• Tech-Riesen in 2022 abgestraft
• Inflation erreicht Rekordwerte
• Auch langfristige Anleihen unter Druck
Tech-Aktien haben in diesem Jahr einen schweren Stand. So wurden sie nicht nur an den Börsen massiv abgestraft, auch die jüngsten Geschäftsberichte von Amazon, Microsoft, Facebook-Mutter Meta Platforms & Co. haben gezeigt, wie sehr die Größen unter den hohen Inflationsraten und steigenden Zinssätzen leiden. Das sah im vergangenen Jahr noch ganz anders aus, als die Technologie-Riesen sich von einem Rekord zum nächsten hangelten und Anlegern das Gefühl gaben, es könne nur eine Richtung geben: nach oben.
Auch Hype um Tech-Aktien musste irgendwann enden
Anders sah das schon damals Taunus Trust-Anlagechef Peter E. Huber, wie er in seinem jüngsten Monatskommentar, welcher der Börse Online vorliegt, schreibt: “In jedem Jahrzehnt gab es einen Hype in irgendeinem Börsensegment. Seit 2010 war es der Aufstieg der Technologieaktien. Mit leuchtenden Augen wurde uns von den unglaublichen Wachstumschancen von Aktien wie Facebook, Nvidia, Microsoft, Google, Netflix, Amazon, Alibaba oder Tencent erzählt, denen angeblich die Zukunft gehört. Wir haben schon sehr früh immer wieder auf die Parallele zu der Nifty-Fifty-Hausse vor 50 Jahren hingewiesen, die 1973 während der Ölkrise in einem Fiasko endete.”
U-Kriterien beim Aktienkauf beachten
Nun sei eben der Hype um Tech-Aktien an der Reihe zu platzen, genau wie die Tulpenzwiebel-Blase im 16. Jahrhundert. Sicherlich hätten sich auch bei diesem Trend zahlreiche Anleger eine “blutige Nasen geholt”, wer es künftig besser machen wolle, sollte laut Huber statt “vermeintlich gute Aktien” zu kaufen eher den Ansatz verfolgen “Aktien gut [zu] kaufen”. Dies bedeutet für den Anlageprofi ganz klar, antizyklisch zuzuschlagen, wenn die drei “U-Kriterien” erfüllt seien. So sollen Aktien “unbeliebt, unterbewertet und in den Anlegerdepots untergewichtet sein”, bevor sie in Betracht gezogen werden.
Inflation durch Notenbank-Exzesse angetrieben
Auch der aktuelle Höhenflug der Inflation kam für den Marktkenner wenig überraschend. So zitiert Institutional Money aus dem Monatskommentar: “Schon vor Jahren haben wir auf die Gefahren exzessiver Geldschöpfung durch die Notenbanken hingewiesen. Vielleicht erinnern Sie sich an unseren Vergleich mit einer Ketchup-Flasche: Man schüttelt und schüttelt und es kommt nichts raus, bis sich plötzlich ein ganzer Schwall ergießt. Ähnlich erging es den Notenbanken, die immer mehr Geld gedruckt haben, ohne dass die Inflation ansprang. Die Modern Monetary Theory galt als der neue Heilsbringer. Die Staaten verschulden sich immer stärker, vorwiegend um aufgeblähte Sozialprogramme zu finanzieren. Die Zentralbanken kaufen die Staatsanleihen auf und zahlen die Zinseinnahmen an die Länder zurück. Ein fast perfektes Perpetuum Mobile, das allerdings in Wirklichkeit bisher noch nicht erfunden wurde.”
Die Folge der Notenbank-Exzesse? Um die ausufernde Inflation wieder in den Griff zu bekommen, fällt das Anziehen der Leitzinsen nun in eine Phase des Konjunkturabschwungs. Eine schwere Rezession könnte die Folge sein.
Aufruhr an den Anleihemärkten
An den Anleihemärkten hätte ein finaler Ausverkauf bereits stattgefunden, wie an Volatilitätsindikatoren wie dem MOVE-Index bereits zu erkennen sei. So wären laut Huber auch längerfristige Anleihen mit guter Kreditwürdigkeit mittlerweile zweistellig im Wert gesunken, was noch im letzten Jahr kaum vorstellbar gewesen wäre. Auch diese Entwicklung sei für den Anlagechef von Taunus Trust jedoch nicht überraschend gekommen, da sich die Bondmärkte in 30-Jahres-Zyklen bewegen würden. So heißt es in dem Monatskommentar: “Gemeinsam mit Robert Rethfeld vom “Wellenreiter-Invest” waren wir so ziemlich die einzigen, die immer wieder auf die Existenz der 30-jährigen Zinszyklen hingewiesen haben. Selbst als die Notenbanken nach dem vorläufigen Zinstief 2011 in den Folgenjahren die Zinsen weiter nach unten und teilweise sogar in den negativen Bereich manipuliert haben, wurde von unserer Seite immer wieder vor Anlagen an den Bondmärkten gewarnt.” Das nächste Zinshoch dürfte laut Huber angesichts seiner Zyklenanalyse “erst im Jahr 2040 erreicht werden”.
Redaktion finanzen.net
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
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