Feb 23, 2023
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Premier League: Britische Regierung will finanziellen Exzessen Einhalt gebieten

Written by Torsten Riecke


Fußball-Stars Erling Haaland (r.) und Ilkay Gündogan von Manchester City

Die britische Regierung will eine neue Aufsichtsbehörde für den Fußball auf der Insel gründen.


(Foto: Getty Images)

London „The people’s game“ – so wird Fußball in seinem Mutterland genannt, obwohl er fast nirgendwo sonst so kommerzialisiert ist wie auf der Insel. Die Regierung in Großbritannien will das jetzt ändern und durch eine neue Aufsichtsbehörde sicherstellen, dass der Fußball wieder zu einem Volkssport wird.

„Unsere mutigen Pläne werden die Fans wieder in den Mittelpunkt des Fußballs stellen, das reiche Erbe und die Traditionen unserer beliebten Vereine schützen und den schönen Sport für künftige Generationen bewahren“, kündigte der britische Premierminister Rishi Sunak in London an.

Die Initiative der Regierung kommt zu einem heiklen Zeitpunkt. Anders als in Deutschland, wo sich ausländische Investoren an Bundesliga-Vereinen nur mit einem Minderheitsanteil beteiligen können, ist der Profifußball auf der Insel längst zum Spielball internationaler Investoren vor allem aus den USA, Russland und den Golf-Staaten geworden. Dass auch Investoren aus autoritären Ländern wie Saudi-Arabien und Russland dabei sind und waren, hat für zusätzlichen politischen Zündstoff gesorgt.

Um den Premier-League-Klub Manchester United ist ein Bietergefecht zwischen dem englischen Milliardär Jim Ratcliff und dem katarischen Finanzinvestor Scheich Jassim Al Thani entbrannt. Wie die meisten anderen Premierklubs gehört United schon lange nicht mehr seinen Fans, sondern ist seit 17 Jahren im Besitz der amerikanischen Glazer-Familie.

Eine neue, unabhängige Aufsichtsbehörde soll nun die Besitzverhältnisse der Klubs durchleuchten und deren Finanzen unter die Lupe nehmen. Dadurch will die Regierung erreichen, dass die Geschäftsmodelle der Vereine nachhaltig sind und die Klubs wirtschaftlich solide geführt werden.

Die Klubs müssen künftig „im Rahmen eines Bewerbungsverfahrens solide finanzielle Geschäftsmodelle und eine gute Unternehmensführung nachweisen, bevor sie zum Wettbewerb zugelassen werden“, kündigte die Regierung an. Der finanzielle Zusammenbruch von Traditionsvereinen wie dem Bury FC 2019 hatten die Regierung auf den Plan gerufen.

Die Fans sollen zudem aktiver bei der Vereinsführung mitwirken können, und die unteren Ligen sollen stärker an den Einnahmen der Topklubs aus den Übertragungsrechten beteiligt werden. Sollten sich die Vereine untereinander über die Verteilung der Finanzmittel nicht einigen können, hat die neue Aufsichtsbehörde das letzte Wort. In der Spielzeit 2021/22 verzeichneten die 20 Premier-League-Klubs Einnahmen in Höhe von mehr als neun Milliarden Euro.

Rote Karte für die europäische Super League

Zugleich sollen die staatlichen „Schiedsrichter“ verhindern, dass die Teams aus der Premier League sich konkurrierenden Wettbewerben anschließen. „Die Regulierungsbehörde wird die Befugnis haben, in Absprache mit dem englischen Fußballverband (FA) und den Fans englische Vereine von der Teilnahme an neuen Wettbewerben abzuhalten, die nicht den vorgegebenen Kriterien entsprechen“, heißt es. Klubs könnten daran gehindert werden, an „abtrünnigen Wettbewerben“ teilzunehmen, die dem heimischen Fußball schadeten, „wie etwa die europäische Super League“.

Vertreter der Premier League reagierten zurückhaltend auf den Vorstoß der Regierung und warnten: Es sei wichtig, dass die Regulierung nicht dem Spiel schade oder der Fähigkeit, Investitionen anzuziehen.

Mehr: Um Manchester United entbrennt ein Zweikampf der Superreichen



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