Berlin Die deutsche Industrie kann ihren Gasverbrauch einer Studie zufolge ohne große Umsatzeinbußen um mehr als ein Viertel senken. Eine kleine Minderheit von Produkten verursache bei ihrer Herstellung einen Großteil des Gasverbrauchs, geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hervor.
Viele dieser Produkte könnten relativ leicht durch Importe ersetzt werden. Wegen der vom russischen Krieg gegen die Ukraine ausgelösten Energiekrise ist Gas zu einem knappen und teuren Gut geworden.
Den Forschern zufolge verursacht die Herstellung der 300 Produkte mit dem höchsten Gasverbrauch knapp 90 Prozent des gesamten Gasverbrauchs der deutschen Industrie. Bei einer Vervierfachung des Gaspreises für industrielle Abnehmer in Deutschland erhöhten sich die Herstellungskosten im Durchschnitt aller untersuchten 300 Produkte um zwölf Cent je Euro Umsatz.
Würde die Kostensteigerung vollständig an die Kunden weitergegeben, müssten die Preise für diese Produkte somit um zwölf Prozent steigen. Dem IWH zufolge kommen die fünf Produkte mit dem höchsten Gasverbrauch pro Euro Umsatz aus der chemischen Grundstoffindustrie. Deren Herstellung in Deutschland dürfte aufgrund der gestiegenen Gaspreise kaum mehr international wettbewerbsfähig sein.
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Dem Gutachten zufolge führen steigende Gaspreise vor allem zu Produktionsdrosselungen bei gasintensiven Produkten, die leicht durch Importe ersetzt werden können. Trotz heimischer Produktionsausfälle seien dadurch aber keine wesentlichen Unterbrechungen der Wertschöpfungsketten zu erwarten. Würden Produkte mit hoher Gasintensität und hoher Importsubstituierbarkeit überhaupt nicht mehr in Deutschland hergestellt, würde die heimische Industrie etwa 26 Prozent ihres Gesamtgasverbrauchs einsparen, aber weniger als drei Prozent ihres Umsatzes verlieren.
„Die deutsche Industrie kann sehr viel Gas bei geringen Umsatzeinbußen einsparen, wenn gasintensive Produkte nicht mehr selbst hergestellt, sondern importiert werden“, sagte der Leiter der IWH-Abteilung Strukturwandel und Produktivität, Steffen Müller, der die Studie zusammen mit Matthias Mertens verfasst hat.
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