Berlin China wird nach Jahren der Abschottung in der Coronavirus-Pandemie Probleme haben, zerstörtes Vertrauen bei Unternehmern in den Standort wieder herzustellen. Wie aus einer am Mittwoch in Peking veröffentlichten Umfrage der Europäischen Handelskammer in China hervorgeht, hat bereits mehr als jedes zehnte in der Volksrepublik tätige Unternehmen aus der EU einen Gang zurückgeschaltet. Zahlreiche Lieferketten seien zudem neu aufgestellt worden. Viele Firmen klagen weiterhin über schwierige Rahmenbedingungen.
Eigentlich seien die plötzlich und umfangreich gelockerten Corona-Einschränkungen eine Chance für die Regierung, sich jetzt als wirtschaftsfreundlich zu positionieren. China würde davon selbst massiv profitieren, so die Handelskammer, die in den vergangenen Monaten in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung Roland Berger Antworten von 570 Firmen ausgewertet hat.
Elf Prozent der Firmen hätten Investitionen in andere Länder verlegt, genauso viele wie dies vor einem Jahr erwogen hatten. Jedes zehnte in China tätige europäische Unternehmen verlagert zudem seine Asien-Hauptzentrale in ein anderes Land oder plant dies zumindest.
„Weil Geschäfte in Zyklen verlaufen, werden diese Investitionen wahrscheinlich nicht so schnell wieder zurückkommen.“ 53 Prozent der Betriebe hätten zudem keine Pläne, ihre Aktivitäten in China auszuweiten. Das seien 15 Punkte mehr als in der Befragung ein Jahr zuvor.
64 Prozent der befragten Firmen gaben an, es werde schwieriger, Geschäfte in der Volksrepublik zu machen. Dies sei ein Negativ-Rekord. Als Problem wurde ein eingeschränkter Marktzugang genannt, ebenso wie Beschränkungen durch Behörden. Außerdem gebe es oft keinen fairen Wettbewerb zwischen einheimischen und ausländischen Unternehmen.
Mehr als jeder vierte Betrieb klage über erzwungene Technologietransfers. Gleichzeitig glaubten die meisten Firmen, dass China nicht zu schnell abgeschrieben werden sollte und die Regierung Maßnahmen anpassen könnte. 63 Prozent gaben an, ihre Investitionen in China hochfahren zu wollen, wenn bestehende Hürden aus dem Weg geräumt werden sollten.
Drei von vier europäische Unternehmen in China haben der Studie zufolge ihre Lieferketten in den vergangenen zwei Jahren neu aufgerichtet. Dabei sei es vor allem darum gegangen, sie widerstandsfähiger zu machen und geopolitische Spannungen zu berücksichtigen.
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