Washington/Berlin (Reuters) – Sieben Billionen Dollar wurden einer Studie des Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge im vergangenen Jahr weltweit in Subventionen für fossile Energien gesteckt. Das entspreche gut sieben Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und sei ein Rekordwert, teilte der IWF am Donnerstag in Washington mit.
Die direkten Subventionen haben sich demnach seit 2020 mehr als verdoppelt. Ein Großteil des Anstiegs geht auf zeitlich befristete Maßnahmen zurück, vor allem nach dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022, als die Energiepreise zunächst sprunghaft stiegen. Hier könne entsprechend wieder mit Rückgängen gerechnet werden. In Deutschland gilt beispielsweise eine Gas- und Strompreisbremse bis Frühjahr 2024. Außerdem diskutiert die Bundesregierung über einen Industriestrompreis – eine jahrelange Subvention, um die energieintensive Industrie wettbewerbsfähig zu halten.
Fast die Hälfte der Subventionen entfällt auf die Region Ostasien und Pazifik, wie der IWF weiter mitteilte. China liegt von den einzelnen Ländern ganz vorne, gefolgt von den USA, Russland, den EU-Staaten und Indien. Von den gesamten Subventionen entfallen etwa 50 Prozent auf Öl, 30 Prozent auf Kohle und 20 Prozent auf Erdgas.
Trotz zunehmender Erderwärmung und derzeit zahlreichen Hitzewellen sind die Subventionen für Öl, Erdgas und Kohle in Summe deutlich höher als für Bildung. Hierfür wenden Regierungen weltweit nur 4,3 Prozent der Wirtschaftsleistung auf. Für das Gesundheitssystem sind es knapp elf Prozent. Der IWF hat die Subventionen in 170 Ländern überprüft. Der Löwenanteil entfällt dabei auf indirekte Hilfen, indem beispielsweise negative Klimaeffekte Unternehmen gar nicht oder nur teilweise in Rechnung gestellt werden. Diese indirekten Subventionen dürften vor allem in ärmeren Entwicklungsländern noch zunehmen.
Würden Regierungen Subventionen streichen und auf einen konsequenten klimafreundlicheren Kurs umschwenken, dürften die Kraftstoffpreise schnell steigen. Das könnte bis 2030 jedes Jahr 1,6 Millionen vorzeitige Todesfälle verhindern, die auf zu starke Luftverschmutzung zurückgehen, so der IWF. Die staatlichen Einnahmen würden um 4,4 Billionen Dollar steigen.
(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)
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