Das Unternehmen bestätigte am Freitagabend vorläufige Gespräche über eine mögliche Übernahme. Diese hätten bisher noch zu keinen konkreten Ergebnissen oder Vereinbarungen geführt, teilte der DAX-Konzern in Essen mit. Es sei nicht absehbar, ob irgendeine Form von Transaktion stattfinden werde.
Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen über Verhandlungen über eine mögliche Transaktion berichtet. Ein Zusammenschluss könnte ein Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 30 Milliarden US-Dollar (rund 28,8 Mrd Euro) schaffen. Brenntag SE komme derzeit auf eine Marktkapitalisierung von 10,6 Milliarden Euro. Die in Illinois beheimatete Univar werde an der Börse mit mehr als fünf Milliarden Dollar bewertet.
Eine mögliche Übernahme würde Bloomberg zufolge einen Rang unter den Top 3 der großen Transaktionen in der Chemieindustrie in diesem Jahr bedeuten. Für Brenntag – bislang eher durch eine Reihe kleinerer Zukäufe aufgefallen – wäre dies die bislang größte Übernahme. Das Essener Unternehmen hatte kürzlich einen neuen Wachstumsplan bis 2026 vorgestellt.
Brenntag unter Druck – Übernahmegespräche mit Univar
Das Interesse an einer Übernahme des US-Rivalen Univar hat am Montag auf die Stimmung der Brenntag-Anleger gedrückt.
Der Kurs sinkt zeitweise 7,69 Prozent auf 63,16 Euro.
Das bedeutete den letzten Platz im deutschen Leitindex DAX. Am Freitag war kurz vor Mitternacht bestätigt worden, dass der Chemikalienhändler vorläufige Übernahmegespräche mit dem US-Unternehmen führt. Die Univar-Aktien wurden auf der Handelsplattform Tradegate zuletzt 23 Prozent höher gehandelt.
In der Mitteilung hier es, die Gespräche hätten bisher noch zu keinen konkreten Ergebnissen oder Vereinbarungen geführt. Es sei auch nicht absehbar, ob irgendeine Form von Transaktion stattfinden werde. Ein Zusammenschluss könnte ein Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 30 Milliarden US-Dollar (rund 28,8 Mrd Euro) schaffen. Zum Vergleich: Von der Nachrichtenagentur Bloomberg erfasste Analysten erwarten für Brenntag 2022 im Durchschnitt einen Umsatz von fast 19 Milliarden Euro.
Analysten wägten in ersten Kommentaren Vor- und Nachteile ab, meist eher mit skeptischem Fazit. Wie Markus Mayer von der Baader Bank in einer ersten Reaktion urteilte, könnte solch ein Deal enorme Synergien freisetzen. Die Frage sei aber, zu welchem Preis der Deal eingefädelt werden könnte. Er rechnet aber mit diszipliniertem Vorgehen, die Anleger könnten gleichwohl zurückhaltend reagieren.
Kritischer gibt es sich Alex Stewart von Barclays, für den der Schritt “eine Kehrtwende bei den Prioritäten” bedeuten würde. Er sehe darin eine unerwünschte Ablenkung von einem ansonsten überzeugenden Anlageargument, so der Experte. Die strategische Logik sei in Frage zu stellen.
Die Investmentbank Oddo BHF nahm die Überlegungen sogar gleich zum Anlass, um das bisher optimistische Votum für Brenntag über Bord zu werfen. Analyst Michael Schäfer stufte die Titel von “Outperform” auf “Neutral” ab und verwies als Kursbelastung auf eine mögliche Kapitalerhöhung zur Finanzierung des Deals. Grundsätzlich bezeichnete er diesen als “überraschend und mutig”. Zu einem vernünftigen Preis könne er sich auch wertsteigernd auswirken.
ESSEN / FRANKFURT (dpa-AFX)
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
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Bildquellen: Brenntag
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