• Zinsanhebungen und Rezessionssorgen belasten die Märkte
• DB Research warnte Ende vergangenen Jahres vor drohender Rezession
• Prognosen angepasst: Deutschland und Eurozone dürften Rezession vermeiden können
Im vergangenen Jahr setzten die Notenbanken infolge der ausufernden Inflation ihrer jahrelangen Niedrigzinspolitik ein Ende, leiteten eine Zinswende ein und hoben die Leitzinsen in teils großen Schritten an. Seither wächst am Markt die Sorge, dass die Währungshüter mit ihrer strafferen Geldpolitik den Bogen überspannen und die Konjunktur abschwächen oder gar den Wirtschaftsmotor komplett abwürgen könnten: Das Rezessionsgespenst geht um.
DB Research warnt Ende 2022 vor drohender Rezession
Auch Deutsche Bank Research warnte Ende des vergangenen Jahres noch vor einer drohenden Rezession. In einem weltwirtschaftlichen Ausblick sagten die Experten für Europa aufgrund einer Energiekrise eine moderate Rezession und eine weiterhin hohe Inflation vorher. Sie prognostizierten, dass das BIP um 0,6 Prozent zurückgehen werde. Zwar ging man bei DB Research von einem geringeren Risiko von Gasrationierungen aus, warnte jedoch davor, dass hohe Preise “einen dauerhaften Schock für reale Einkommen und Wettbewerbsfähigkeit” darstellen würden. Die Experten nahmen an, dass eine Erholung wegen des Straffungskurses der EZB und einer Rezession in den USA erst 2024 einsetzen werde. In ihrem Ausblick erklärten die Experten, dass die Inflation ihren Höchststand zwar überschritten habe, jedoch nur allmählich zurückgehe. Daher gingen sie davon aus, dass die Kernrate bis Ende 2023 über vier Prozent liegen dürfte.
Für Deutschland prognostizierte Deutsche Bank Research Ende 2022 noch, dass das Land im Winterhalbjahr 2022/23 in eine Rezession abrutschen dürfte, bevor sich die Wirtschaft im Frühjahr, aufgrund abnehmender Sorgen um die Gasversorgung und dank fiskalischer Unterstützungsmaßnahmen, wieder stabilisieren sollte. Angesichts der Entwicklung in den USA erwarteten die Experten Ende des vergangenen Jahres noch für das zweite Halbjahr 2023 lediglich Quartalswachstumsraten von rund 0,3 Prozent, während sie für das Gesamtjahr einen Rückgang des deutschen BIP um ein Prozent prognostizierten. Darüber hinaus schrieben sie in ihrem Ausblick, dass die “weiterhin anfallenden Kosten für die Anpassung der Energieversorgung” das Wachstum auch 2024 noch belasten dürften.
Deutschland und Eurozone dürften Rezession verhindern können
Inzwischen zeigt man sich bei der Deutschen Bank jedoch etwas zuversichtlicher. Wie einem Bericht von Deutsche Bank Research von Ende Januar zu entnehmen ist, passten die Experten ihre BIP-Prognose für die Eurozone an. Sie erwarten nun ein BIP-Wachstum von 0,5 Prozent, statt dem zuvor erwarteten Rückgang um 0,6 Prozent. Treiber seien “geringere Energiepreise und damit auch ein höherer fiskalischer Spielraum”. Daneben wirke sich auch die wirtschaftliche Erholung in China positiv aus. Gegenwind komme derweil nach wie vor von der erwarteten Rezession in den USA. Neben der BIP-Prognose hat das Team auch die Inflationsrate für die Eurozone für 2023 infolge rückläufiger Energiepreise von 7,1 Prozent auf 5,8 Prozent angepasst – und für 2024 von 2,2 Prozent auf 1,8 Prozent. In Bezug auf die Geldpolitik erwartet DB Research “beim Einlagenzins weiter eine Zielrate im aktuellen Zinszyklus von 3,25% [..], allerdings mit Aufwärtsrisiken – also einer höheren Zielrate für längere Zeit.” Laut den Experten zeige sich “die Eurozone mit Blick auf das Wirtschaftswachstum erstaunlich resilient gegenüber den Energieschocks”. Daher gehen sie inzwischen davon aus, dass eine Rezession wohl vermieden werden könne. Allerdings blieben “die strukturellen Herausforderungen, die aus der neuen Energiewelt resultieren”, enorm.
Auch für Deutschland zeigt sich DB Research inzwischen etwas zuversichtlicher. Die Experten erwarten, dass die Wirtschaft eine Rezession vermeiden kann und haben ihre BIP-Prognose für das Jahr 2023 auf Stagnation nach oben revidiert. Zudem senkte DB Research die Inflationsprognose für Deutschland laut “Yahoo Finance” von 7,2 auf 6,5 Prozent, was vor allem an der Entspannung bei den Energiepreisen liege. Allerdings würden Zweitrundeneffekte, wie steigende Löhne und Gehälter, in der gesamten Wirtschaft dafür sorgen, dass die Preissteigerung auf sehr hohem Niveau verharre, weshalb die Experten die Prognose für die Kernrate der Inflation unverändert bei 4,8 bis fünf Prozent belassen hätten.
Redaktion finanzen.net
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