Dec 7, 2022
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Airbus-Aktie tiefer: Airbus verabschiedet sich von Auslieferungsziel

Written by pinmin


Die angespannten Lieferketten halten den Hersteller weiter in Atem.

Analysten reagierten bei den Kurszielen mit dem Rotstift, die Aktie sinkt zeitweise im XETRA-Handel um 2,40 Prozent auf 108,80 Euro.

Die bestätigten Finanzziele konnten die Investoren zunächst nicht beruhigen, die Analysten sehen in der Kursschwäche aber nur eine Delle.

Airbus kann in diesem Jahr nicht so viele neue Maschinen ausliefern wie geplant. Die tatsächliche Zahl dürfte aber nicht wesentlich unter den zuletzt geplanten 700 Auslieferungen liegen, teilte der DAX 40-Konzern überraschend am Dienstagabend in Toulouse mit. Das Management stellt auch das Tempo des Produktionsausbaus bei den stark gefragten Mittelstreckenjets der A320neo-Familie auf den Prüfstand – angesichts der angespannten Lieferketten. Bis zum Jahr 2025 soll die Produktion der Reihe aber weiter auf 75 Maschinen pro Monat steigen.

An ihren Prognosen für den bereinigten operativen Gewinn (Ebit) sowie den freien Mittelzufluss hält die Airbus-Führung trotz der geringeren Auslieferungen fest. So peilt die Konzernspitze für 2022 weiter einen bereinigten operativen Gewinn von etwa 5,5 Milliarden Euro an, der freie Barmittelzufluss vor Fusionen und Kundenfinanzierungen soll bei 4,5 Milliarden Euro liegen.

Die US-Bank JPMorgan hat das Kursziel für Airbus nun von 185 auf 170 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf “Overweight” belassen. Er habe wegen der jüngsten Nachrichten seine Gewinnprognosen (EPS) für die Jahre 2023 bis 2025 gesenkt, schrieb Analyst David Perry in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Die nun erwartete, kurzfristige Kursdelle könnten langfristig orientierte Anleger aber als Einstiegspunkt nutzen, empfahl er.

Auch die Experten vom Analysehaus Stifel empfehlen, die Kursschwäche zum Einstieg zu nutzen. Ähnlich sieht das auch das Analysehaus Jefferies. Der Druck auf die Aktie werde eher begrenzt sein, hieß es dort. Zumal die Bestätigung der Finanzziele – trotz der Senkung des Auslieferungsziels – den konservativen Ansatz von Airbus bei seiner Prognose zeige. Analystin Chloe Lemarie bleibt für Airbus bei ihrer “Buy”-Empfehlung, ihre Gewinnprognose hat sie nur geringfügig reduziert. Das Wechselkursverhältnis werde aber für Airbus ungünstiger, was sich in den Jahren 2023 bis 2024 stärker als die Auslieferungen bemerkbar machen sollte.

Analyst Harry Breach vom Investmenthaus Stifel kürzte aus diesem Grund die Gewinnschätzungen je Aktie 2022 und 2023. Allerdings habe es zuletzt am Markt bereits einige Skepsis hinsichtlich der Auslieferungs- und Produktionsziele von Airbus gegeben. Unter dem Strich handele es sich also nur um eine “moderat negative” Nachricht.

Bereits im Sommer hatte Airbus-Chef Guillaume Faury sein Auslieferungsziel für 2022 von 720 auf 700 Flugzeuge gekappt. Zudem sollte die Produktion der A320neo-Modellfamilie seitdem erst Anfang 2024 monatlich 65 Maschinen erreichen, ein halbes Jahr später als zuvor angepeilt. Jetzt will der Konzern diesen Plan noch einmal anpassen.

Vor der Corona-Pandemie hatte der Hersteller monatlich etwa 60 Maschinen der Reihe gebaut. Nach einer Drosselung auf monatlich rund 40 Jets hatte er die Produktion zuletzt wieder auf 50 hochgefahren. Der weitere Ausbau stockt jedoch, auch wegen Verzögerungen bei Zulieferern.

In den zwölf Monaten per Ende November lieferte Airbus insgesamt 565 Verkehrsflugzeuge aus, davon 68 im November. Derweil gingen im abgelaufenen Monat den Angaben zufolge Aufträge für 29 Maschinen ein, der Konzern kassierte aber auch 14 Stornierungen. Der Auftragsbestand liege nun bei 7344 Flugzeugen, hieß es.

Die Produktionszahlen aus der Zeit vor der Pandemie liegen auch wegen des jüngsten Rückschlags noch immer außer Reichweite. Im Jahr 2019 hatte der europäische Hersteller mit 863 ausgelieferten Verkehrsflugzeugen einen Rekord aufgestellt und seinem kriselnden Rivalen Boeing aus den USA die Position als weltgrößter Flugzeughersteller abgejagt. Details zu Auftrags- und Auslieferungszahlen für 2022 will Airbus am 10. Januar nennen, die Jahreszahlen folgen am 16. Februar.

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TOULOUSE (dpa-AFX)

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