Im ZDF-“heute journal” sagte sie am Montagabend: “Wir können uns nicht immer von einer Instandsetzung zur anderen hangeln, wir brauchen verlässliche Lösungen oder die Entscheidung, nicht mehr länger auf den Puma zu setzen.” Die Instandsetzung des Schützenpanzers müsse sehr schnell gehen. “Da erwarte ich keine Zusagen innerhalb vieler Wochen, sondern innerhalb weniger.”
Am Wochenende war bekanntgeworden, dass bei einer Schießübung der Bundeswehr für die Beteiligung an der Nato-Eingreiftruppe VJTF alle 18 der genutzten Panzer ausgefallen waren. Der von vielen technischen Problemen geplagte Puma war erst 2021 für gefechtstauglich erklärt worden. Das von Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und der Rheinmetall Landsysteme GmbH (RLS) entwickelte und produzierte Gefechtsfahrzeug hatte zuvor schon als “Pannenpanzer” Schlagzeilen gemacht.
Die Ministerin erklärte, dass man mit dem Puma in den vergangenen Jahren und bei verschiedenen Übungen eigentlich vielversprechende Ergebnisse erzielt habe. “Von daher glaube ich, ist es doch noch mal die Mühe wert, mit der Industrie zu beraten, ob es denn in irgendeiner Weise Verlässlichkeit geben kann.” Bei der Verlässlichkeit erwarte sie, dass man sich in wenigen Wochen auf eine Lösung verständigen werde. “Ansonsten kann ich die Verantwortung nicht übernehmen. Wir müssten ansonsten investieren in eine Nachrüstung. Diese Verträge werden wir nicht unterschreiben. Und auch ein zweites Los, sprich weitere Bestellungen wird es nicht geben.”
Die Industrie sei in der Pflicht, sagte Lambrecht. “Diesen Weg werden wir gemeinsam gehen oder dann ihn eben auch abbrechen, wenn es sein muss.”
Rheinmetall-Aktien massiv unter Druck
Die Probleme mit dem Schützenpanzer Puma haben am Dienstag den Abwärtsdruck auf die Papiere von Rheinmetall nochmals erhöht. Die Titel verlieren via XETRA zeitweise 3,15 Prozent auf 179,90 Euro.
Zu Beginn der vergangenen Woche hatte ein Auftrag für die Autozuliefersparte der Düsseldorfer die Anteile erstmals seit Anfang Juli wieder über die runde Marke von 200 Euro gehievt, am Tag darauf hatte die Nachricht vom Ausbau der Munitionsherstellung gestützt. Nun aber ziehen die technischen Probleme des Puma-Panzers und eine drohende Ausmusterung des Gefechtsfahrzeugs den Kurs immer weiter nach unten.
“Wir können uns nicht immer von einer Instandsetzung zur anderen hangeln, wir brauchen verlässliche Lösungen oder die Entscheidung, nicht mehr länger auf den Puma zu setzen”, sagte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) und forderte die Industrie zur schnellen Behebung der Pannen auf. Am Wochenende war bekanntgeworden, dass bei einer Schießübung der Bundeswehr für die Beteiligung an der Nato-Eingreiftruppe VJTF alle 18 der genutzten Panzer ausgefallen waren.
Für die Rheinmetall-Aktien trübt sich mit dem aktuellen Kursabschlag auch das Chartbild weiter ein. So rutschten sie am Dienstag unter die 50- und die 100-Tage-Linien, die als Indikatoren für den mittelfristigen Trend herangezogen werden. Am Montag hatten sie schon mit der 21-Tage-Linie das Pendant für den kurzfristigen Trend gerissen. Seit Jahresanfang sind Rheinmetall gleichwohl der Top-Wert im MDax mit einem Kursgewinn von aktuell 111 Prozent. Grund der starken Kursentwicklung sind die milliardenschweren Investitionen Deutschlands in die Bundeswehr, womit die Bundesregierung auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine reagiert.
JPMorgan belässt Rheinmetall trotz Puma-Eskapaden auf “Overweight”
JPMorgan hat Rheinmetall auf “Overweight” mit einem Kursziel von 265 Euro belassen. Analyst David Perry beschäftigte sich in einer am Dienstag vorliegenden Studie mit den technischen Problemen des Schützenpanzers Puma, der vom Rüstungskonzern Rheinmetall in einem 50-prozentigen Gemeinschaftsunternehmen gebaut wird. Die massiven Verluste der Rheinmetall-Aktie wertete Perry als Überreaktion. Zwar wolle die Bundesregierung keine neuen Panzer dieser Art bestellen, bis die Mängel behoben seien, dennoch rechne er nicht mit Auftragsverlusten. Die größte Unsicherheit für Investoren bestehe aktuell in der Ungewissheit zum Ausmaß der technischen Fehler sowie in der Verantwortungsproblematik.
BERLIN (dpa-AFX)
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
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