Bericht des VCI zur wirtschaftlichen Lage der Branche im 3. Quartal
2022 / Chemiegeschäft weiter unter Druck
Frankfurt/Main (ots) –
– Branchenproduktion verzeichnet Minus von 4,2 Prozent
– Trendumkehr: Umsatzrückgang um 1,6 Prozent
– Erträge unter Druck: Kosten können kaum noch an Kunden weitergegeben werden
– VCI behält Jahresprognose bei: Produktionsrückgang um 5,5 Prozent
Die chemisch-pharmazeutische Industrie ist auch im dritten Quartal stark mit den
Auswirkungen der Energiekrise konfrontiert. Die Lage hat sich in den
Sommermonaten noch einmal verschlechtert. Die Produktion in Deutschlands
drittgrößter Industriebranche wurde deutlich gedrosselt. Hiervon waren nahezu
alle Sparten betroffen. Einzelne Anlagen stehen still. Die Kapazitätsauslastung
der Branche sank unter Normalniveau. Gleichzeitig fiel es den Unternehmen immer
schwerer, die kräftig gestiegenen Energiekosten in der Wertschöpfungskette
weiterzugeben. Die Umsätze der Branche sanken erstmals seit zwei Jahren wieder.
Insbesondere der Inlandsumsatz gab kräftig nach. Eine sich abschwächende
Weltwirtschaft und die schwache Industriekonjunktur in Deutschland führten zu
einem Nachfragerückgang.
VCI-Präsident Markus Steilemann sagt zur konjunkturellen Lage der Branche: “Der
Chemiebranche stehen weitere dunkle Monate bevor. Viele Unternehmen befinden
sich mit ihrer Produktion in Deutschland bereits heute in einer äußerst
dramatischen Lage, vor allem wegen der massiv gestiegenen Energiekosten.
Besonders der Mittelstand hat erhebliche Probleme, bei auslaufenden
Lieferverträgen für Strom oder Gas Anschluss- oder Neuverträge abzuschließen.
Bei Wintereinbruch und sinkenden Gasspeicherständen wird sich die Situation
weiter verschärfen. Deshalb brauchen wir jetzt schnell und unbürokratisch breit
wirkende Energiepreisbremsen, damit die Lage sich nicht noch weiter zuspitzt.”
Prognose
Der VCI geht angesichts der anhaltend schwierigen Lage für die Branche für das
Gesamtjahr 2022 weiterhin von einem Rückgang der Produktion von 5,5 Prozent aus.
Für die Chemieproduktion (ohne Pharma) wird ein Minus von 8,5 Prozent erwartet.
Produktion
Im Vergleich zum Vorquartal ging die Produktion der Branche um 4,2 Prozent
zurück. Mit 79,3 Prozent lag die Kapazitätsauslastung damit deutlich unterhalb
der Normalauslastung.
Erzeugerpreise
Trotz enorm steigender Energiekosten stiegen die Erzeugerpreise im dritten
Quartal nur noch um 2,6 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr waren Chemikalien
damit um 23,7 Prozent teurer.
Umsatz
Starke Produktionsdrosselungen, geringere Preiszuwächse und eine sich
abschwächende Nachfrage sorgten für einen Umsatzrückgang. Der Gesamtumsatz der
Chemie- und Pharmaindustrie sank um 1,6 Prozent auf insgesamt 63,1 Milliarden
Euro.
Beschäftigung
Die Zahl der Arbeitsplätze ist im dritten Quartal stabil geblieben. Die Chemie-
und Pharmaunternehmen beschäftigen derzeit rund 473.200 Menschen.
Den Quartalsbericht finden Sie unter:
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