Nov 8, 2022
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Ifo-Studie: Hohe Energiepreise ziehen 110 Milliarden Euro aus Deutschland ab

Written by pinmin


Düstere Prognosen

Der Realeinkommensverlust aufgrund der gestiegenen Gas- und Ölpreise beträgt drei Prozent der Wirtschaftsleistung eines Jahres.



(Foto: dpa)

Berlin Die gestiegenen Gas- und Ölpreise saugen dem Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) zufolge viele Milliarden Euro aus der deutschen Volkswirtschaft heraus. Für das laufende Jahr summierten sich die Realeinkommensverluste auf etwa 64 Milliarden Euro oder 1,8 Prozent der Wirtschaftsleistung, wie die Münchner Forscher am Dienstag zu ihren Berechnungen mitteilten.

Bereits im vergangenen Jahr seien es gut 35 Milliarden Euro oder 1,0 Prozent gewesen. „Im nächsten Jahr kommen voraussichtlich noch einmal gut 9 Milliarden Euro oder 0,2 Prozent der Wirtschaftsleistung hinzu“, sagte der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen, Timo Wollmershäuser.

Zusammengenommen beträgt der Realeinkommensverlust demnach knapp 110 Milliarden Euro oder 3,0 Prozent der Wirtschaftsleistung eines Jahres. „Nur während der zweiten Ölpreiskrise in den Jahren von 1979 bis 1981 fiel er mit 4 Prozent der Wirtschaftsleistung noch höher aus“, sagte Wollmershäuser.

Die gesamtwirtschaftlichen Kaufkraftverluste von 1979 bis 1981 hätten erst 1986 wieder ausgeglichen werden können. Damals setzte ein kräftiger Verfall der Ölpreise ein, während gleichzeitig die D-Mark spürbar zum Dollar aufwertete. Dadurch wurden die meist in der US-Währung abgerechneten Energieimporte billiger.

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„Der derzeitige Realeinkommensrückgang dürfte auch in den kommenden Jahren bestehen bleiben“, erwartet Wollmershäuser. „Zum einen werden die Energiepreise mit dem Wegfall Russlands als Lieferant wohl dauerhaft hoch bleiben. Zum anderen wird sich an der Abhängigkeit Deutschlands von importierter Energie so schnell nichts ändern.“

Wichtig für die Verteilungsdiskussion

In der Verteilungsdiskussion ist es laut dem Institut wichtig zu beziffern, wie viel Realeinkommen an das Ausland abfließt. Diese Verluste stellen den Teil der in Deutschland erbrachten Wirtschaftsleistung dar, der zur Begleichung der Importrechnung ans Ausland abgegeben werden müsse und nicht im Inland verteilt werden könne.

Timo Wollmershäuser

Der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen sieht nicht, dass sich an der Abhängigkeit Deutschlands von importierter Energie so schnell nichts ändern wird.


(Foto: IMAGO/Political-Moments)

„So muss bei Lohnverhandlungen berücksichtigt werden, dass die hohen Preise für in Deutschland produzierte Waren und Dienstleistungen nicht Folge eines Booms sind, der die Gewinne der Unternehmen sprudeln lässt“, sagte Wollmershäuser. „Sie spiegeln vor allem die hohen Kosten wider, die für importierte Energie und Vorprodukte bezahlt werden müssen.“ Das zwischen Arbeitnehmern und Unternehmen zu verteilende Einkommen müsse daher um die Realeinkommensverluste korrigiert werden.

Mehr: Fünf Grafiken, die Deutschlands Abhängigkeit von China zeigen



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Politik

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