Fast viereinhalb Jahre nach dem Abstieg kehrte das Frankfurter Geldhaus am Montag in die oberste deutsche Börsenliga zurück. Damit zählt die Commerzbank wieder zu den inzwischen 40 Mitgliedern im Deutschen Aktienindex. Zum Handelsbeginn um 9.00 Uhr läuteten Konzernchef Manfred Knof und Finanzvorständin Bettina Orlopp die Börsenglocke auf dem Frankfurter Börsenparkett.
Knof sagte, die DAX-Rückkehr sei “ein gutes Signal” für die deutsche Bankenbranche. Unter den DAX-Gründungsmitgliedern im Jahr 1988 seien fünf Banken gewesen, davon sei bis zuletzt nur die Deutsche Bank übrig geblieben. Die prestigeträchtige Rückkehr in den deutschen Leitindex bezeichnete er als Ansporn für die Commerzbank, ihren Weg weiterzugehen. Die 1870 gegründete Bank sei nun wieder da, wo sie hingehöre. “Wir sind gekommen, um zu bleiben.”
Möglich wurde die vorzeitige Rückkehr des DAX-Gründungsmitglieds durch den Rückzug des Industriegaseherstellers Linde von der Frankfurter Börse. “We are back”, teilte die Commerzbank nach der Entscheidung der Deutschen Börse am 17. Februar mit.
Knof hatte nach seinem Antritt bei der Commerzbank Anfang 2021 den Sparkurs verschärft. Die Bank baute Tausende Stellen ab und verkleinerte ihr Filialnetz in Deutschland deutlich. Im vergangenen Jahr fuhr die Commerzbank auch dank steigender Zinsen mit gut 1,4 Milliarden Euro unter dem Strich den höchsten Gewinn seit 2007 ein.
Ihren Platz im Dax hatte die Commerzbank im Herbst 2018 wegen ihres kräftig gestutzten Börsenwertes verloren – an den Zahlungsdienstleister Wirecard. Seit dem 24. September 2018 war die Commerzbank im MDAX der mittelgroßen Werte gelistet. Wirecard brach im Sommer 2020 infolge eines Bilanz-Skandals um Luftbuchungen in Milliardenhöhe zusammen, der DAX bekam danach strengere Regeln.
Ein Platz im Schaufenster der deutschen Wirtschaft garantiert Aufmerksamkeit und lockt internationale Investoren. Dazu kommt: Indexfonds (Exchange Traded Fund/ETFs), die die Zusammensetzung des Leitindex’ nachbilden, müssen je nach DAX -Aufstellung umschichten, was in der Regel Einfluss auf die Aktienkurse bestimmter Titel hat. Zum Handelsbeginn am Montag legten Commerzbank-Aktien deutlich zu und knüpften damit an ihre starke Entwicklung der vergangenen Monate an.
Finanzchefin Orlopp sagte, die Commerzbank werde sich auf dem Erfolg der DAX-Rückkehr nicht ausruhen. Die Erwartungen an einen DAX-Wert seien größer als an einen MDAX-Wert. Sie betonte, die Bank wolle wieder ein zuverlässiger Dividendenzahler werden. Mit der geplanten Dividende von 20 Cent je Aktie für das vergangene Geschäftsjahr und dem jüngst verkündeten Aktienrückkaufprogramm sei ein Anfang gemacht.
DZ Bank hebt Commerzbank auf “Kaufen”
Die DZ Bank hat die Aktie der Commerzbank von “Halten” auf “Kaufen” hochgestuft und den fairen Wert von 11,30 auf 12,70 Euro angehoben. Der zinsbedingte Ertragsschub dürfte Belastungsfaktoren wie etwa das Geschäft in Polen (mBank) oder eine höhere Risikovorsorge mehr als ausgleichen, schrieb Analyst Timo Dums in einer am Montag vorliegenden Studie. Er passte seine Schätzungen an und verwies zudem auf die Rückkehr der Bankaktie in den Leitindex DAX an diesem Tag, was sich positiv auf die Liquidität der Papiere auswirken sollte.
Im XETRA-Handel steigt die Commerzbank-Aktie zeitweise um 5,07 Prozent auf 11,19 Euro und ist damit der stärkste Wert im deutschen Leitindex.
FRANKFURT (dpa-AFX)
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