Oct 7, 2022
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Energiekrise: Wie private Haushalte jetzt Energie sparen wollen

Written by Dietmar Neuerer


Wolldecke statt Heizung

Manche Bürger wollen weniger Räume heizen, um Energie zu sparen.



(Foto: dpa)

Berlin Für den Präsidenten der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, ist die Sache klar. „Die Lage kann sehr ernst werden, wenn wir unseren Gasverbrauch nicht deutlich reduzieren“, sagte Müller am Donnerstag in Bonn.

Die Warnung kommt nicht von ungefähr. Denn offenbar sind die schon mehrfach von Müller, aber auch von der Bundesregierung vorgetragenen Appelle zum Gassparen von vielen Verbrauchern noch nicht verinnerlicht worden. Deutschland werde eine Gasnotlage im Winter ohne mindestens 20 Prozent Einsparungen im privaten, gewerblichen und industriellen Bereich kaum vermeiden können, warnte Müller.

Einen Hoffnungsschimmer liefert nun eine von Forsa durchgeführte repräsentative Umfrage im Auftrag der bundeseigenen Deutschen Energie-Agentur (Dena). Demnach sind die Bundesbürger dabei, wegen der steigenden Energiekosten ihr Heizverhalten zu ändern. Die Umfrage gibt Aufschluss darüber, wie die privaten Haushalte jetzt Energie einsparen wollen.

So wollen private Haushalte jetzt Energie sparen

Angesichts der angespannten Lage planen zwei Drittel der 1019 befragten Haushalte, anders zu heizen oder zu lüften. So wollen zum Beispiel vier von zehn Befragten das Thermostat herunterregeln und stärker auf Heizzeiten achten. Das Drehen am Temperaturregler kann einen nennenswerten Effekt haben.

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Die Bauingenieurin Lamia Messari-Becker rechnet vor, wer auf ein Grad Wärme verzichte, spare einer Faustregel zufolge fünf bis sechs Prozent Energie. Beliebig skalierbar sei das zwar nicht, aber zwei bis drei Grad seien in der Regel machbar, so die Professorin für Gebäudetechnologie und Bauphysik an der Uni Siegen. Unter 18 Grad dürfe die Temperatur allerdings nicht sinken. Ansonsten würden Gesundheitsrisiken und Schimmelgefahren gefördert.

Weniger heizen, Anschaffung elektrischer Heizkörper

Weniger Räume zu heizen, planen laut der Umfrage 32 Prozent. Änderungen an der bestehenden Heizanlage strebt knapp jeder fünfte Haushalt (19 Prozent) an. Am häufigsten wird dabei die Absenkung der sogenannten Vorlauftemperatur genannt. Gemeint ist die Temperatur, auf die in einem Heizungssystem der Wärmeträger, meistens das Heizwasser, erwärmt wird. Ist diese optimal auf die individuellen Bedingungen im Heizkreislauf eingestellt, arbeitet das Heizsystem effizient und sparsam.

>> Lesen Sie hier auch: So heizen die Verbraucher in verschiedenen Regionen Deutschlands

Manche Verbraucher denken auch über größere Investitionen nach, um den Energieverbrauch sparsamer zu organisieren. Demnach haben 14 Prozent der Befragten vor, das Heizsystem zu erweitern oder auszutauschen. Gedacht wird dabei etwa an die Anschaffung elektrischer Heizkörper (vier Prozent), die Investition in erneuerbare Technologien wie Solarthermie (vier Prozent) oder den Einbau eines zusätzlichen Ofens oder Kamins (drei Prozent). Dämm-Maßnahmen an der Gebäudehülle planen acht Prozent der Befragten.

Grafik

Für Dena-Chef Andreas Kuhlmann zeigt die Umfrage, dass die Krise in nahezu allen Haushalten angekommen sei, für entsprechende Verunsicherung, aber auch viele Aktivitäten sorge. Kritisch sieht er, dass es beim Informationsstand über die besten Handlungsoptionen noch deutliche Defizite gebe. „Hier sehe ich durch eine Intensivierung der Kommunikation mit einer stärkeren und vor allem fokussierteren Ausrichtung auf die richtigen Zielgruppen noch eine Menge Einsparpotenzial für den anstehenden Winter“, sagte Kuhlmann.

Laut der Umfrage fühlt sich aktuell nur etwa die Hälfte der Befragten gut darüber informiert, wie im Haushalt Heizenergie eingespart werden kann. Bevorzugte Informationsquellen der Befragten zum Thema Energie sind demnach der Bekannten- und Kollegenkreis, Energieversorger und Stadtwerke sowie Verbraucherorganisationen.

Mehr: Warum strombetriebene Heizlüfter den Gasmangel noch verschärfen könnten



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Politik

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