• Rezessionsangst nimmt zu
• Volatilität der Aktienmärkte steigt
• Verunsicherung der Anleger durch Bankenkrise
Der Zusammenbruch der drei US-Banken Silvergate Capital, Silicon Valley Bank und Signature Bank zieht weitere Kreise. Die Aktien einiger Regionalbanken wie der First Republic Bank stürzten in Folge zeitweise um mehr als 60 Prozent ab. Aber auch die Papiere großer Finanzinstitute wie JPMorgan, Citigroup oder Goldman Sachs oder der Schweizer Credit Suisse gerieten zwischenzeitlich in Bedrängnis.
Obwohl US-Präsident Biden mehrfach in Ansprachen versuchte, die Anleger zu beruhigen und sein Vertrauen in das US-Bankensystem zu bekräftigen, blieben Anleger nervös und zogen trotz Sicherheitsbekundungen seitens des Präsidenten ihre Ersparnisse zum Teil ab. Biden betonte auch mehrfach, dass für die Ausfälle im Unterschied zur Finanzkrise 2008 nicht die Steuerzahler, sondern der US-Einlagensicherungsfonds FDIC, in den die Banken einzahlten, aufkomme. Zudem kündigte Biden eine Verschärfung der Auflagen für die Banken an, die unter der Regierung Obama/Biden aufgelegt und von seinem Vorgänger Donald Trump zum Teil zurückgefahren wurden.
Einem Bericht des Wall Street Journals zufolge soll erneut ein Verkauf der SVB Bank in die Wege geleitet werden, nachdem eine Notkapitalisierung seitens des Bankhauses scheiterte. SVB war durch ihre Investitionen in langfriste Staatsanleihen in Zeiten niedriger Zinsen in finanzielle Bedrängnis geraten. Durch die Zinserhöhungen der US-Notenbank in den letzten Monaten verloren diese Anleihen in den Bankbilanzen allerdings relativ an Wert, da neue Anleihen deutlich besser verzinst und attraktiver für Käufer sind.
Bankenkollaps: Einzelfälle oder systematisches Risiko?
Die Frage, ob es sich um Einzelfälle handeln kann, die ausschließlich einzelne Banken betreffen und die durch das umgehende Eingreifen der US-Regierung, der Aufsichtsbehörden und der Fed isoliert behandelt werden können, sorgt für große Verunsicherung am Markt. Auch wenn die Behörden umgehend entscheidende Maßnahmen ergriffen hätten, bleibe anzumerken, “dass fast alle Finanzkrisen mit einem scheinbar idiosynkratischen Ereignis begannen, das sich letztendlich als systematisches Risiko entpuppte”, zitiert die FAZ den Leiter des Thinktanks der Fondsgesellschaft Franklin Templeton, Stephen Dover.
Der Kollaps der Banken laste demnach wiederum auf den geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank im Kampf gegen die Inflation, lassen Marktstrategen verlauten. Die Inflationszahlen für Februar entsprachen zwar mit 6,0 Prozent den Erwartungen der Analysten. Ob eine rückläufige Inflation allein jedoch für eine weitere, nachhaltige Stabilisierung am Aktienmarkt sorgen kann, ist mit Unsicherheit verbunden. Zahlreiche Experten verweisen immer wieder auf darauf, dass in Zukunft mit einer erhöhten Volatilität an den Aktienmärkten zu rechnen sei. Dies spiegle sich auch in dem VIX Volatilitätsindex, dem sogenannten “Angstmesser der Wall Street” wider, der zuletzt deutlich angestiegen ist. Dieser gibt die Schwankungsintensität des S&P 500 wieder, verhält sich umgekehrt zu diesem. Hohe Werte deuten also auf starke Kursschwankungen hin.
Geldpolitischer Kurs der US-Notenbank: Zwischen Inflation und Rezession
Ein Zeichen dafür, dass die Anleger vermehrt mit einer Rezession rechneten, sieht Wall Street-Händler Simon Ree laut MarketWatch darin, dass Aktien nicht positiv auf Rückgänge bei den Anleiherenditen reagierten. Dies könne auch ein Hinweis darauf geben, dass “die Inflationssorgen in den Hintergrund treten und der Markt sich mehr auf eine echte Risikoverringerung konzentriert”, sagte der Broker gegenüber MarketWatch.
Auch die umgekehrten Zinsen am Anleihenmarkt weisen in Richtung Rezession. “Neben anderen Signalgebern wie den Frühindikatoren gilt eine solch inverse Zinskurve als guter Rezessionsindikator”, sagte der Leiter der Handelsüberwachung der Börse München/Gettex, Norbert Betz, gegenüber Capital.
Goldman Sachs-Strategen gehen nun davon aus, dass die Fed ihren Zinskurs zumindest verlangsamen werde “Angesichts der jüngsten Spannungen im Bankensystem gehen wir nicht mehr davon aus, dass die Fed auf ihrer Sitzung am 22. März die Zinsen erhöhen wird, zudem besteht erhebliche Ungewissheit über den weiteren Verlauf”, schrieb etwa Chefökonom Jan Hatzius, laut Business Insider in einer Kundenmitteilung.
In den letzten Monaten hätten sich die Aktienmärkte stets erholt, wenn die Fed ankündigte, die Zügel zu lockern. Durch den Kollaps der Banken könnte sich dies allerdings ändern, denn: Sollte die Fed ihren politischen Kurs kurzzeitig verlassen, weil sie befürchtet, Zinserhöhungen könnten die Stabilität des Bankensektors gefährden, wirkt sich dies letztlich auch negativ auf den Aktienmarkt aus. “Eine Pause einzulegen, weil man glaubt, dass es ein systemisches Risiko im Bankensektor gibt, oder aus einem anderen Grund, ist etwas anderes als zu sagen, ‘unsere Arbeit ist hier getan'”, gab Beam Capital-Portfoliomanager Mohannad Aama gegenüber MarketWatch zu bedenken.
Redaktion finanzen.net
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