Wie der Touristikkonzern TUImitteilte, hat er mit dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesregierung eine Vereinbarung über die Rückführung von Stabilisierungsmaßnahmen geschlossen. Refinanziert werden soll dies über Kapitalerhöhungen.
TUI will die im Januar 2021 vom WSF geleistete Stille Einlage über nominal 420 Millionen Euro und die verbliebene Optionsanleihe in Höhe von nominal 59 Millionen Euro bis Ende 2023 vollständig zurückzahlen. Damit erhält der Konzern auch die Optionsrechte auf TUI-Aktien zurück. Der Rückzahlungspreis beträgt samt dem Ausgleich für den Wert der Wandlungsrechte und aufgelaufener Zinsen mindestens 730 Millionen Euro. Außerdem will TUI die von der KfW gewährten Kreditlinien weiter deutlich reduzieren.
Für die Kapitalerhöhungen liegt die Genehmigung der Hauptversammlung bereits seit Februar vor. Als Voraussetzung soll jedoch das Grundkapital herabgesetzt werden, was den Aktionären auf der Hauptversammlung im Februar 2023 vorgeschlagen werden soll. Die TUI-Aktien werden im Verhältnis 10 zu 1 zusammengelegt, wodurch das Grundkapital von 1,785 Milliarden auf 179 Millionen Euro schrumpft. Der Herabsetzungsbetrag von 1,606 Milliarden Euro wird in die Kapitalrücklage eingestellt und nicht ausgeschüttet. Die Differenz zwischen dem erwarteten Börsenpreis der TUI-Aktie nach der Zusammenlegung und dem geringsten Ausgabebetrag von 1,00 Euro werde damit vergrößert und ermögliche Kapitalerhöhungen zu marktüblichen Konditionen.
“Unser Ziel war immer klar: Wir wollen die während der Pandemie erhaltenen Staatshilfen so schnell wie möglich zurückgeben, um unsere Nettoverschuldung und die Zinslast zu reduzieren”, sagte TUI-Chef Sebastian Ebel.
TUI verringert Verlust deutlich – Urlaubsnachfrage angesprungen
Der weltgrößte Reisekonzern TUI könnte dank eines wieder deutlich stabileren Tourismusgeschäfts nach der Corona-Krise vor der baldigen Rückkehr in die schwarzen Zahlen stehen. Der größte Reiseanbieter verbuchte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/2022 (bis Ende September) unterm Strich noch einen Verlust von 277 Millionen Euro. Damit gelang es den Hannoveranern aber, den Netto-Fehlbetrag bereits auf weniger als ein Zehntel seines Vorjahreswerts (2,47 Milliarden Euro) zu drücken. Vor Steuern und Zinsen sowie um weitere Faktoren bereinigt verdiente der Konzern nach Angaben vom Mittwoch rund 409 Millionen Euro, 2020/2021 hatte er auf dieser Basis noch über 2 Milliarden Euro verloren.
Die Buchungen der Kunden hatten in den vergangenen Monaten spürbar angezogen, die TUI-Gruppe arbeitete sich damit weiter schrittweise aus dem Nachfrageeinbruch während der Pandemie heraus. “Der Sommer war stark”, sagte Vorstandschef Sebastian Ebel. TUI konnte von der wieder anziehenden Reisenachfrage profitieren, und die Preise für viele Urlaubsangebote erhöhten sich. Der Umsatz im Gesamtjahr lag mit rund 16,5 Milliarden Euro rund dreieinhalb Mal so hoch wie ein Jahr zuvor.
Gleichzeitig musste der Konzern nach seiner Rettung durch den Staat 2020 zusätzliche Zinskosten für Darlehen schultern. TUI kündigte nun jedoch die nächsten Schritte zur Rückzahlung der Hilfen an. Auch der Ausblick auf die kommenden Monate fiel positiv aus: Die Buchungen für den Winter 2022/2023 seien stabil, der Wunsch nach Reisen groß.
Nachdem es im vorbörslichen Tradegate-Handel noch aufwärts ging, verliert die TUI-Aktie im XETRA-Geschäft zeitweise 5,53 Prozent auf 1,62 Euro.
FRANKFURT (Dow Jones) / HANNOVER (dpa-AFX)
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Keine Daten
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