• Tesla mit schwacher Börsenentwicklung 2022
• Externe Faktoren und Musks Twitter-Kauf im Blick
• Berkshire überholt Tesla im S&P 500
Der Wert der Tesla-Aktie hat sich im bisherigen Jahresverlauf nahezu halbiert. Der ehemalige Börsenüberflieger leidet dabei unter verschiedenen kursbelastenden Faktoren.
Schwäche der Wachstumsaktien
Ein Grund für die schwache Börsenperformance ist eine grundsätzliche Schwäche von Techaktien, die gegenüber Value-orientierten Industriewerten an Boden verlieren. Schuld daran ist unter anderem die US-Notenbank Fed, die mit ihrer restriktiveren Geldpolitik auf die hohe Inflation reagiert. Höhere Zinsen machen die Tesla-Aktie unattraktiv. Hinzu kommen Probleme in China, einem der wichtigsten Märkte für den Elektroautobauer: Das Land verfolgt eine strikte Non-COVID-Politik und verhängt bei Corona-Ausbrüchen immer wieder Lockdowns.
Darüber hinaus leidet Tesla – wenn auch teilweise weniger als die Konkurrenz – unter Problemen bei der Materialbeschaffung und anhaltenden Störungen der Lieferkette. Steigende Preise belasten den Elektroautobauer zusätzlich. Zudem droht ein Nachfragerückgang im Zusammenhang mit der Inflation und einer möglich Rezession, die durch die Geldpolitik getriggert werden könnte.
Twitter-Deal bringt Tesla-zusätzlich unter Druck
Neben den externen Faktoren, die Tesla ebenso wie andere Sektorvertreter zu verkraften hat, kommt noch ein hausgemachtes Problem: Denn Tesla-Chef Elon Musk hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine große Menge an Tesla-Aktien losgeschlagen. Nach Aktienverkäufen im April und August stieß der reichste Mann der Welt auch in dieser Woche erneut Tesla-Anteile ab: Rund vier Milliarden US-Dollar nahm Musk in den vergangenen Tagen durch Verkäufe in drei verschiedenen Handelssitzungen ein, wie aus Tesla-Unterlagen hervorgeht, die die US-Börsenaufsicht SEC veröffentlicht hat.
Obwohl der Grund für die Aktienverkäufe von Musk nicht öffentlich gemacht wurde, scheint doch deutlich zu sein, dass das Geld zur Finanzierung der jüngst erfolgten 44 Milliarden-Dollar-Übernahme von Twitter gedacht ist. Den Kauf hat Musk teilweise durch eigene Mittel aber auch durch Kredite in Höhe von rund 13 Milliarden US-Dollar finanziert. Medienberichten zufolge soll allein die Bedienung der Kredite mit Kosten von rund einer Milliarde US-Dollar jährlich zu Buche schlagen.
Seit der turbulenten Übernahme versucht der Neu-Besitzer, der Twitter direkt von der Börse genommen hat, das Unternehmen profitabel zu machen – und hat dafür unter anderem ein Abo-Modell vorgestellt. Gänzlich ausgegoren sind die Pläne aber offenbar noch nicht, was das jüngste Hin und Her um die so genannten blauen Haken auf Twitter zeigt, mit denen sich Account-Besitzer verifizieren können.
“Bitte nehmen sie zur Kenntnis, dass Twitter in den kommenden Monaten jede Menge dummer Sachen machen wird”, so Musk auf Twitter. “Wir werden behalten, was funktioniert”.
Please note that Twitter will do lots of dumb things in coming months.
We will keep what works & change what doesn’t.
– Elon Musk (@elonmusk) November 9, 2022
Neben der Tatsache, dass Elon Musk Tesla-Aktien verkauft, um die Übernahme von Twitter zu refinanzieren, macht Tesla-Anteilseigner insbesondere dieser Punkt Sorgen. Denn der CEO des Autobauers scheint viel Zeit für Twitter aufzubringen – Zeit und Aufmerksamkeit, die er zeitgleich Tesla entzieht.
Berkshire überholt Tesla
Das macht auch ein Blick auf die Aktienkursentwicklung deutlich, denn einen Großteil ihrer Verluste hat die Tesla-Aktie in den vergangenen drei Monaten eingefahren – inmitten der Übernahmequerelen.
Der erneute Aktienverkauf von Musk brachte Tesla sogar um seinen Bewertungsplatz im renommierten S&P 500-Index, wo Tesla von Platz 5 auf Platz 6 der wertvollsten Unternehmen abrutschte. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 560,79 Milliarden US-Dollar ist der Elektroautobauer an der Börse nun weniger wert als das von Starinvestor Warren Buffett geleitete Traditionsunternehmen Berkshire Hathaway, das mit einem Börsenwert von 636 Milliarden Dollar nun im S&P 500 vor dem Musk-Konzern liegt.
Dabei ist es nicht nur die Tesla-Schwäche, die zu einem Tausch der Platzierungen im Index geführt hat, sondern auch eine Stärke des Value-Titels Berkshire Hathaway, der sich im bisherigen Jahresverlauf mit einem Verlust von 3,46 Prozent durchaus robust gezeigt hat. “Dies ist ein großartiges Beispiel dafür, wie ‘langsam und stetig’ das Rennen im aktuellen Umfeld gewinnt”, zitiert Bloomberg Arthur Hogan, Chief Market Strategist bei B. Riley Wealth. “Value lag für den größten Teil eines Jahrzehnts hinter Wachstumsaktien, aber das Blatt hat sich in diesem Jahr sicherlich gewendet, und das wird sich wahrscheinlich im nächsten Jahr fortsetzen.”
Redaktion finanzen.net
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
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