• Munger bemängelt fehlende Kenntnisse und mangelnde Courage der Investmentmanager
• Hartnäckige Inflation, hohe Zinsen, große Konkurrenz: Munger erwartet schlechte Börsenzeiten
• Buffett äußerst ähnliche Kritik: Es gibt viele Leute, die “dumme Dinge tun”
Charlie Munger hat kein großes Harmoniebedürfnis. Der Berkshire Hathaway-Vize nimmt kein Blatt vor den Mund, er äußerst stets unverblümt seine harten, aber zumeist klugen Meinungen, die in der Anlegergemeinschaft große Aufmerksamkeit erregen. Kein Wunder, dass Munger stets Gehör findet – der 99-Jährige bewies in seiner langjährigen Investmentkarriere immer wieder aufs Neue einen enormen Scharfsinn für jegliche Entwicklungen an den Kapitalmärkten. Dieses Mal geht er mit den durchaus angesehenen Vermögensverwaltern ins Gericht.
“Astrologen, die Kunden das Geld aus den Taschen ziehen”
In einem Interview mit der Financial Times sagte Munger, Investmentmanager seien nichts anderes als “Wahrsager oder Astrologen, die ihren Kunden das Geld aus den Taschen ziehen”. Er sehe zudem eine zunehmende “Schwemme von Investmentmanagern, die schlecht für das Land ist”. Munger glaubt, dass die meisten Finanzberater und Vermögensverwalter behaupten, sie könnten den Markt schlagen, um Kunden anzulocken, aber am Ende das Geld nur in einfache Indizes stecken, um große Verluste zu vermeiden.
“Mit anderen Worten: Niemand kann es ertragen, sich bei den Ergebnissen von der Masse abzuheben, weil er Angst hat, seine Gebühren zu verlieren, und so machen sie am Ende alle das Gleiche”, sagt er. “Es ist ein bisschen lächerlich. Die Welt ist ein bisschen lächerlich”, lautet Mungers scharfes Urteil.
Munger: Langfristige Gewinne an den Börsen werden immer schwieriger
Allgemein sieht Munger viele Veränderungen in der Investmentlandschaft und ist der Ansicht, dass es junge Menschen immer schwerer haben werden” target=”_blank”, ein beträchtliches Vermögen zu akkumulieren.
Den grandiosen Erfolg von Berkshire Hathaway führt er deshalb auch auf die sehr günstigen Bedingungen an den Kapitalmärkten zurück, die in den vergangenen Jahrzehnten geherrscht hätten. “Im Großen und Ganzen ist Berkshires Erfolg ein Ergebnis niedriger Zinssätze, niedriger Aktienbewertungen und reichlicher Gelegenheiten”. “Wir (Berkshire Hathaway, Anm. d. Red.) waren ein Geschöpf einer bestimmten Zeit und einer perfekten Reihe von Gelegenheiten”, sagte er. Der Börsen-Altmeister führt “Fortune” zufolge weiter aus, dass er in einer “perfekten Zeit lebte, um ein Stammaktieninvestor zu sein.”
Die Chancen der Investoren seien künftig jedoch durch einen hartnäckigen Inflationsdruck, das gestiegene Zinsniveau, höhere Aktienbewertungen und größerer Konkurrenz deutlich begrenzter. “Es ist sehr schwierig geworden, so etwas wie die früher erzielten Gewinne zu erzielen”, betonte er im Rahmen des Financial Times-Interviews und stellte fest, dass “genau zu dem Zeitpunkt, an dem das Spiel schwieriger wird, immer mehr Leute versuchen, es zu spielen”. Dementsprechend erinnert die Börse Munger zunehmend an ein Casino, in dem jeder Teilnehmer durch ultrariskante Wetten ohne großes Hintergrundwissen möglichst schnell das große Geld verdienen wolle. “Wir haben Leute, die nichts über Aktien wissen und von Börsenmaklern beraten werden, die noch weniger wissen”, so Munger, der vermehrt einen “Casinobetrieb” sieht.
Gibt es bald eine Kreditkrise am US-Immobilienmarkt?
Außerdem warnt Munger angesichts der zahlreichen faulen Kredite vor einer Krise am US-Immobilienmarkt. Investoren werden durch die zuletzt extrem gestiegenen Immobilienpreise und das erhöhte Zinsniveau mit Immobilien auf absehbare Zeit keine allzu großen Gewinne machen. Das in den den letzten Jahren aufgebaute Immobilien-Kreditsystem stehe deshalb auf tönernen Füßen, so Munger.
Buffett stimmt Munger zu: Es gibt viele Leute, die “dumme Dinge tun”
Interessanterweise äußerte sich das “Orakel von Omaha” persönlich im Rahmen der Berkshire-Jahreshauptversammlung ähnlich negativ gegenüber der Finanzbranche. In der Investmentbranche gebe es viele Menschen, denen man nicht vertrauen könne, meint Warren Buffett. “Ich würde sagen, in den 58 Jahren, in denen wir Berkshire leiten, ist die Zahl der Leute, die dumme Dinge tun, stark gestiegen, und sie tun große dumme Dinge”, so der CEO der Investmentholding Berkshire Hathaway. “Der Grund, warum sie das tun, ist, dass man bis zu einem gewissen Grad viel einfacher an Geld von Menschen kommen kann als früher”, legt der legendäre Value-Investor seine Ansicht dar.
Redaktion finanzen.net
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