Wie der DAX-Konzern mitteilte, liegt das Ergebnis nach Steuern und nicht beherrschenden Anteilen nach vorläufigen Berechnungen mit minus 1,376 Milliarden Euro sowohl deutlich unter dem Wert des Vorjahres von plus 5,523 Milliarden Euro als auch unter den durchschnittlichen Analystenschätzungen für 2022 (Vara: plus 4,768 Milliarden Euro).
Grund für den Nachsteuer-Verlust sind den weiteren Angaben zufolge nicht zahlungswirksame Wertberichtigungen auf die Beteiligung an der Wintershall Dea AG in Höhe von rund 7,3 Milliarden Euro, davon 5,4 Milliarden im Schlussquartal. Diese resultieren in erster Linie aus der Entkonsolidierung der russischen Explorations- und Produktionsaktivitäten von Wintershall Dea. Wintershall Dea will sich vollständig aus Russland zurückziehen.
Wie BASF weiter mitteilte, legte der Umsatz im vergangenen Jahr dank höherer Preise und positiver Währungseffekte um voraussichtlich 11 Prozent auf 87,327 Milliarden Euro zu und lag damit im Rahmen der vom Unternehmen selbst prognostizierten Spanne von 86 bis 89 Milliarden Euro. Das EBIT vor Sondereinflüssen lag mit voraussichtlich 6,878 Milliarden Euro zwar um 890 Millionen unter dem Niveau des Vorjahres, blieb aber im Rahmen der von BASF in Aussicht gestellten 6,8 bis 7,2 Milliarden Euro.
Die endgültigen Jahreszahlen wird BASF am 24. Februar vorlegen.
Wintershall DEA zieht sich aus Russland zurück
Wintershall DEA will sich vollständig aus Russland zurückziehen. “Wintershall DEA wird ihre Aktivitäten in Russland beenden”, kündigte CEO Mario Mehren an. “Eine Fortführung unseres Geschäftes in Russland ist nicht haltbar. Russlands Angriffskrieg ist nicht vereinbar mit unseren Werten. Er hat die Zusammenarbeit zwischen Russland und Europa zerstört.”
In den vergangenen Monaten habe die russische Regierung die Tätigkeit westlicher Unternehmen im Land eingeschränkt, sagte Mehren weiter. Zusätzlich hätten externe Eingriffe in die Aktivitäten der Joint Ventures von Wintershall DEA dazu geführt, dass Wintershall nicht wie bisher in Russland tätig sein könne. “Die Joint Ventures wurden de facto wirtschaftlich enteignet.”
Wintershall hat das Russland-Geschäft den weiteren Angaben zufolge zum vierten Quartal aus der Finanzberichterstattung entkonsolidiert und wird aus diesem Grund voraussichtlich einen einmaligen Verlust von 5,3 Milliarden Euro verbuchen. Dieser bezieht sich auf die russischen Gemeinschaftsunternehmen von Wintershall sowie Abschreibungen an den Beteiligungen der Nord Stream AG und der Wiga-Transport Beteiligungs-GmbH & Co. KG.
Wintershall hatte sein Russland-Geschäft mit Ausbruch des Ukraine-Krieges auf den Prüfstand gestellt und den sofortigen Stopp von Investitionen in neue Projekte in Russland und mit russischen Partnern außerhalb Russlands veranlasst. An Wintershall DEA ist der DAX-Konzern BASF mit rund 72 Prozent beteiligt.
So reagiert die BASF-Aktie
Die seit Jahresanfang stark gelaufenen Aktien der BASF sind nach einem Milliardenverlust am Mittwoch deutlich zurückgefallen. Im vorbörslichen Handel auf Tradegate sackte der Kurs zeitweise um bis zu fünf Prozent ab, im XETRA-Handel holen die Papiere aber wieder auf: Zuletzt sank die Aktie nur noch um 0,59 Prozent auf 52,53 Euro.
Der Grund für den Milliardenverlust beim Ludwigshafener Chemiekonzern ist der Rückzug der Tochter Wintershall Dea aus Russland und damit einhergehend eine hohe Abschreibung. Aber auch im Tagesgeschäft lief es für BASF eher trüb. Der Konzern verfehlte 2022 die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten leicht.
Die Chemieindustrie hatte vor allem mit dem stark gestiegenen Gaspreis zu kämpfen. Weil dieser aber zuletzt wieder deutlich sank, profitierte davon auch der Aktienkurs der BASF. Allein im noch jungen Börsenjahr 2023 konnten die BASF-Papiere bis zum Vortag um fast 14 Prozent zulegen.
Ein Händler zeigte sich vom Kursrutsch zunächst etwas überrascht, denn die hohen Abschreibungen seien eigentlich ein offenes Geheimnis gewesen. Neben der jüngst starken Kursentwicklung fürchteten nun aber womöglich einige Marktteilnehmer eine Dividendenkürzung. Analystin Georgina Fraser von Godman Sachs rechnet aber nicht damit, dass der Milliardenverlust auf die Dividende durchschlägt. Maßgeblich für die Ausschüttungen bei BASF seien typischerweise die freien Barmittelzuflüsse.
FRANKFURT (Dow Jones) /
FRANKFURT (dpa-AFX)
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Bildquellen: BASF SE
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