Ethereum hat sich seit seiner Einführung im Jahr 2015 als eine tragende Säule des Kryptowährungs- und Blockchain-Ökosystems etabliert. Die Smart-Contract-Plattform verfügt über das größte DeFi– und NFT-Ökosystem und hat die meisten aktiven Entwickler im gesamten Krypto-Space. Dennoch steht Ethereum acht Jahre nach dem Start immer noch vor großen Herausforderungen. Das Netzwerk ist zu langsam, die Interaktion mit Smart-Contract-Anwendungen zu kompliziert und die Mainstream-Adoption lässt noch immer auf sich warten. Wie steht es also um die Zukunft der zweitgrößten Kryptowährung nach Bitcoin?
Das Mastermind hinter Ethereum, Vitalik Buterin, hat sich kürzlich in einem Blog-Post zu Wort gemeldet, um seine Bedenken über die Zukunft der Smart-Contract-Plattform darzulegen. Seine dringlichsten Punkte sind drei kritische Verbesserungen, die an Ethereum vorgenommen werden müssen, um den Erfolg des Netzwerks langfristig zu sichern: die Skalierung durch Layer 2 (L2), die umfassende Verbesserung von Wallets und die Gewährleistung von Privatsphäre.
Buterin skizziert diese drei Punkte im “Transformations-Dreieck des Ethereum-Ökosystems”. Doch was verbirgt sich hinter den dringend benötigten Verbesserungen und weshalb glaubt Buterin, dass ohne sie der langfristige Erfolg von ETH nicht gewährleistet werden kann?
Ethereum Skalierung durch Layer-2-Netzwerke
An erster Stelle steht die Skalierung. Buterin sieht hierin die vorrangige Herausforderung. Diese könnte durch die Implementierung von Layer-2-Netzwerken mittels Rollup-Technologie gelöst werden. Rollups sind eine Second-Layer-Lösung, die eine Ausweitung des bestehenden Ethereum-Netzwerks ermöglicht, indem sie den Großteil der Transaktionsverarbeitung off-chain abwickeln. Dadurch erhöht sich die Transaktionskapazität und die Kosten sinken – ein unerlässlicher Schritt für eine breite Akzeptanz von Ethereum.
Buterin bezweifelt, dass Ethereum bei anhaltend hohen Transaktionskosten – er nennt Werte von 3,75 US-Dollar oder gar über 80 US-Dollar während Bullruns – eine langfristige Adoption erfahren wird. Ohne die Lösung dieses Problems würde der Großteil der Nutzer weiterhin zentralisierten Plattformen mit günstigeren Transaktionen den Vorzug geben.
Verbesserung von Web3 Wallets
Die zweite essenzielle Verbesserung, die Ethereum laut Buterin anstreben muss, betrifft die Sicherheit und Nutzerfreundlichkeit von Wallets. Buterin sieht hier die Notwendigkeit, dass sich Web3 Wallets wie MetaMask oder Coinbase Wallet zu sogenannten “Smart Contract Wallets” weiterentwickeln müssen. Diese Art von Wallets bietet gegenüber den derzeit gängigen Modellen erweiterte Sicherheitsfeatures und eine erheblich verbesserte Nutzererfahrung.
Smart Contract Wallets eröffnen neue Möglichkeiten, wie die Automatisierung von Transaktionen. Dies könnte es unter anderem ermöglichen, nicht nur ETH, sondern auch andere Token zur Begleichung von Gas-Gebühren im Ethereum-Netzwerk zu verwenden, indem die Wallet Token automatisch nach Bedarf in ETH umtauschen kann. Zudem profitieren Nutzer von fortschrittlichen Zugangskontrollmechanismen und der Möglichkeit, “soziale” Wiederherstellungsfunktionen zu implementieren. Letzteres eröffnet Nutzern, die den Zugang zu ihren Krypto-Wallets verloren haben, neue Wege, um dennoch wieder Zugriff auf ihre Assets zu erlangen.
Für Buterin ist die Evolution des Wallet-Ökosystems essenziell, um mehr Menschen für den Krypto-Space zu gewinnen. Seiner Meinung nach würde ohne solche Verbesserungen ein Großteil der Nutzer ihre Vermögenswerte nicht in diesen Wallets lagern, sondern stattdessen zentralisierte Wallet-Services bevorzugen. Die angestrebten Veränderungen könnten also entscheidend dazu beitragen, den Krypto-Space attraktiver und benutzerfreundlicher zu gestalten.
Mehr zu Smart Contract Wallets und wie diese die nächste Welle der Adoption im Krypto-Space auslösen könnten, erfahrt ihr hier.
Mehr Privatsphäre auf der Blockchain
Schließlich betont Buterin die Bedeutung von Privatsphäre im Ethereum-Netzwerk. Ethereum, als Vorreiter der Dezentralisierung, verspricht seinen Nutzern Autonomie über ihre Daten – eine Zusage, die es einhalten muss, um seine Positionierung nicht zu untergraben. Außerdem ermöglichen stärkere Datenschutzmaßnahmen bestimmte technische Innovationen auf der Plattform. Vertrauenswürdige Berechnungen, bei denen sensible Daten verarbeitet werden, sind nur mit ausreichendem Datenschutz möglich.
Buterin argumentiert, dass Ethereum ohne den Ausbau der Privatsphäre-Mechanismen scheitert. Alle Transaktionen lassen sich öffentlich einsehen und insbesondere bei derart empfindlichen Daten wie Finanztransaktionen würde das gewisse Innovationen im DeFi-Sektor zurückhalten. Daher ist die Verbesserung der Privatsphäre nicht nur eine Frage der Ethik und gesetzlichen Konformität, sondern entscheidend für die Zukunft und Wettbewerbsfähigkeit von Ethereum.
Fazit
Vitalik Buterins Warnungen sind eine Aufforderung an die Ethereum-Community, die Probleme im Netzwerk anzugehen. Buterins Lösungsvorschläge für diese Herausforderungen umfassen unter anderem die Implementierung eines universellen Login-Protokolls. Außerdem sieht er in der Ethereum Improvment Proposals (EIP) EIPs 734 und 2535 einen Weg, um die Herausforderungen zu bewältigen. Während EIP 734 als standardisiertes Interface für die Verwaltung von Multisignatur-Wallets fungiert, ermöglicht EIP 2535 ein Upgrade- und Verwaltungssystem für Smart Contract Wallets. Dadurch ist es möglich, dass einzelne Wallet Zugänge wieder hergestellt werden können oder sich andere Funktionalitäten in Wallets einprogrammieren lassen.
Auch das EIP-4844 Upgrade ist im Kontext von Buterins Blog-Post interessant. Die Erweiterung soll noch in diesem Jahr auf Ethereum implementiert werden und könnte maßgeblich dabei helfen, das Netzwerk zu skalieren. Es optimiert nämlich die Geschwindigkeit und die Kosten von L2-Netzwerken und hilft somit dabei, Buterins Vision eines skalierbaren dezentralen Netzwerk näherzukommen. Ebenso zentral für Buterins Ziele ist die Verbreitung des ERC-4337 Standards, der die Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit von Wallets verbesser kann.
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