(Neu: Reaktion des Menschenrechtsbeauftragten)
KIEW/CHERSON (dpa-AFX) – Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben mehreren westlichen Journalisten nach ihrer Berichterstattung aus dem jüngst zurückeroberten Gebiet Cherson die Akkreditierung entzogen. “In jüngster Zeit haben einige Medienvertreter die bestehenden Verbote und Warnungen ignoriert und ohne Zustimmung der Kommandeure und zuständigen PR-Abteilungen des Militärs ihre Berichterstattung aus Cherson aufgenommen, noch bevor die Stabilisierungsmaßnahmen abgeschlossen waren”, begründete der Generalstab am Montag per Facebook die Zwangsmaßnahme.
Aus dem Eintrag geht nicht hervor, welche Journalisten betroffen sind. Medienberichten zufolge jedoch sollen mindestens sechs Korrespondenten der Fernsehsender CNN und Sky News ihre Akkreditierung verloren haben. Dem ukrainischen Medienportal Detector.media zufolge wurde zudem zwei Journalisten des ukrainischen Internetsenders Hromadske die Akkreditierung des Militärs wegen einer Reportage aus Cherson entzogen.
Der Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Dmytro Lubinez, hat das Verteidigungsministerium am Montag um die Rückgabe der Akkreditierungen gebeten. Sicher gebe es im Krieg Vorschriften, an die sich die Medien bei der Berichterstattung halten müssten, doch der Entzug der Akkreditierung sei überzogen, meinte er.
Die russische Armee hat Ende vergangener Woche den nordwestlichen Teil der Region Cherson geräumt, darunter auch die Gebietshauptstadt selbst. Das ukrainische Militär ist aus Vorsichtsmaßnahmen erst langsam in die Gebiete eingerückt. Als eine der wichtigsten Sofortmaßnahmen nannte Präsident Wolodymyr Selenskyj die Minenräumung in Cherson und Umgebung./bal/DP/mis
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