Reisepass-Ranking
Im Rahmen des Henley Passport Index untersucht das britische Beratungsunternehmen Henley & Partners quartalsweise, in wie viele Länder Inhaber eines Reisepasses einer bestimmten Nationalität ohne vorheriges Visum reisen können. Dazu nutzen die Analysten Daten der International Air Transport Association (IATA), die als größte und genaueste Datenbank für Reiseinformationen gilt, und erweitert diese entsprechend.
Bronze für Deutschland
Im dritten Quartal 2022 befand sich Japan ungeschlagen auf Platz eins des Henley Passport Index, mit nicht weniger als 193 möglichen Destinationen, die ohne vorheriges Visum bereist werden können. Den zweiten Platz teilen sich Singapur und Südkorea mit jeweils 192 möglichen Reisezielen, ehe Deutschland auf dem dritten Platz folgt. Inhaber eines deutschen Reisepasses können in bis zu 190 Länder reisen, ohne ein Visum vorweisen zu müssen. Damit teilt sich die Bundesrepublik den Bronzepokal mit Spanien, auch hier sind bis zu 190 Destinationen möglich.
Am anderen Ende der 112 Positionen umfassenden Liste finden sich übrigens Länder wie Pakistan, Syrien, der Irak und Afghanistan. Mit einem Reisepass dieses Landes lassen sich ohne Visum zwischen 27 und 32 Länder bereisen.
Fokus auf Fälschungssicherheit
Nicht nur bringt der deutsche Reisepass im Landesvergleich besonders viele mögliche Reiseziele mit sich, die ohne Visum besucht werden können, auch gilt das Dokument als besonders fälschungssicher, wie das Bundeministerium des Inneren und für Heimat (BMI) auf seinem Webauftritt erklärt. So wurde der Reisepass der dritten Generation, der seit März 2017 ausgegeben wird, mit neuen Sicherheitsmerkmalen versehen, die sich etwa mit einer UV-Lampe prüfen lassen.
Vereinfachte Einbürgerung angestrebt
Bundesinnenministerin Nancy Faeser arbeitet derzeit an einem Gesetzentwurf, der die Einbürgerung vereinfachen und damit auch den Zugang zu einem Reisepass deutlich unkomplizierter gestalten soll. “Für den Zusammenhalt in Deutschland ist es entscheidend, dass Menschen, die zu uns kommen, auch gesellschaftlich teilhaben können – dass sie schnell und gut integriert sind”, erklärte Faeser Ende November in einem Gastbeitrag im “Tagesspiegel”. “Mit dem neuen Staatsangehörigkeitsrecht schaffen wir deshalb Anreize für Integration, statt Hürden aufzubauen und lange Wartezeiten zu verlangen.” Bislang erhalten nach Deutschland eingewanderte Menschen mit einem qualifizierten Aufenthaltsrecht nach acht Jahren das Einbürgerungsrecht, dieser Zeitraum soll nun aber auf fünf Jahre verkürzt werden.
So lässt sich der Reisepass beantragen
Besteht die deutsche Staatsbürgerschaft bereits, muss ein Reisepass – zusätzlich zum Personalausweis – beantragt werden. Dies ist beim lokalen Bürgeramt möglich, wo der Reisepass ab einem Alter von 24 Jahren 81 Euro kostet. Personen darunter bezahlen nur 58,80 Euro, damit verringert sich aber auch die Gültigkeitsdauer des Dokuments. Auf dem Bürgeramt muss neben dem Antrag und Nachweisen ein biometrisches Foto eingereicht werden, ab dann dauert die Bearbeitung des Prozesses etwa zwei Wochen. Gegen einen Zuschlag von 32,00 Euro wird der Reisepass aber auch im Expressverfahren bewilligt, so das BMI. “Geht der Express-Antrag bis 12:00 Uhr bei dem Passproduzenten ein, liegt Ihr Reisepass in der Regel am darauffolgenden dritten Werktag (es zählen Mo.-Fr., ohne Feiertage) im Bürgeramt abholbereit vor”, informiert das Ministerium.
Gültigkeitsdauer von bis zu zehn Jahren
In der Regel ist der Reisepass dann sechs Jahre lang gültig, ab einem Alter von 24 Jahren beträgt die Gültigkeit zehn Jahre. Standardmäßig enthält das Dokument 32 Seiten, gegen einen Aufpreis von 22,00 Euro lässt sich für Vielreiser aber auch eine Variante mit 48 Seiten beantragen. Verlängert werden kann das Dokument übrigens nicht. Daher sollte bereits vor Ablauf des Reisepasses ein neuer beantragt werden.
Reisende innerhalb der EU benötigen den Reisepass hingegen nicht. Damit können deutsche Staatsbürger insgesamt 26 Länder, darunter Spanien, Italien, Griechenland, Österreich und Frankreich, ohne zusätzliche Dokumente besuchen. Die Einreise nach Großbritannien ist seit dem Brexit aber nur noch mit Reisepass möglich. Grenzkontrollen werden im Schengen-Raum zwar nicht mehr durchgeführt, den Personalausweis sollte man aber dennoch zur Hand haben.
Redaktion finanzen.net
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