umsatz gesunken, Verlust nur minimal verringert
Nebenbei geht die Bilanzsaison weiter. Der Aluminiumkonzern Alcoa hat mit einem kräftigen Umsatzrückgang enttäuscht und konnte den Quartalsverlust im Vergleich zum Vorjahr nur minimal verringern, auch wenn er auf bereinigter Basis und je Aktie niedriger ausfiel als befürchtet. Die Aktie verliert rund 5 Prozent.
Procter & Gamble (-1,0%) hat Geschäftszahlen im Rahmen der Erwartungen vorgelegt und die Umsatzprognose leicht erhöht. Marktexperten bemängeln jedoch, dass die Gewinnprognose nur bekräftigt wurde. Negativ werden auch die Geschäftszahlen des Klebstoffkonzerns H.B. Fuller (-3,2%) aufgenommen. Vor allem die Nachfrage nach Klebstoffen für das Baugewerbe ist zurückgegangen.
Beim Zahlenausweis von Discover Financial (-2,1%) verstört besonders die Nachricht, dass die Kunden des Finanzdienstleisters mit der Begleichung ihrer Kreditkartenschulden und Darlehensraten immer öfter in Verzug geraten. American Express werden in Sippenhaft genommen und verlieren 2,6 Prozent. Visa zeigen sich dagegen kaum verändert.
Ölpreise trotz Vorratsanstieg etwas höher
Die Ölpreise legen nach dem Rücksetzer vom Vortag um rund ein halbes Prozent zu. Sie bewegen sich im Spannungsfeld der Wiederöffnung in China, die für eine höhere Nachfrage sorgen könnte, und der Rezessionssorgen, die wiederum eine schwächere Nachfrage bedeuten könnten. Derweil sind die wöchentlichen Vorräte an Rohöl und an Benzin in den USA deutlich gestiegen, worauf die Preise nicht reagieren, nachdem am Vorabend ein Branchenverband bereits einen Anstieg der Vorräte berichtet hatte.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 33.004,55 -0,9% -292,41 -0,4%
S&P-500 3.888,34 -1,0% -40,52 +1,3%
Nasdaq-Comp. 10.817,31 -1,3% -139,70 +3,4%
Nasdaq-100 11.265,52 -1,3% -144,77 +3,0%
US-Anleihen
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 4,10 +0,4 4,09 -32,3
5 Jahre 3,46 +2,0 3,44 -53,8
7 Jahre 3,42 +2,4 3,40 -54,6
10 Jahre 3,40 +2,4 3,37 -48,4
30 Jahre 3,56 +2,3 3,54 -40,7
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:25 Uhr Mi, 17:20 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0804 +0,1% 1,0799 1,0828 +0,9%
EUR/JPY 138,83 -0,1% 138,41 139,05 -1,1%
EUR/CHF 0,9902 +0,2% 0,9899 0,9890 +0,1%
EUR/GBP 0,8741 -0,0% 0,8761 0,8750 -1,2%
USD/JPY 128,49 -0,2% 128,15 128,42 -2,0%
GBP/USD 1,2361 +0,1% 1,2326 1,2373 +2,2%
USD/CNH (Offshore) 6,7829 +0,3% 6,7849 6,7537 -2,1%
Bitcoin
BTC/USD 20.867,03 +0,3% 20.819,47 20.767,85 +25,7%
ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 79,91 79,48 +0,5% +0,43 -0,4%
Brent/ICE 85,64 84,98 +0,8% +0,66 -0,4%
GAS VT-Settlem. +/- EUR
Dutch TTF 61,30 61,71 -0,7% -0,41 -13,4%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.920,83 1.904,20 +0,9% +16,63 +5,3%
Silber (Spot) 23,60 23,53 +0,3% +0,07 -1,6%
Platin (Spot) 1.024,50 1.041,93 -1,7% -17,43 -4,1%
Kupfer-Future 4,23 4,23 -0,0% -0,00 +11,1%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/gos/cln
(END) Dow Jones Newswires
January 19, 2023 12:15 ET (17:15 GMT)
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Keine Daten
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